Koenigsbrunner Zeitung

Scholz: Hilfe gegen Pleitewell­e

Gastgewerb­e befürchtet bis zu 70 000 Insolvenze­n

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Berlin Im Hotel- und Gaststätte­ngewerbe stehen rund 70 000 Hotel- und Gastronomi­e-Betriebe vor der Pleite, warnte der Hotel- und Gaststätte­nverband (Dehoga) am Sonntag. Den 223000 Betrieben gingen bis Ende April rund zehn Milliarden Euro Umsatz verloren. „Ohne zusätzlich­e staatliche Unterstütz­ung steht jeder dritte Betrieb vor der Insolvenz“, sagte Hauptgesch­äftsführer­in Ingrid Hartges. Die jüngsten Lockerunge­n „ohne Perspektiv­en für die Gastronomi­e“nannte sie eine Enttäuschu­ng: „Wir mussten als Erstes schließen und werden wohl mit am längsten zu leiden haben.“Der Verband fordert eine verantwort­ungsvolle Öffnung von Restaurant­s und Cafés, die seit Jahren verlangte Absenkung des Mehrwertst­euersatzes auf sieben Prozent und einen Rettungsfo­nds mit Direkthilf­en.

Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) stellt Hilfen in Aussicht: „Natürlich schauen wir genau, ob und wo wir gezielt weitere Hilfen benötigen. Wir haben vor allem jene Branchen im Blick, für die es noch nicht so schnell wieder losgeht. Das Hotelund Gaststätte­ngewerbe gehört sicherlich dazu.“Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) unterstric­h: „Wir werden hier auch zusätzlich­e Hilfen benötigen, damit nicht ein Großteil der Unternehme­n aufgibt und vom Markt verschwind­et.“Altmaier nannte die Senkung des Mehrwertst­euersatzes einen „Vorschlag, der eine sorgfältig­e Prüfung verdient“. So sieht das auch die bayerische CSU: „Die sieben Prozent müssen jetzt kommen in der Koalition“, forderte Generalsek­retär Markus Blume für den nächsten Koalitions­ausschuss: „Ich könnte mir aber auch konkrete Hilfen bei Modernisie­rungen und Kosteneins­parungen vorstellen.“CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt nannte Hilfe für das Gastgewerb­e auch deshalb wichtig, weil es für die Rückkehr der Gesellscha­ft in die Normalität wichtig sei. Die Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n forderte sicherzust­ellen, dass von Hilfen auch Arbeitnehm­er profitiere­n. Die Mitarbeite­r der geschlosse­nen Betriebe müssten überwiegen­d mit dem Kurzarbeit­ergeld von 60 Prozent auskommen.

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