Zwei Wochen Home-Training im Selbstversuch
D as Coronavirus hat unseren Alltag in allen Bereichen des Lebens massiv umgekrempelt. Für mich bedeutet das seit zwei Wochen nicht nur Homeoffice, sondern auch Home-Training. Ans Arbeiten zu Hause habe ich mich schnell gewöhnt, beim Training in den eigenen vier Wänden wird’s schon schwieriger. Da bellt der innere Schweinehund definitiv lauter.
Doch Kopf und Verstand sagen, es muss sein. Nicht nur aus Angst, dass der entschleunigte Körper durch die verführerische Nähe zum heimischen Kühlschrank weitere Fettpölsterchen anhamstert. In meinem Fall sollte auch das vor vier Monaten neu eingesetzte, künstliche Hüftgelenk dringend in Bewegung bleiben.
Also voller Tatendrang erst mal runter in den Keller und nach der rosa Isomatte aus alten Aerobic-Zeiten gekramt. Die hat die jahrelange Lagerung zwischen Koffern, Grillutensilien und Wintermänteln überraschend gut überstanden. Und als nach einem WhatsApp-Aufruf dank der großen Hilfsbereitschaft unter Freunden noch am gleichen Tag ein Rad-Ergometer Einzug hält, verwandelt sich das traute
Heim in ein Mini-Fitnessstudio. Denn auf kleinem Raum zu Hause ist das richtige Aufwärmen tatsächlich die kniffligste Aufgabe.
Wie gut, dass man als noch bessere Alternative zum Ergometer weiterhin die Natur nutzen darf. Also auch noch raus an die frische Luft! Eine einsame Runde strammes Laufen, Joggen oder Radfahren um den Block erweist sich sogar in Krisenzeiten als Corona-konform. In den eigenen vier Wänden bringt zügiges Treppensteigen den Kreislauf ebenso in Schwung. Und im absoluten Notfall gibt’s ja noch: den Hampelmann! Genau, jenes clowneske Überbleibsel aus grausligen Schulturnstunden. Zwecks unqualifizierter Kommentare von Familienmitgliedern in heutigen Zeiten wirklich nur bedingt empfehlenswert. Für Zuschauer gilt bei der heimischen Fitnesseinheit sowieso: Entweder Klappe halten oder mitmachen!
Nach Radfahren, Hampelmann und Co. kann es auf der rosa Isomatte weitergehen. Die nebenstehenden Übungen sind gut zu machen und nach persönlicher Vorliebe ausbaubar. Ein weiterer Pluspunkt des Heimtrainings: Auf die Kopfhörer kann man getrost verzichten, stattdessen zwecks Motivation die Lautsprecher bis zur Schmerzgrenze der Nachbarschaft ausreizen. Und tatsächlich: Je länger die isolierte Zeit zu Hause – abgeschottet von allen gesellschaftlichen und sozialen Kontakten – andauert, desto wertvoller wird mir das tägliche Sportprogramm. Mittlerweile fast so schön wie der Gang zum Kühlschrank.