Drohnen fliegen voll im Trend
Drohnen liefern faszinierende Bilder und Videos. Fallende Preise machen sie zunehmend für Einsteiger interessant. Aber die Fluggeräte sorgen auch immer wieder für Ärger. Wir stellen ausgewählte aktuelle Modelle vor – und die wichtigsten Regeln für Drohnen
Der Faszination von Drohnen-Aufnahmen kann sich kaum jemand entziehen. Aus der Vogelperspektive sehen Gebäude, Flussläufe und Küsten, aber auch Straßen oder Seen oft ganz anders aus. In immer mehr Fernsehproduktionen sind Drohnen-Aufnahmen ein selbstverständlicher Bestandteil – und dank immer preiswerterer Fluggeräte sind sie auch längst in vielen privaten Fotoalben oder Videos zu finden. Doch fühlen sich Menschen in der Nähe oftmals durch das Geräusch der Drohnen gestört oder durch die Geräte ausspioniert. Vor diesem Hintergrund gilt eine neue europaweite Drohnen-Verordnung, die noch in diesem Jahr in deutsches Recht umgesetzt werden soll.
Geflogen werden darf dann bis zu einer Höhe von 120 Metern statt wie bisher 100 Metern. Ein Kenntnisnachweis ist dann voraussichtlich schon bei Drohnen mit einem Gewicht ab 900 Gramm erforderlich. In jedem Fall müssen sich Piloten eines solchen Gerätes ab Inkrafttreten der neuen Verordnung registrieren lassen. Das rückt die leichteren Modelle in den Mittelpunkt des Interesses, weshalb wir nur Neuheiten in dieser Gewichtsklasse vorstellen. Gleichgültig, ob nach bisherigen (siehe Kasten) oder künftigen Regelungen geflogen wird: Eine Haftpflichtversicherung ist ein Muss. Dabei ist zu beachten, dass für private Flüge häufig die private Haftpflichtversicherung ausreichend ist, während für gewerbliche Flüge eine Zusatzversicherung notwendig ist. Kosten: ab rund 120 Euro pro Jahr.
Die Funktionsweise der aktuellen Drohnen ist jeweils ähnlich: Sie bestehen aus dem eigentlichen Fluggerät und einer Fernbedienung. In diese wird ein Smartphone eingesetzt, auf dem eine spezielle App zur Steuerung und Kontrolle installiert sein muss. Während des Fluges kommunizieren Drohne und Fernbedienung per Funk miteinander. Die Übermittlung des aktuellen Bildes, das die in der Drohne eingebaute Kamera gerade aufnimmt, erfolgt häufig per Wireless LAN.
Die Funk-Technik beschränkt den Einsatzradius. Gibt es störende Elemente wie Gebäude oder Bäume, reduziert sich die maximale Entfernung deutlich. Über einem freien Feld oder am Meer kann eine Drohne mehrere Kilometer weit fliegen,
die Verbindung zur Fernbedienung zu verlieren. Doch Vorsicht! Erlaubt sind nur Flüge „auf Sicht“. Der Pilot muss also jederzeit gewährleisten, dass er seine Drohne noch sieht und sie nicht anhand des Aufnahmebildes steuert.
Die Kamera nimmt mehrere Millionen Bildpunkte auf. Diese überträgt sie allerdings während des Fluges nicht an die Fernbedienung beziehungsweise die App. Dazu reicht die Funkkapazität nicht aus. Vielmehr wird während des Fluges nur ein deutlich komprimiertes Bild übermittelt. Die Aufnahmen selbst speichert die Drohne auf einer eingesetzten Speicherkarte. Diese lässt sich nach der Landung auslesen.
Die aktuellen Drohnen-Modelle unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Ausstattung oft deutlich. Das betrifft sowohl die Hard- als auch die Software. Der Trend geht zwar eindeutig zu kleineren und leichteren Drohnen, doch es gibt weiterhin auch neue Modelle jenseits der künftig relevanten 900-GrammGrenze. Die Kameras bieten im semi-professionellen Bereich mindestens eine Full-HD-Auflösung (1920 mal 1080 Bildpunkte) im VideoModus, häufig aber auch schon eine 4K-Auflösung mit 3840 mal 2160 Bildpunkten, die insbesondere bei Youtube-Videos zunehmend Standard ist. Hinsichtlich der Software
sich die Geräte beispielsweise bei den automatischen Flugmanövern. Einige Drohnen können dem Piloten folgen („Follow me“), wenn er sich bewegt, andere nicht. Die Einstellungen im Fotooder Video-Modus sind sehr unterschiedlich: Teilweise ist der Pilot ganz einer Automatik ausgeliefert, teilweise kann er auf Blende und Belichtungszeit Einfluss nehmen.
Vor dem Kauf gilt es also abzuschätzen, wie die Drohne eingesetzt werden soll. Wer ausschließlich Fotos macht, benötigt beispielsweise keinen 4K-Videomodus. Soll die Drohne auch künftig ohne Kenntnisnachweis geflogen werden, sollte sie leicht sein. Das gilt auch dann, wenn die Drohne ein ständiger Begleiter auf Wanderungen sein soll.
Nicht zuletzt gilt es, die eigene Faszination an Aufnahmen aus der Vogelperspektive abzuschätzen. Lässt sie rasch nach, sind mehrere hundert Euro in Gerät, Kenntnisnachweis und Versicherung falsch investiert. Daher kann es sinnvoll sein, sich eine Drohne erst einmal nur auszuleihen.
