Der Alpenverein befindet sich in Wartestellung
Die Kletterhalle ist geschlossen, Kurse und Touren abgesagt. Worauf der Vereinsvorsitzende hofft
Die Sektion Augsburg des Deutschen Alpenvereins (DAV) ist normalerweise durch ein pulsierendes Vereinsleben geprägt: Kurse, Touren, Gemeinschaftsfahrten, Fitnessangebote, Theorieabende, Monatsversammlungen und Stammtische sind eigentlich im Angebot.
Sein größtes Projekt stemmte der Augsburger Alpenverein, der mit knapp 15000 Mitgliedern zu den größten Sektionen des DAV zählt, mit dem Bau des Landesleistungszentrums für Klettern an der Sportanlage Süd. Es wurde im Juni 2018 eingeweiht. Seit 16. März ist die Kletterhalle geschlossen, auch alle sonstigen Vereinsaktivitäten sind erst einmal ausgesetzt.
„Das Coronavirus trifft uns natürlich sehr. Der Kletterbetrieb ruht, auch Wettbewerbe finden keine statt. Wir hoffen natürlich auf eine baldige Wiedereröffnung – gerade jetzt im Frühjahr wäre der Außenkletterbereich heiß begehrt“, sagt Sektionsvorsitzender Thomas John. Derzeit gebe es allerdings noch keinerlei Anzeichen, wann das der Fall sein wird. „Wir hängen da in der Luft und befinden uns in Wartestellung. Die Zeit nutzen wir und führen in der Kletterhalle Wartungsarbeiten durch, damit wir gleich durchstarten können, wenn es wieder losgeht“, sagt er.
Etliche Kurse und Touren der verschiedenen Abteilungen, wie der Skifahrer und Bergsteiger mussten bereits abgesagt werden. „Viele unserer Unternehmungen finden bei unseren Nachbarn im Süden statt, sodass wir hier von den Entscheidungen mehrerer Länder abhängig sind, wann welche Grenzen wieder geöffnet werden“, sagt John. Zudem hätten Bergwacht und Alpenverein derzeit aufgerufen, zu Hause zu bleiben. „Die oft ehrenamtlichen Retter arbeiten hauptberuflich als Ärzte, Pfleger oder Sanitäter. Die haben nun Besseres zu tun.“
John hofft, dass wenigstens im Sommer und Herbst das vielfältige Programm durchgeführt werden könne. „Eintägige Veranstaltungen können vielleicht noch verschoben werden, aber bei mehrtägigen Wanderungen wird das schwierig“, so der Vereinsvorsitzende. Unterkunftsmöglichkeiten wären bereits reserviert und müssten rechtzeitig storniert werden, damit der DAV auf keinen Kosten sitzen bleibt. Daneben gebe es viele Unklarheiten. Um das Klima zu schützen, würden die Teilnehmer stets Fahrgemeinschaften bilden. Doch das sei aufgrund des Coronavirus erst einmal nicht so einfach umzusetzen.
Die drei Hütten, die der Augsburger Alpenverein verpachtet, sind derzeit geschlossen. Die OttoSchwegler-Hütte, die sich in den Allgäuer Alpen befindet, ist normalerweise ganzjährig geöffnet. Sie ist derzeit genauso geschlossen, wie die Otto-Mayr-Hütte in den Tannheimer Bergen und die Augsburger Hütte in den Lechtaler Alpen. „Diese beiden Hütten sind im Winter ohnehin geschlossen. Eine Öffnung hängt von den österreichischen Vorgaben ab, geplant wäre Mitte Mai bei der Otto-Mayr-Hütte und Anfang Juli bei der Augsburger Hütte“, sagt Thomas John.
Derzeit werde der Betrieb der Hütten vorbereitet. Ob sie tatsächlich am geplanten Termin öffnen können, werde kurzfristig entschieden. John: „Die Situation ist für unsere jeweiligen Pächterinnen nicht ganz einfach.“