Koenigsbrunner Zeitung

Musikalisc­he Überraschu­ngen für Senioren

Wie Musiker ehrenamtli­ch für Unterhaltu­ng in den abgeschirm­ten Heimen sorgen und wie sie für sich musizieren

- VON CLAUDIA DEENEY

Königsbrun­n Anderen eine Freude machen, vor allem in Zeiten der Covid-19-Pandemie – dieser Gedanke motiviert die Musiker Ulrich Galas und Eugen Banhierl sowie Familie Kaiser. Letztgenan­nte haben sich als Trio schon spontan vor mehreren Wochen einfach mit ihren Instrument­en vor dem Betreuten Wohnen Asternpark sowie dem Caritas-Seniorenze­ntrum St.-Hedwig platziert und mit ihren Instrument­e gespielt. Die Leiterin des Seniorenhe­ims, Susanne Jonas berichtet: „Ich habe bei geöffnetem Fenster gearbeitet und auf einmal Kirchenmus­ik vernommen.“Sie dachte erst, da übt jemand aus der Nachbarsch­aft, schaute dann aber doch nach ein paar Minuten nach, woher die Musik kommt und entdeckte das Trio auf dem Gehweg vor der Einrichtun­g.

Sie hat sich gefreut über diese Aktion und bat die drei Musiker Andrea, Franziska und Peter Kaiser doch im Garten zu spielen. Was diese dann auch beim nächsten Mal gerne taten. Mit Posaune (Peter Kaiser), Querflöte (Tochter Franziska, 17 Jahre) und Eufonium (Andrea Kaiser) präsentier­t das Trio neben Kirchenlie­dern und Volksweise­n wie beispielsw­eise „Muss I denn zum Städtele hinaus“, „Das Wandern ist des Müllers Lust“oder auch „Der Mai ist gekommen“.

Ihre Zuhörer befinden sich dabei in sicherem Abstand auf den Balkonen. „Trotzdem kommt viel Begeisteru­ng rüber, die Menschen klatschen und singen mit, das macht uns sehr viel Spaß“, sagt Andrea Kaiser.

Die erste Erfahrung auf diese Art den Menschen zu begegnen, Freude mit Musik zu bereiten und dabei Distanz zu wahren, machten Ulrich Galas und Eugen Banhierl am Montagvorm­ittag. „Wir sind ein eingespiel­tes Duo. Üben war nicht nötig und glückliche­rweise darf man ja jetzt mit einer Person außerhalb des eigenen Haushaltes zusammenko­mmen“, erklärt Galas. Er hatte in der Zeitung von Aktionen dieser Art gelesen und nahm die Anregung auf.

Das Duo hat bekannte Gassenhaue­r zum mitsingen dabei, wie

„Die kleine Kneipe“von Peter Alexander oder „Über den Wolken“von Reinhard Mey. Instrument­almusik gehört ebenso zum Repertoire wie bayerische Volksweise­n. Mit Akkordeon (Eugen Banhierl) und Gitarre (Ulrich Galas) gaben die beiden Herren unter anderem die

„Feuerwehr- oder Sternpolka“genauso zum Besten, wie Filmmusik, beispielsw­eise die Titelmelod­ie aus „Kommissar Maigret“.

Susanne Jonas kam zum Debüt in den Garten und begrüßte die ehrenamtli­ch auftretend­en Herren persönlich, aber natürlich mit Abstand. Da sich das Duo im Vorfeld bei ihr gemeldet hatte, konnte sie die Bewohner entspreche­nd informiere­n. Auch ganz oben standen Bewohner und Helfer und klatschten Beifall.

„Zurzeit ist alles anders. Vor allem, dass die Angehörige­n nicht zu Besuch kommen können, ist für alle Seiten schwer“, sagt Susanne Jonas. Da tue so eine kleine Abwechslun­g im Alltag sehr gut. Das sieht auch Ulrich Galas so. Deshalb macht er mit seinen Nachbarn in der Mozartstra­ße jeden Freitagabe­nd regelmäßig Musik. „Wir singen und musizieren, jeder in seinem Garten und das entwickelt sich immer zu einem regelrecht­en Wunschkonz­ert“, verdeutlic­ht er. Da kommt eine wilde Mischung von Musikstück­en auf, von „Freude schöner Götterfunk­en“, bis hin zu „Skandal im Sperrbezir­k“sei alles dabei.

Für alle Einrichtun­gen, die derzeit durch die Corona-Krise im täglichen Leben sehr eingeschrä­nkt sind, bietet das Duo Galas-Banhierl gerne eine musikalisc­he Auszeit kostenlos an. Das Familientr­io Kaiser wird weiterhin spontan seine Runden zu Fuß ziehen, um den Menschen Freude zu bereiten.

Auch „Über den Wolken“gehört zum Repertoire

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Fotos: C. Deeney Eugen Banhierl (links) und Ulrich Galas spielten Musik vor dem Caritas-Seniorenze­ntrum. Das freute auch Einrichtun­gsleiterin Susanne Jonas (Mitte).
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Franziska, Andrea und Peter Kaiser spielen vor Einrichtun­gen, die sie bei Spaziergän­gen erreichen können.

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