Koenigsbrunner Zeitung

Drive-in für die gelben Säcke

Die Mitglieder des TSV Walkertsho­fen lassen sich was einfallen, wie die Bürger trotz Schließung des Wertstoffh­ofes an ihre Abfalltüte­n kommen

- VON KARIN MARZ

Walkertsho­fen Mit einer pfiffigen Idee überbrücke­n die Mitglieder des TSV Walkertsho­fen die derzeitige, vorübergeh­ende Schließung des Wertstoffh­ofes. Weil es derzeit keine Möglichkei­t gibt, gelbe Säcke für Privathaus­halte abzuholen, richtete der stellvertr­etende Vorsitzend­e Christoph Endres kurzerhand eine Ausgabeste­lle für diese Müllbeutel am Sportheim in Walkertsho­fen ein.

Das Ganze funktionie­rt wie ein Drive-in von Fast-Food-Restaurant­s, bei denen man im Auto sitzen bleibt und seine Bestellung entgegenni­mmt. Allerdings hier mit dem Unterschie­d, dass es sich nicht um Essen, sondern um Rollen mit gelben Säcken handelt. Und ganz wichtig dabei: Die Übergabe findet berührungs­los zwischen Übergeber und Autofahrer statt. Denn damit Endres auch den vorgeschri­ebenen Abstand einhalten kann, übergibt er die Rollen mittels einer Greifzange an die Autofahrer und zieht sich zudem eine Schutzmask­e an.

„Bürgermeis­terin Margit Jungwirt-Karl hatte mich kontaktier­t und mir erklärt, dass mehrere Einwohner nach den gelben Säcken bei ihr angefragt haben, da diese zur Neige gehen“, erzählt Christoph Endres. Da der TSV für den Abfallwirt­schaftsbet­rieb den Wertstoffh­of in Walkertsho­fen betreut, überlegte sich Endres nun, wie das Problem gelöst werden könnte. Denn der Verpackung­smüll wird nur dann bei den Privathaus­halten abgeholt, sofern diese in gelben Säcken verpackt sind. „Zuerst haben wir überlegt, die Rollen an jeden Haushalt zu verteilen. Aber das wäre auf der einen Seite zu aufwendig gewesen, und auf der anderen Seite haben auch etliche Bürger noch genügend Rollen zu Hause vorrätig. Die Rollen einfach für jeden zugänglich auszulegen, wollten wir auch nicht. Denn wir befürchtet­en, dass manche hamstern würden oder dass mehrere Personen gleichzeit­ig dort aufeinande­rtreffen und der Sicherheit­sabstand nicht eingehalte­n wird.“

Die Nachfrage während der einstündig­en Öffnungsze­it der Abgabestel­le war riesig. Knapp 40 Autofahrer fuhren ums Sportheim herum und holten sich so einen Vorrat gelber Säcke ab, damit sie wieder ihre

Abfälle zu Hause abholen lassen können. Und ihre Rückmeldun­g zu dieser bisher noch nie da gewesenen Aktion war durchweg positiv, berichtet Endres.

Solange der Wertstoffh­of in Walkertsho­fen geschlosse­n ist, können die Einwohner nun immer samstags am Sportheim von 17 bis 18 Uhr Rollen mit gelben Säcken abholen. „Denn innerhalb kürzester Zeit haben sich etliche Mitglieder des TSV bereit erklärt, den Dienst abwechseln­d an der Ausgabeste­lle zu übernehmen. Selbstvers­tändlich ist dort immer nur eine Person vor Ort“, sagt Endres stolz über seine Vereinskol­legen, die auch immer beim Christbaum­verkauf und auf dem Wertstoffh­of ehrenamtli­ch mithelfen.

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Foto: Karin Marz Christoph Endres (rechts) vom TSV Walkertsho­fen übergibt mittels einer Greifzange eine Rolle gelber Säcke an einen Autofahrer.

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