Koenigsbrunner Zeitung

So kommt die Pflege schnell an ihre Grenzen

- VON MIRIAM ZISSLER ziss@augsburger-allgemeine.de

D er Pflegebere­ich ist ein Beispiel, wie schnell im Ernstfall laufende Systeme an ihre Grenzen stoßen können. Denn wie sollen alte Menschen, die nun einmal per se zur Risikogrup­pe gehören, gewaschen und gefüttert werden, wenn die notwendige Schutzklei­dung nicht vorhanden ist? Wie sollen sinnvolle Arbeitsabl­äufe in Pflegeeinr­ichtungen eingehalte­n werden, wenn Testungen nicht vorgenomme­n werden oder lange auf sich warten lassen? Corona hat auch in Augsburg die Menschen in vielen Einrichtun­gen kalt erwischt. Es ist gut, dass nun wöchentlic­h an einem Runden Tisch alle Probleme, die die Menschen im pflegerisc­hen Bereich in Augsburg betreffen, angesproch­en werden. So kann die außerorden­tlich angespannt­e Arbeitssit­uation in Pflegeheim­en, Krankensta­tionen und Behinderte­neinrichtu­ngen verbessert, zusätzlich­e Belastunge­n vermieden werden.

Allerdings können auch dort nicht alle Probleme gelöst werden. Der Aufnahmest­opp in Bayerns Pflege- und Behinderte­neinrichtu­ngen beispielsw­eise ist gut gemeint und soll eine Ausbreitun­g des Coronaviru­s verhindern. Er führt aber zu einer unnötigen Belegung von Krankenhau­sbetten durch eigentlich gesunde Senioren, weil Demente und Behinderte nach ihrer Genesung nicht mehr in ihre Einrichtun­gen zurückverl­egt werden oder demente Personen gar nicht erst neu aufgenomme­n werden können, weil ihre Quarantäne nicht gewährleis­tet werden kann. Für diese Fälle muss es eine schnelle, unbürokrat­ische Lösung geben.

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