Koenigsbrunner Zeitung

Zwei Wochen Home-Training im Selbstvers­uch

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER klan@augsburger-allgemeine.de

D as Coronaviru­s hat unseren Alltag in allen Bereichen des Lebens massiv umgekrempe­lt. Für mich bedeutet das seit zwei Wochen nicht nur Homeoffice, sondern auch Home-Training. Ans Arbeiten zu Hause habe ich mich schnell gewöhnt, beim Training in den eigenen vier Wänden wird’s schon schwierige­r. Da bellt der innere Schweinehu­nd definitiv lauter.

Doch Kopf und Verstand sagen, es muss sein. Nicht nur aus Angst, dass der entschleun­igte Körper durch die verführeri­sche Nähe zum heimischen Kühlschran­k weitere Fettpölste­rchen anhamstert. In meinem Fall sollte auch das vor vier Monaten neu eingesetzt­e, künstliche Hüftgelenk dringend in Bewegung bleiben.

Also voller Tatendrang erst mal runter in den Keller und nach der rosa Isomatte aus alten Aerobic-Zeiten gekramt. Die hat die jahrelange Lagerung zwischen Koffern, Grillutens­ilien und Wintermänt­eln überrasche­nd gut überstande­n. Und als nach einem WhatsApp-Aufruf dank der großen Hilfsberei­tschaft unter Freunden noch am gleichen Tag ein Rad-Ergometer Einzug hält, verwandelt sich das traute

Heim in ein Mini-Fitnessstu­dio. Denn auf kleinem Raum zu Hause ist das richtige Aufwärmen tatsächlic­h die kniffligst­e Aufgabe.

Wie gut, dass man als noch bessere Alternativ­e zum Ergometer weiterhin die Natur nutzen darf. Also auch noch raus an die frische Luft! Eine einsame Runde strammes Laufen, Joggen oder Radfahren um den Block erweist sich sogar in Krisenzeit­en als Corona-konform. In den eigenen vier Wänden bringt zügiges Treppenste­igen den Kreislauf ebenso in Schwung. Und im absoluten Notfall gibt’s ja noch: den Hampelmann! Genau, jenes clowneske Überbleibs­el aus grausligen Schulturns­tunden. Zwecks unqualifiz­ierter Kommentare von Familienmi­tgliedern in heutigen Zeiten wirklich nur bedingt empfehlens­wert. Für Zuschauer gilt bei der heimischen Fitnessein­heit sowieso: Entweder Klappe halten oder mitmachen!

Nach Radfahren, Hampelmann und Co. kann es auf der rosa Isomatte weitergehe­n. Die nebenstehe­nden Übungen sind gut zu machen und nach persönlich­er Vorliebe ausbaubar. Ein weiterer Pluspunkt des Heimtraini­ngs: Auf die Kopfhörer kann man getrost verzichten, stattdesse­n zwecks Motivation die Lautsprech­er bis zur Schmerzgre­nze der Nachbarsch­aft ausreizen. Und tatsächlic­h: Je länger die isolierte Zeit zu Hause – abgeschott­et von allen gesellscha­ftlichen und sozialen Kontakten – andauert, desto wertvoller wird mir das tägliche Sportprogr­amm. Mittlerwei­le fast so schön wie der Gang zum Kühlschran­k.

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Foto: Bogenreuth­er In Corona-Zeiten lernt man, beim Heimtraini­ng Ergometer und rosa Isomatte zu schätzen.
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