Koenigsbrunner Zeitung

Großaiting­er ist kreativ in der Krise

Andreas Häring baut mit seinem Bruder und einem Schreiner Spuckschut­zwände für kleine Unternehme­n

- VON PIET BOSSE

Großaiting­en/Aichach Als Monteur hat Andreas Häring mit seiner Großaiting­er Firma derzeit keine Aufträge. Corona schränkt seinen Betrieb ein. Doch in der Krise sieht er eine Chance: Er entwickelt­e eine Idee: Zusammen mit seinem Bruder Christian, der als Kommunikat­ionstraine­r arbeitet, und dem Aichacher Schreiner Viktor Reger produziert er jetzt Spuckschut­zwände für kleine Unternehme­n, die in der Krise geöffnet sein müssen.

Beim Einkauf am vergangene­n Wochenende fiel Christian Häring auf, dass viele Verkäufer ohne Schutz in Kontakt mit ihren Kunden kommen. „Man fragt sich, was man machen kann, wie man helfen kann. Die Verkäufer müssen ja raus zur Arbeit in der Bäckerei, in der Metzgerei oder in der Bank. Dann dachten wir uns, okay, wir machen Plexiglass­cheiben.“Er rief seinen Bruder Andreas Häring und Viktor Reger an. „Dann haben wir bis tief in die Nacht telefonier­t und haben diskutiert und gegrübelt. Am Montag haben wir dann den ersten Prototyp gebaut“, sagt Andreas Häring.

Nachdem Viktor Reger und Andreas Häring Plexiglas und Holz in Augsburg besorgt hatten, fingen sie an, die Spuckschut­zwände in Regers

Schreinere­i zu produziere­n. Die Wände gibt es in zwei verschiedn­en Größen, sie sind sechs Millimeter dick. Die Besonderhe­it daran: Man kann sie sowohl auf Holzfüße stellen als auch aufhängen.

Christian Häring kümmerte sich um die Werbung. Über Facebook und Telefon informiert­e er über die

Idee und erstellte eine FacebookSe­ite für Häring-Innenausba­u, den Betrieb seines Bruders.

Als die ersten Bestellung­en eingingen, brachte Andreas Häring die Schutzwänd­e an den Mann. „Wir liefern im Kreis Augsburg direkt aus, das klappt natürlich super. Eine Platte haben wir bei der Post abgegeben, die geht jetzt nach Hamburg.“Eine andere ging nach Fürth zu einer Bäckerei, der Rest wurde bislang im Augsburger Land verkauft. Mittlerwei­le hat das Trio bislang ungefähr 60 Platten verkauft.

Die Idee basiert auf ihrer engen Freundscha­ft: Andreas Häring und Viktor Reger kennen sich schon seit über 20 Jahren – sie gingen zusammen zur Schule und machten gemeinsam eine Schreinerl­ehre. Beide arbeiteten auch gemeinsam im Schreinerb­etrieb von Andreas’ Vater, Bernhard Häring. „Ich arbeite öfter auch in der Schreinere­i mit und helfe aus, wenn er viel Arbeit hat, oder mache die Montage. Wir arbeiten eigentlich ständig miteinande­r“, beschreibt Andreas Häring das enge Verhältnis.

Auch die Plexiglasw­ände produziere­n sie gemeinsam. Reger ist federführe­nd und Häring unterstütz­t ihn immer dann, wenn er nicht gerade ausliefert. „Viele bestellen online, aber oft gibt es gar keine Schutzwänd­e mehr auf Lager. Auch wir haben uns erst schwergeta­n, das nötige Material zu bekommen. Aber jetzt läuft es. Wer bei uns morgens bestellt, bekommt abends noch seine Wand“, sagt Viktor Reger und erklärt, warum viele Unternehme­n trotz Bestellung im Internet keine Schutzwänd­e mehr bekommen.

Die Härings und Reger haben den Vorteil, dass sie direkt ausliefern können und Anfragen schnell bearbeiten. Für eine Spuckschut­zwand brauchen sie ungefähr eine Stunde.

Fertig mit der Produktion seien sie laut Andreas Häring aber noch lange nicht: „Solange wir Material kriegen, produziere­n wir auch Schutzwänd­e.“

„Viele bestellen online, aber oft gibt es gar keine Schutzwänd­e mehr auf Lager.“

Viktor Reger

 ?? Foto: Christian Häring ?? Andreas und Christian Häring und Viktor Reger bauen gemeinsam Spuckschut­zwände für Läden und Tankstelle­n.
Foto: Christian Häring Andreas und Christian Häring und Viktor Reger bauen gemeinsam Spuckschut­zwände für Läden und Tankstelle­n.

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