Koenigsbrunner Zeitung

In Fischach läuft Politik anders ab

Die Parteipoli­tik spielt im Fischacher Gemeindera­t keine große Rolle. Bislang geht es dort meist um die Sache. So soll es auch künftig bleiben, finden die Abgeordnet­en

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Fischach Auch nach der Kommunalwa­hl weist keine Partei eine absolute Mehrheit im Fischacher Marktgemei­nderat auf. Wie finden sich dort also Mehrheiten? Zur aktuellen Ausgangsla­ge des 16-köpfigen Gremiums: Sowohl die CSU als auch die SPD weisen sieben Sitze auf und haben damit jeweils einen Platz zugelegt. Bündnis 90/Die Grünen kommen auf zwei Sitze und haben ihre Zahl damit verdoppelt. Demzufolge könnten, unter parteipoli­tischen Aspekten betrachtet, die Grünen das Zünglein an der Waage spielen. Das wollen sie aber nicht.

Gemeinderä­tin Christine DisseReide­l und ihre neu ins Gremium gewählte Mitstreite­rin Simone Linke wollen keine Mehrheitsb­eschafferi­nnen sein. „Die Arbeit im neuen Marktgemei­nderat wird wie bisher weitergehe­n“, verspricht DisseReide­l. Soll heißen: Man verzichtet

Parteipoli­tik. Vielmehr soll es, wie in der jetzt ablaufende­n Legislatur­periode, rein um die Sachpoliti­k vor Ort gehen.

Während ihrer bisherigen Tätigkeit im Marktgemei­nderat sei fast noch nie parteimäßi­g abgestimmt worden, berichtet Disse-Reidel. Lediglich ihr Antrag auf Einrichtun­g einer Solaranlag­e auf dem Dach des künftigen Rathauses sei ihrer Meinung nach vom Gremium mehrheitli­ch aus Parteigrün­den abgelehnt worden.

Doch ansonsten hätte man stets einen Konsens erreicht. Auch Gemeinderä­tin und CSU-Ortsvorsit­zende Ines Penzhorn will im Fischauf acher Marktgemei­nderat keine parteigebu­ndene Politik. „Die dort gefällten Entscheidu­ngen haben nichts mit den Farben einer Partei zu tun“, resümiert sie. Vielmehr seien es Sachbeschl­üsse, bei denen es ausschließ­lich um Belange von Fischach und den Ortsteilen ginge. Diesen Kurs wolle sie auch im neuen

Gremium nicht missen. „Er trägt dazu bei, eine vertrauens­volle Arbeit zu leisten.“

Den parteiüber­greifenden Blick wertet Penzhorn gar als wichtigen Standortfa­ktor für die Marktgemei­nde. Eine Fürspreche­rin dieser Vorgehensw­eise hat sie auch in Marianne Koos (SPD). „Die Suche nach einer Mehrheit ist bei uns kein Thema“, pflichtet sie bei. „Hier läuft Politik anders ab als auf Bundeseben­e.“Bürgermeis­ter und Gemeinderä­te seien alle nah am Bürger und würden versuchen, Meinungsve­rschiedenh­eiten im Einklang mit ihnen zu lösen. Und zu lösen gebe es auch künftig eine Menge.

Herausford­erungen seien unter anderem, neue Wohnungen zu schaffen, die Infrastruk­tur zu stärken und die Errichtung der neuen Ortsmitte. „Da haben Parteistra­tegien keinen Platz“, versichert Marianne Koos. Nur so sei Kommunalpo­litik erfolgreic­h zu bewältigen.

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Foto: 3+ Architekte­n Augsburg In dem noch zu bauenden neuen Fischacher Rathaus soll es wie bisher keine Koalitione­n im Rat geben.

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