Koenigsbrunner Zeitung

„Neuer Tiefpunkt erreicht“

FC Bayern steht bei Fans in der Kritik

- VON FLORIAN EISELE

München Der FC Bayern München steht bei einem Teil seiner Fans heftig in der Kritik. Grund ist das umfangreic­he Hausverbot für alle Trainingsu­nd Spielplätz­e, das der Verein gegen einen seiner Fans verhängt hat (wir berichtete­n). Auslöser für die Bestrafung war laut Verein ein relativ harmloses Protestpla­kat gegen Montagsspi­ele, das der Fan ins Stadion gebracht haben soll. Die aktive Fanszene vermutet hingegen, dass ein anderer Grund ausschlagg­ebend war: Der Fan hatte kürzlich eine Diskussion­srunde zu den Menschenre­chtsverlet­zungen in Katar organisier­t, wo der FCB seine Wintertrai­ningslager abhält.

Ein Sprecher des „Club Nr. 12“, dem Dachverban­d der aktiven Bayern-Fans, sagte unserer Redaktion: „Wir fordern, dass ein unter solch fadenschei­nigen Begründung­en erteiltes Hausverbot sofort zurückzune­hmen ist.“Auch rechtliche Schritte behalte man sich vor. Andreas Hüttl, der Rechtsanwa­lt des beschuldig­ten Bayern-Fans, hat den Verein bereits aufgeforde­rt, das Verbot wieder aufzuheben. Der Text, der auf dem Plakat zu lesen war („BayernAmat­eure gegen Montagsspi­ele“) sei schließlic­h „zu 100 Prozent von der Meinungsfr­eiheit gedeckt“.

Unabhängig vom Ausgang des rechtliche­n Verfahrens bedauert der „Club Nr. 12“das Verhalten des FC Bayern München in dieser Angelegenh­eit. Die Stimmung zwischen dem Verein und der aktiven Fanszene sei getrübt: „Wir haben einen neuen Tiefpunkt erreicht, unter den Fans herrscht gerade eine traurige Stimmung.“

Nach den Schmähplak­aten gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp hatte Bayerns Vorstandsc­hef KarlHeinz Rummenigge eine „härtere Gangart“gegen Teile der aktiven Fanszene angekündig­t. Das Verhalten der Bayern-Führung, nun einen einzelnen Fan herauszugr­eifen und für seine Kritik zu bestrafen, könne als Zeichen an die anderen Fans verstanden werden, betonte der Sprecher des „Club Nr. 12“: „Dieses Vorgehen soll offenbar ein Zeichen für andere Fans sein. Das macht den Dialog sehr schwierig. Man hat Angst, dass nun verstärkt zu solchen Mitteln gegriffen wird.“

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Andreas Hüttl

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