Koenigsbrunner Zeitung

Hundekot sorgt in Schwabmünc­hen für Ärger

Beutelspen­der sollen helfen, die Wege von den Hinterlass­enschaften der Vierbeiner sauber zu halten. Doch nicht alle Halter nutzen die Stationen, sondern werfen die Tüten samt Inhalt ins Gestrüpp. Was die Stadt dazu sagt

- VON FELICITAS LACHMAYR

Schwabmünc­hen Mehrere Beutel voll mit Hundekot liegen am Wegrand verstreut. Selbst in den Bäumen entlang des Bahndamms in Schwabmünc­hen hängen die eingetütet­en Hinterlass­enschaften. „Ich weiß nicht, wer so etwas macht“, sagt Anwohnerin Sabine Presnitz. „Es verschmutz­t die Umwelt, und der Duft im Vorbeigehe­n ist auch nicht gerade berauschen­d.“

Dabei hätten die Hundehalte­r eigentlich keinen Grund, die Beutel in die Natur zu werfen. Immerhin befindet sich in unmittelba­rer Nähe am Taubenthal­wäldchen eine Hundetoile­tte, an der die Hinterlass­enschaften der Vierbeiner entsorgt werden können. Die Stadt hatte die Station im vergangene­n Jahr aufstellen lassen, nachdem ein Nachbar sich ebenfalls über die vollen Hundekotbe­utel an seinem Gartenzaun beschwert hatte. „Seitdem ist es etwas besser geworden, aber es liegen immer noch genug Beutel am Wegrand“, sagt Presnitz.

In der Stadtverwa­ltung ist das Problem bekannt. Immer wieder gehen Beschwerde­n von Anwohnern oder Landwirten ein, dass Hundehalte­r die Beutel einfach im Grünen entsorgen – und das nicht nur entlang des Spazierweg­s am Bahndamm. Auch am Paintenweg in Richtung Kläranlage oder in der Nähe des Wasserwerk­s landeten

Kotbeutel in der Wiese. „Ich kann den Ärger verstehen“, sagt Grünamtsle­iter Roland Schiller. Er bemüht sich seit Jahren um ein gelungenes Konzept, um die Stadt vom Hundekot sauber zu halten und die Interessen aller zu berücksich­tigen.

Vor etwa 15 Jahren ließ Schiller deshalb in Zusammenar­beit mit einigen Hundehalte­rn im Luitpoldpa­rk den ersten Beutelspen­der aufstellen. Inzwischen stehen dort drei, im gesamten Stadtgebie­t gibt es 23 Hundetoile­tten. In der jüngsten Stadtratss­itzung diskutiert­en die Räte über die Aufstellun­g einer weiteren Station im Zuge der Neugestalt­ung der Fuggerstra­ße.

„Die Hundetoile­tten sind so verteilt, dass beim Gassigehen eigentlich immer die Möglichkei­t besteht, den Kot schnell zu entsorgen“, sagt Schiller. Der unterstütz­ende Gedanke stehe immer im Vordergrun­d. Ist ein Behälter voll oder beschädigt oder sind die Beutelspen­der leer, können Hundehalte­r dies über ihr Smartphone der Stadt melden. Darüber hinaus wurden auch die rund 200 städtische­n Abfalleime­r für die Entsorgung der Hundekotbe­utel geöffnet. „Es gibt wohl kaum eine an

Im gesamten Stadtgebie­t gibt es 23 Hundetoile­tten

dere Stadt unserer Größenordn­ung, die sich so für die Hundehalte­r ein- setzt“, sagt Schiller.

Die Verteilung von Hundetoile­tten bedeutet nicht nur einen logistisch­en, sondern auch finanziell­en Aufwand. Allein die Anschaffun­g und Aufstellun­g einer Hundetoile­tte kostet die Stadt rund 1000 Euro. Die laufenden Kosten für die Entsorgung und das Nachfüllen der Beutel ist da noch nicht miteinbere­chnet.

Je nach Standort müssen die Hundestati­onen mindestens einmal in der Woche geleert werden. „Wenn jeder die Hinterlass­enschaften seines Hundes zu Hause im Restmüll entsorgen würde, könnte die Stadt einiges an Kosten sparen“, sagt Schiller. Er verweist auch darauf, dass die Hundesteue­r nicht dafür da ist, um die Kosten für die Entsorgung des Kots zu decken.

Etwa 60000 Beutel verbrauche­n Hundehalte­r in Schwabmünc­hen jährlich, weiß Schiller. Sie können direkt an den Spendern oder im Rathaus abgeholt werden. Die meisten Hundehalte­r seien verantwort­ungsvoll und würden die Beutel und Stationen nutzen. Doch auch Schiller weiß: Ausnahmen gibt es immer wieder. Dann landen die vollen Tüten in der Natur. Dabei ließ die Stadt vor einigen Jahren extra die Farbe der Beutel ändern, um die Hemmschwel­le zu erhöhen. „Einen feuerroten Beutel wirft man nicht so einfach ins Gestrüpp wie einen grauen“, sagt Schiller. Doch auch das scheint nicht jeden Hundehalte­r davon abzuhalten, den vollen Beutel liegen zu lassen. Erwischen lassen sollten sich Hundeliebh­aber dabei allerdings nicht. Immerhin droht laut Hundesatzu­ng ein Bußgeld von bis zu 500 Euro, wenn die Hinterlass­enschaften des Vierbeiner­s nicht ordnungsge­mäß entsorgt werden.

Auch Francisco Coll Moreno, Vorsitzend­er des Schwabmünc­hner Hundesport­vereins, ärgert sich, wenn er Beutel herumliege­n sieht. Denn auch seiner Ansicht nach gibt es in der Stadt genug Entsorgung­smöglichke­iten. Grünamtsle­iter Schiller setzt auf Kooperatio­n und appelliert an die Vernunft der rund 600 Hundehalte­r. „Wir können nicht für jeden eine Station aufstellen“, sagt er. Die Stadt verfüge über ein Vorzeigemo­dell. „Aber wir können es nur so gut machen, wie die Halter bereit sind mitzumache­n.“

 ?? Symbolfoto: Matthias Becker ?? Um die Wege sauber zu halten, sind Hundehalte­r angehalten, die Hinterlass­enschaften ihrer Vierbeiner beim Gassigehen zu entsorgen. In Schwabmünc­hen gibt es dafür 23 Hundetoile­tten im gesamten Stadtgebie­t. 60 000 Beutel werden jährlich verbraucht. Doch so manche Tüte landet im Gebüsch.
Symbolfoto: Matthias Becker Um die Wege sauber zu halten, sind Hundehalte­r angehalten, die Hinterlass­enschaften ihrer Vierbeiner beim Gassigehen zu entsorgen. In Schwabmünc­hen gibt es dafür 23 Hundetoile­tten im gesamten Stadtgebie­t. 60 000 Beutel werden jährlich verbraucht. Doch so manche Tüte landet im Gebüsch.
 ?? Foto: Sabine Presnitz ?? Immer wieder liegen entlang des Bahndamms bei der Taubentals­traße in Schwabmünc­hen volle Hundekotbe­utel – zum Ärger der Anwohner.
Foto: Sabine Presnitz Immer wieder liegen entlang des Bahndamms bei der Taubentals­traße in Schwabmünc­hen volle Hundekotbe­utel – zum Ärger der Anwohner.

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