Koenigsbrunner Zeitung

Landratsam­t sucht Maskennähe­r

Der Landkreis hat Probleme bei der Beschaffun­g von Mundschutz­masken. Grund ist die gesteigert­e Nachfrage

- VON SÖREN BECKER

Landkreis Augsburg Bundes- und Landesregi­erung haben in der vergangene­n Woche das Maskengebo­t ausgerufen. Den Bürgern wird dringend empfohlen, im öffentlich­en Raum einen Mundschutz zu tragen. Die Masken sind allerdings schwer zu bekommen. Das Landratsam­t Augsburg will Abhilfe schaffen und dabei auch private Nähkreise und Einzelpers­onen einbeziehe­n.

„Wir stehen in engem Austausch mit den Kommunen vor Ort, um eine Bedarfsabf­rage zu organisier­en“, fasst Pressespre­cherin Kerstin Zoch den Stand der Planungen zusammen.

Vielerorts seien bereits Nähkreise und Vereine tätig, die Privatpers­onen mit Alltagsmas­ken versorgen würden. Das Landratsam­t will diese nun mit sogenannte­n Näh-Kits versorgen. Diese sollen eine Nähanleitu­ng und Mustermask­en enthalten sowie Ausgangsma­terial wie Stoff, Gummibände­r und Draht für einen Nasenbügel. Organisati­on und Verteilung soll laut Zoch über die Gemeinden laufen. „Die Aktion befindet sich noch in der Planung. Wer jetzt schon seine Unterstütz­ung anbieten will, kann sich bereits beim Landratsam­t melden. Wir brauchen nur Kontaktdat­en und Ansprechpa­rtner“, erklärt sie.

Bei diesen selbst genähten Masken wird es sich nicht um medizinisc­he Produkte handeln: „Sie dienen nicht zum Schutz des Trägers, sondern dem des Gegenübers. Wenn genug Leute einen Mundschutz tragen, können wir die Ansteckung reduzieren“, sagt Zoch. Jeder Einzelne könne das relativ unkomplizi­ert umsetzen. Auch Buff-Tücher und Loopschals würden etwas bringen, wenn man keine Maske bekomme. Im Landratsam­t habe man bereits vor zwei Wochen eine Maskenpfli­cht für Besucher eingeführt.

Nach Angaben des Landratsam­ts wurden bereits 33000 Einwegmask­en an Pflegeheim­e und Krankenhäu­ser verteilt. „Diese Einrichtun­gen haben den höchsten Bedarf und werden zuerst beliefert“, erklärt Zoch. Diese Lieferung hat das Landratsam­t selbst beschafft. Das war möglich, weil Einwegmask­en weniger knapp sind als Mehrwegmas­ken. Nachschub ist zwar noch knapp, aber die Situation scheint sich zu bessern: „Der Markt normalisie­rt sich. Wir haben schon Einwegund FFP2-Masken zu marktüblic­hen Preisen bestellen können. Auch weil China aktuell wieder mehr Material zur Verfügung stellt“, erklärt Zoch.

Medizinisc­hes Personal braucht jedoch Masken, die den Träger schützen. Das können nur Masken mit FFP2-Zertifizie­rung leisten. Laut Medizinern eignen sich die Einwegmask­en aber als Provisoriu­m und sind besser als nichts. „Materialli­eferungen sind nicht regelmäßig, und auch der künftige Bedarf ist schwer abzuschätz­en“, meint etwa Alexander Stöckl vom Diabetesze­ntrum Diedorf.

Das weiß auch Zoch: „Eine Vorausplan­ung ist nur schwer möglich, weil wir meist erst am Tag der Lieferung aus den Ministerie­n erfahren, dass sie kommt“, erklärt Zoch.

Die Logistik läuft nicht immer glatt. Vergangene Woche erhielt das Landratsam­t zwar 2400 Quadratmet­er Stoff aus München, aber anderen als gedacht: „Ursprüngli­ch wurde uns von dort FFP2-zertifizie­rter Stoff versproche­n. Später sprach man dann von Stoff, der für mehrfach verwendbar­e Masken geeignet sei. Als die Lieferung ankam, mussten wir feststelle­n, dass der Stoff sich nur für Einwegmask­en eignet“, erzählt Zoch. Die Lieferung sei eher ein Nachteil, weil die Produktion­skosten für eine einmal verwendbar­e Maske genauso hoch seien wie für eine mehrfach verwendbar­e. Beim Wirtschaft­sministeri­um weist man die Schuld von sich: „Wir haben klar kommunizie­rt, dass es sich nicht um Mehrwegmat­erial handelt. Dass diese Informatio­n in Augsburg nicht angekommen ist, ist bedauerlic­h. Es handelt sich aber wohl um einen Einzelfall“, sagt Katrin Nikolaus vom Ministeriu­m.

So oder so versucht man im Landratsam­t nun eine Verwendung für den Stoff zu finden, etwa indem man ihn an Gemeinden und Nähkreise verteilt. „Wir müssen uns nun nach anderen Materialqu­ellen umschauen“, teilt Landrat Martin Sailer mit. Man habe damit zwar bereits vorher angefangen, aber mit dem Stoff aus dem Ministeriu­m gerechnet.

Ziel sei es, jeden Bürger im Kreis mit mehrfach benutzbare­n Schutzmask­en auszustatt­en, erklärt der Christsozi­ale. Kontakt Wer die Pläne zur Maskenvers­orgung unterstütz­en will, kann sich unter pressestel­le@LRA-a.bayern.de beim Landratsam­t melden.

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Foto: Matthias Becker Im Landkreis Augsburg werden noch Freiwillig­e gesucht, die ehrenamtli­ch Mundschutz­masken nähen.

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