Bürger dürfen Mediziner nicht im Stich lassen
M an kennt sie mittlerweile, die entsetzlichen Bilder und Berichte, die uns in der Corona-Krise aus vielen Ländern erreichen: völlig überlastete Krankenhäuser und Mediziner, die entscheiden müssen, welche schwerkranken CoronaPatienten sie beatmen und welche nicht. Und hier? Wie wird sich die Pandemie in Augsburg weiter entwickeln? Dazu können selbst Experten derzeit keine seriöse Prognose abgeben.
Andererseits gibt es in der Krise eine beruhigende Nachricht: Am Uniklinikum Augsburg und den anderen bayerischen Universitätskliniken wird alles getan, um auf eine große Welle von Covid-19-Patienten bestmöglich vorbereitet zu sein. Noch ist die Zahl der bestätigten Fälle in der Stadt relativ überschaubar. Das Gesundheitsamt verzeichnete am Freitag 22 weitere Corona-Fälle. Insgesamt wurden somit 130 in Augsburg wohnhafte Personen positiv auf das Coronavirus getestet. Elf der 130 positiv getesteten Personen sind bereits genesen und konnten aus der häuslichen Isolierung entlassen werden. Das ist gut, aber kein Anlass, um Entwarnung zu geben.
Unterm Strich steigt die Zahl der Infizierten. Und selbst Politiker, die in Krisen sonst eher zum Beschwichtigen neigen, reden diesmal nicht drumherum, wie ernst die Lage ist. Keinesfalls sollte der Fall eintreten, dass Mediziner in Augsburg entscheiden müssen, welchen Corona-Patienten sie ans Beatmungsgerät hängen – und welchen nicht. Alle Augsburger Bürger müssen dazu beitragen, dass dieses Dilemma nicht eintritt. Jeder muss die Ausgangsbeschränkungen ernst nehmen, um eine weitere schnelle Ausbreitung des Virus zu verhindern, damit Mediziner und Pflegepersonal in Krankenhäusern durch die Pandemie nicht hoffnungslos überlastet werden.