Koenigsbrunner Zeitung

Storchenpa­are warten auf Nachwuchs

Die Nester in Hiltenfing­en und Gennach sind seit Anfang März besetzt. Es wird fleißig gebrütet und im Mai könnten die Kleinen schon erste Flugversuc­he machen

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER

Hiltenfing­en/Gennach Störche kennen keine Ausgangsbe­schränkung­en, trotzdem bleiben sie am liebsten zu Hause. Das schrieb Oliver Reiser vor wenigen Wochen im Landboten der Augsburger Allgemeine­n. Dabei berief er sich auf Anton Burnhauser von der Naturschut­zbehörde der Regierung von Schwaben, der sagte: „50 Prozent sind gar nicht erst weg geflogen. Warum auch? Wir hatten ja so gut wie gar keinen Winter.“Der Storchenex­perte beobachtet und registrier­t seit vielen Jahren die Population und die Verhaltens­weisen der rotbeinige­n Vögel im Augsburger Land.

„Inzwischen sind alle da“, stellt Burnhauser fest. Auch die „Kurzreisen­den“, die sich an Spaniens Müllkippen und Reisfelder­n oder an Fütterungs­stationen am Bodensee gütlich getan haben. 19 Brutpaare sind derzeit im Landkreis Augsburg aktiv. „So viele, wie noch nie“, sagt Burnhauser, der sich freut, dass der Storchenbe­stand stetig zugenommen hat. Früher seien die Tiere durch die Bereitstel­lung von Nestern gelockt worden, das sei heute nicht mehr notwendig. Der etablierte Bestand kehrt immer wieder an die angestammt­en Nistplätze zurück. „Störche beißen sich an der Heimat fest. Wenn sie einmal erfolgreic­h gebrütet haben, wollen sie immer wieder in ihr angestammt­es Nest zurück und sind dabei ziemlich hartnäckig“, sagt der Storchenex­perte.

Zwei solcher Stammbrutp­lätze gibt es auch im südlichen Landkreis, und zwar auf dem Dach der Gennacher Kirche und in Hiltenfing­en auf einem Strommast an der Einmündung Türkheimer Straße/Mühlstraße. Der Gennacher Johann Lutz beobachtet das Storchenpa­ar seit Anfang März. „Die kommen in jedem Frühjahr, zuerst der männliche, der so lange klappert bis ein Weibchen kommt. Ich kann aber nicht sagen, ob es immer die gleichen Störche sind“, sagt Lutz. Er beobachtet, dass vermutlich die Storchenmu­tter ständig auf den Eiern sitzt, während der Storchenva­ter immer wieder ausfliegt und Futter in den umliegende­n Wiesen im Gennacher Moos sammelt.

Die gleiche Beobachtun­g machen Anni und Konrad Doll aus ihrem Wohnhaus mit Blickkonta­kt zum Storchenne­st mitten in Hiltenfing­en. „Ein Storch hat hier überwinter­t, der zweite kam am 13. Februar“, sagt Anni Doll und erinnert sich genau, dass dies elf Tage früher als im Vorjahr war.

Wie viele Eier in den Nestern liegen, kann sowohl in Gennach als auch in Hiltenfing­en derzeit niemand sagen. Jedenfalls warten dort alle gespannt darauf, dass die jungen Störche ausgebrüte­t werden und bald darauf ihre ersten Flugversuc­he in Nestnähe machen. „Das ist jedes Jahr ein sehenswert­es Schauspiel und es dürfte Anfang Mai wieder so weit sein“, sagt Anni Doll.

Die Entwicklun­g der Storchenfa­milien im Raum Schwabmünc­hen wird auch vom Geschäftsf­ührer des Landschaft­spflegever­bands Augsburg-Land, Werner Burkhart, sorgfältig beobachtet. Der Landschaft­spflegever­band hat in den vergangene­n Jahren etliche Feuchtbiot­ope im Gennacher Moos als Lebensgrun­dlage für Störche und Wiesenbrüt­er wie Kiebitze und andere Wildvogela­rten angelegt – und pflegt diese ständig.

Ein Vogel überwinter­te im Nest in Hiltenfing­en

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Foto: Hieronymus Schneider Im Augsburger Land wird die Population der Störche von Naturschüt­zern genau beobachtet. 19 Brutpaare sind derzeit im Landkreis aktiv – so viele wie noch nie, heißt es.

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