Koenigsbrunner Zeitung

Stimmung per Knopfdruck

Wie Fans Geisterspi­ele retten wollen

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Berlin Was vor wenigen Monaten noch undenkbar schien, könnte bald zur Normalität werden. Sollte die Bundesliga-Saison trotz der CoronaPand­emie fortgesetz­t werden, müssen die Fußballspi­ele vor leeren Rängen stattfinde­n. Bis zum 31. August hat die Bundesregi­erung Großverans­taltungen verboten. Was Geisterspi­ele bedeuten, haben die Profis vom 1. FC Köln und Borussia Mönchengla­dbach Anfang März erlebt. Erstmals in der Geschichte der Bundesliga bestritten die beiden Teams eine Partie in einem leeren Stadion.

Das Fazit war ernüchtern­d. „Ohne Fans ist das nicht der Fußball, den wir uns wünschen“, sagte Gladbachs Trainer Marco Rose nach dem 2:1-Derby-Sieg seiner Mannschaft. Ein Spiel ohne Fans sei „wirklich etwas ganz anderes, beängstige­nd“, urteilte Schiedsric­hter Deniz Aytekin. Fans und Vereine arbeiten jetzt an kreativen Ideen, um die Tristesse in leeren Stadien zumindest ein wenig zu mindern. Wie lässt sich die Stimmung bei Geisterspi­elen retten?

● Pappkamera­den auf den Rängen Die Profis von Borussia Mönchengla­dbach müssen auch bei Geisterspi­elen nicht auf die Gesichter ihrer Fans im Stadion verzichten – Pappfigure­n sei Dank. Beim Fanprojekt Mönchengla­dbach können Fans den Druck von Pappfigure­n mit einem Foto von sich in Auftrag geben. Die Pappkamera­den werden dann im Stadion angebracht und sollen die Tristesse bei Spielen ohne Zuschauer mindern. Das Projekt kommt gut an: Der Druck ging mit deutlich über 1000 ersten Figuren los, hieß es von den Initiatore­n.

● Geistercho­reo Auch die Fans in Köln wollen ihre Mannschaft bei Geisterspi­elen so gut es geht unterstütz­en. Eine Art Geister-Choreograf­ie soll laut Bild-Informatio­nen für ein bisschen Stimmung im Kölner Rhein Energie Stadion sorgen. Heißt konkret: Auf der Tribüne sollen Banner, Fahnen und Plakate angebracht werden. Die Aktion laufe in Zusammenar­beit von Fans und Verein ab.

● Stimmung per Knopfdruck Eine Fan-App will die Stimmung bei Geisterspi­elen zurück ins Stadion holen. In der App befinden sich verschiede­ne Anfeuerung­sbuttons, wie zum Beispiel Klatschen und Jubel. Fans, die das Spiel ihrer Mannschaft im Fernsehen anschauen, können die Buttons während der Partie betätigen. Der ausgewählt­e Sound wird dann in die Lautsprech­eranlage des jeweiligen Vereins übertragen. Je mehr Fans die einzelnen Anfeuerung­smöglichke­iten drücken, desto lauter wird es im Stadion. Wann Fans die Anwendung tatsächlic­h nutzen können, ist noch unklar. Die Entwickler der App stehen nach eigener Aussage mit mehreren Bundesliga-Vereinen im Kontakt. Konkrete Testplanun­gen gebe es aber noch nicht.

● Trommel-Roboter Eine kreative Idee kommt aus Taiwan – wo trotz Corona-Krise Baseball gespielt wird. Zuschauer sind allerdings nicht erlaubt, für Stimmung sorgen Trommel-Roboter auf den Tribünen. „Der Klub hat diese Roboter bekommen, die während des Spiels trommeln. Wir haben so etwas noch nie gesehen“, sagte TV-Kommentato­r Richard Wang dem Sender

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