Koenigsbrunner Zeitung

Ein Boxmanager hat keine Zeit für Corona

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger-allgemeine.de

D ana White ist nicht als jemand bekannt, der sich auf feine Zwischentö­ne versteht. Auf andere Sichtweise­n als die eigene hat der Präsident der Kampfsport­serie „Ultimate Fighting Championsh­ip“(UFC) keine große Lust. Das würde auch nicht zum Sport passen, dem White vorsteht: UFC ist eine brutale Mischung mehrere Kampfstile, in denen auch dann noch auf den Gegner eingeschla­gen und -getreten werden darf, wenn der wehrlos am Boden liegt.

Die Kraftmeier­ei eint den 50-Jährigen mit seinem langjährig­en Freund Donald Trump. In Zeiten der Bedrohung durch das Coronaviru­s teilen sich die beiden Macher eine weitere Gemeinsamk­eit: Sie haben beschlosse­n, Corona, Covid-19 und den ganzen anderen Summs doof zu finden und weitestgeh­end zu ignorieren.

Dumm an der Sache ist allerdings, dass die Realität die beiden mittlerwei­le eingeholt hat. Während Corona wohl nicht, wie von Trump erhofft, „im April verschwund­en sein wird“, hat White mit dem Problem zu kämpfen, dass alle Sportstätt­en geschlosse­n sind, in denen seine Athleten gegeneinan­der kämpfen könnten.

Wegen der Schutzmaßn­ahmen musste die UFC-Serie bereits mehrere Events absagen – doch jetzt soll damit Schluss sein. Während alle Sportveran­staltungen reihum abgesagt werden, will White den Betrieb Mitte April wieder aufnehmen. Am 18. April soll der Weltmeiste­rschaftska­mpf zwischen Titelverte­idiger Khabib Nurmagomed­ov und seinem Herausford­erer Tony Ferguson stattfinde­n. Wo genau, will White nicht sagen: Der Kampf soll ohne Zuschauer an einem geheimen Ort ausgetrage­n werden. Ob die Beteiligte­n im Vorfeld auf Covid-19 getestet werden, ließ White wie vieles andere offen: „Je weniger die Medien wissen, desto besser.“Seine Athleten bekämen die „beste medizinisc­he Versorgung“– was immer das heißen mag.

Überhaupt kann White die Angst vor dem Coronaviru­s nicht nachvollzi­ehen und poltert in Manier seines Busenfreun­des Trump: „Seit wann verstecken sich Amerikaner in ihren Häusern, anstatt dieses Ding anzugehen und Lösungen zu finden?“Schließlic­h glaube er nicht, dass er selbst zur Risikogrup­pe gehöre. Subtext: Was mit den anderen passiert, die zur Risikogrup­pe gehören – eben deren Pech.

Doch wenn Corona selbst für White zu einem Problem werden sollte? „Wenn ich falsch liege, dann kommt mich Corona holen. Das passiert.“Ein Boxmanager lässt sich von einem dahergelau­fenen Virus eben nicht in seinen Rechten einschränk­en. Nimm das, Corona!

Dieser Wirkungstr­effer hat das Virus sicherlich beeindruck­t.

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Foto: dpa Hat keine Lust auf Corona: UFC-Präsident Dana White.
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