Koenigsbrunner Zeitung

Wegen Corona läuft die 1. Mai-Feier diesmal anders

Die Gewerkscha­ft muss auf Demonstrat­ionszug und Kundgebung verzichten. Auch Vereine sagen ihre Veranstalt­ungen ab

- VON MICHAEL HÖRMANN

Für die Gewerkscha­ften ist der Tag der Arbeit am 1. Mai ein Datum mit besonderer Bedeutung. Traditione­ll findet auch in Augsburg eine große 1. Mai-Feier statt, zu deren Programmpu­nkten ein Demonstrat­ionszug und eine Kundgebung gehören. Wegen der Corona-Krise ist in diesem Jahr aber alles etwas anders.

Die Veranstalt­ung in ihrer bekannten Form fällt ersatzlos aus. Es gehen am 1. Mai 2020 keine Gewerkscha­fter in größerer Runde auf die Straße. Ganz verzichten müssen sie allerdings nicht auf ihren „Feiertag“,

sagt Silke Klos-Pöllinger, die DGB-Kreisvorsi­tzende in Augsburg, auf Anfrage unserer Redaktion: „Der 1. Mai findet statt – vor allem im Internet und in den sozialen Medien.“Es werde ab 11 Uhr einen bundesweit­en Livestream im Netz geben, mit Interviews und Statements von Gewerkscha­ftern und Beschäftig­ten, was ihnen jetzt in der Krise und darüber hinaus wichtig ist. Es biete sich die Möglichkei­t, live am Stream mitzumache­n.

In Augsburg und Schwaben werde man rund um den 1. Mai mit Statements und Videoclips auf den gewerkscha­ftlichen Online-Kanälen operieren, sagt Silke Klos-Pöllinger. Gesprächs- und Informatio­nsbedarf bestünden: „Wir sind auch als Gewerkscha­ften mit einer neuen Situation konfrontie­rt, die uns fordert.“Passender könnte das diesjährig­e Mai-Motto nicht sein: „Solidarisc­h ist man nicht alleine“.

Bundesweit werde am 1. Mai auf öffentlich­e Kundgebung­en verzichtet. Solidaritä­t heißt in diesem Jahr aus Sicht des DGB: Abstand halten aus Verantwort­ung für die Gewerkscha­fter und für alle anderen.

Eine politische Forderung wird von den Gewerkscha­ften erhoben. „Wir brauchen jetzt einen Schutzschi­rm

für Beschäftig­te, eine Aufstockun­g des Kurzarbeit­ergelds“, sagt Silke Klos-Pöllinger. Zudem gehe es um eine „angemessen­e Würdigung und anständige Arbeitsbed­ingungen derjenigen Menschen, die in der Corona-Krise für uns da sind“. Aufgeliste­t werden Pflegekräf­te, Ärzte, LKW-Fahrer, Kassiereri­nnen und Einsatzkrä­fte. Diese Berufsgrup­pen seien da, „um uns alle vor dem Virus zu schützen“.

Im nächsten Jahr soll es dann aber wieder die bekannte Mai-Feier in Augsburg geben. Viele Jahre lang zog es die Teilnehmer auf die Freilichtb­ühne. Zuletzt war der Rathauspla­tz

Austragung­sort für die Kundgebung und das dazugehöri­ge Unterhaltu­ngsprogram­m. Bei gutem Wetter kamen meist um die 1500 Teilnehmer.

Auch mehrere Vereine hatten vergangene Woche ihre Maifeiern in Augsburgs Stadtteile­n abgesagt. In Göggingen und Pfersee zum Beispiel werden die Feste nicht stattfinde­n. Auch die veranstalt­enden Vereine der Bergheimer Arge ziehen nun nach. Sie haben beschlosse­n, dass die Maifeier am 2. Mai nicht stattfinde­n wird. Auch hier tragen die Veranstalt­er den Corona-Regeln Rechnung.

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Foto: Annette Zoepf Die Augsburger DGB-Chefin Silke KlosPöllin­ger am Rednerpult auf dem Rathauspla­tz: Dieses Bild wird es in diesem Jahr nicht geben.

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