● DJI Mavic Mini Mit Blick auf das Verhältnis von Preis, Leistung, Geohne wicht und Abmessungen ist die „Mavic Mini“von DJI besonders interessant für ambitionierte Einsteiger in das Drohnen-Hobby. Für 399 Euro gibt es das 249 Gramm leichte Fluggerät. Damit ist es ohne Kenntnisnachweis zu fliegen und benötigt noch nicht einmal eine Kennzeichnung. Dennoch bietet die integrierte Kamera eine hohe Fotoauflösung von 4000 mal 3000 Bildpunkten. Videos lassen sich mit 2,7K aufnehmen. Einen „Follow me“-Modus kennt die Drohne allerdings ebenso wenig wie das Abspeichern von Fotos im RAW-Format. Bemerkenswert ist die lange Akkulaufzeit von bis zu 30 Minuten. Für 499 Euro gibt es die Drohne auch mit zwei zusätzlichen Akkus und einer Transporttasche.
● Powervision Poweregg X Die wohl ungewöhnlichste Neuerscheinung der vergangenen Wochen stammt vom chinesischen Hersteller Powervision. Der vermarktet seine „Poweregg X“als Dreifach-Kamera und verpackt sie in einem Gehäuse in Ei-Form. Einsetzen lässt sie sich nicht nur als Drohne, sondern auch als Videokamera mit Objektverfolgung sowie als Kamera mit integriertem Gimbal. Dieser gleicht Erschütterungen aus. Als Drohne hat die „Poweregg X“ein Abfluggewicht von 862 Gramm, lässt sich also auch künftig ohne Kenntnisnachunterscheiden weis fliegen. Im Video-Modus kann das Gerät 4K-Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Allein dieses Merkmal macht sie für ambitionierte Filmer hochinteressant. Die Flugzeit gibt der Hersteller mit bis zu 30 Minuten an. Der Preis: 849 Euro. Alternativ gibt es eine wasserfeste Variante für 1149 Euro.
● Zero Zero Robotics V-Coptr Falcon Alle gängigen Drohnen sind bislang sogenannte Quadrocopter, die über vier Rotoren verfügen. Der chinesische Hersteller Zero Zero Robotics geht beim „V-Coptr Falcon“einen anderen Weg. Er ist nämlich mit nur zwei Rotoren ausgestattet. Da diese weniger Energie benötigen, steigt die maximale Flugzeit auf rund bis zu 50 Minuten.
Das Abfluggewicht von 730 Gramm macht einen Einsatz ohne Kenntnisnachweis möglich. Die Drohne bietet eine 4K-Videoauflösung mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde sowie einen „Follow me“-Modus. Mehrere Sensoren gewährleisten eine Hinderniserkennung. Das erhöht zwar die Flugsicherheit, erschwert jedoch gewollte Flugmanöver beispielsweise in der unmittelbaren Nähe von Gebäuden, Felsen oder Bäumen. Die „V-Coptr Falcon“soll noch im Frühjahr auf den deutschen Markt kommen und unter 1000 Euro kosten.
● Hubsan Zino Pro Die „Zino Pro“von Hubsan ist seit Herbst 2019 auf dem Markt und gehört ebenfalls zu jenen Drohnen, die sich aufgrund ihres Gewichts (knapp 700 Gramm) ohne „Drohnen-Führerschein“fliegen lassen. Die maximale Flugzeit gibt der chinesische Hersteller mit 23 Minuten an, die maximale Entfernung zwischen Fernsteuerung und Drohne mit bis zu vier Kilometern. Die „Zino Pro“bietet eine 4K-Videoauflösung mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde und verfügt über einen „Follow me“-Modus. Eine Besonderheit ist die Panoramaaufnahme-Funktion. Aufsetzen lassen sich spezielle Linsen, die beispielsweise für sattere Farben sorgen. Der Preis: rund 400 Euro. Teilweise noch im Handel verfügbar ist die „Zino“mit geringerer Reichweite und ohne Filteroption. Sie ist rund 50 Euro preiswerter.
● Eachine E520S GPS Wer in die Drohnen-Welt hineinschnuppern will und unter anderem eine deutlich kürzere Akkulaufzeit in Kauf nimmt, liegt mit der „Eachine E520S GPS“richtig. Sie kostet aktuell rund 120 Euro. Sie ähnelt auf den ersten Blick der erfolgreichen „Mavic Pro“von DJI, die seit längerem auf dem Markt ist. Das Gewicht des Klons liegt bei rund 280 Gramm und damit knapp über der Kennzeichnungspflicht-Grenze. Die maximale Videoauflösung liegt bei 2560 mal 1440 Bildpunkten.
Markanter Schwachpunkt ist der fehlende Gimbal, sodass Aufnahmen sehr schnell verwackeln. Das macht sich bei Videos deutlicher bemerkbar als bei Fotos. Der Akku erlaubt eine maximale Flugzeit von 16 Minuten. Trotz dieser Einschränkungen: Für gelegentliche Luftaufnahmen im privaten Bereich kann die „E520S GPS“aufgrund ihres günstigen Preises durchaus die richtige Wahl sein.
So funktioniert eine moderne Drohne
Vor dem Drohnen-Kauf: Argumente und Modelle