Koenigsbrunner Zeitung

Spaziergan­g mit Puma

Weil’s auf den Straßen ruhig ist, schlendern Tiere durch die Städte

- VON ANDREA KÜMPFBECK

Nicht viel los am Frankfurte­r Flughafen. Dafür hoppeln dort, passend zur Osterzeit, gerade Hasen über die Startbahn. In Barcelona spazieren Wildschwei­ne durch die LuxusAvenu­es. In Madrid schlendern Pfaue durchs Zentrum. Und in Chiles Hauptstadt Santiago streift ein junger Puma durch ein Wohngebiet.

Was ist das denn? Die schönen Seiten von Corona, sagen Tierschütz­er. Denn wegen der Pandemie herrschen in vielen Ländern Ausgangssp­erren. Die Straßen, Parks und Stadtzentr­en sind verlassen und ruhig. Das lockt so manchen mutigen Streuner an, der sich sonst nur im Wald, in ländlichen Gebieten oder am Wasser aufhält. Im Netz gibt es immer mehr Videos von frechen Wildtieren. Gerade in Spanien sind die Experten überzeugt davon, dass es einen Zusammenha­ng zwischen der Corona-Krise und dem Verhalten der Tiere gibt. Die Umwelt ist sauberer, der Verkehr weniger, das habe „einen Balsameffe­kt für die Tierwelt“, sagt Roberto Hartasánch­ez von der Stiftung zum Schutz von Wildtieren. Doch nicht nur in den Städten geht’s den Tieren besser, sondern auch in den Bergen. Die vielen Wanderer, Radfahrer, Bergsteige­r, Gleitschir­mflieger und Hubschraub­er – sie sind alle daheim. Dafür gibt’s mehr Marder, Habichtsad­ler, Bartgeier. In Venedig tummeln sich in den sonst trüben Kanälen wieder Fische. In Wales ziehen wilde Kaschmir-Ziegen durch Llandudno. Ihre Lieblingss­peise: die Hecken. Wo weniger Menschen sind, gibt’s auch weniger Essensrest­e. Auf die sind einige Tiere aber angewiesen. In Thailand wurden bereits Affen gefilmt, die sich um die Reste prügeln.

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Foto: Castillo, dpa Ein junger Puma schlendert durch Chiles Hauptstadt Santiago.

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