„Neuer Tiefpunkt erreicht“
FC Bayern steht bei Fans in der Kritik
München Der FC Bayern München steht bei einem Teil seiner Fans heftig in der Kritik. Grund ist das umfangreiche Hausverbot für alle Trainingsund Spielplätze, das der Verein gegen einen seiner Fans verhängt hat (wir berichteten). Auslöser für die Bestrafung war laut Verein ein relativ harmloses Protestplakat gegen Montagsspiele, das der Fan ins Stadion gebracht haben soll. Die aktive Fanszene vermutet hingegen, dass ein anderer Grund ausschlaggebend war: Der Fan hatte kürzlich eine Diskussionsrunde zu den Menschenrechtsverletzungen in Katar organisiert, wo der FCB seine Wintertrainingslager abhält.
Ein Sprecher des „Club Nr. 12“, dem Dachverband der aktiven Bayern-Fans, sagte unserer Redaktion: „Wir fordern, dass ein unter solch fadenscheinigen Begründungen erteiltes Hausverbot sofort zurückzunehmen ist.“Auch rechtliche Schritte behalte man sich vor. Andreas Hüttl, der Rechtsanwalt des beschuldigten Bayern-Fans, hat den Verein bereits aufgefordert, das Verbot wieder aufzuheben. Der Text, der auf dem Plakat zu lesen war („BayernAmateure gegen Montagsspiele“) sei schließlich „zu 100 Prozent von der Meinungsfreiheit gedeckt“.
Unabhängig vom Ausgang des rechtlichen Verfahrens bedauert der „Club Nr. 12“das Verhalten des FC Bayern München in dieser Angelegenheit. Die Stimmung zwischen dem Verein und der aktiven Fanszene sei getrübt: „Wir haben einen neuen Tiefpunkt erreicht, unter den Fans herrscht gerade eine traurige Stimmung.“
Nach den Schmähplakaten gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp hatte Bayerns Vorstandschef KarlHeinz Rummenigge eine „härtere Gangart“gegen Teile der aktiven Fanszene angekündigt. Das Verhalten der Bayern-Führung, nun einen einzelnen Fan herauszugreifen und für seine Kritik zu bestrafen, könne als Zeichen an die anderen Fans verstanden werden, betonte der Sprecher des „Club Nr. 12“: „Dieses Vorgehen soll offenbar ein Zeichen für andere Fans sein. Das macht den Dialog sehr schwierig. Man hat Angst, dass nun verstärkt zu solchen Mitteln gegriffen wird.“