Mit Hammer und Tablet
Wie digitale Werkzeuge die Arbeiten am Bau erleichtern
Wer heutzutage neu baut oder sein Haus saniert, trifft immer häufiger auf Handwerker, die neben Hammer und Meißel auch digitale Werkzeuge einsetzen. Dachdecker lassen Drohnen fliegen, drohende Ausfälle von Anlagen werden frühzeitig durch Sensoren und Datenanalyse erkannt, das Ersatzteil kommt aus dem 3D-Drucker: Die Digitalisierung ist im Handwerk angekommen – schon jeder zweite Betrieb in Deutschland setzt digitale Technologien oder Anwendungen ein. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (www.ZDH.de).
Aufmaß zu nehmen war früher eine aufwendige Angelegenheit. Der Handwerker, meist der Firmenchef, musste für die Planung eines Bauoder Umbauprojektes im Raum oder an der Fassade mühsam mit dem Meterstab hantieren und die ermittelten Werte im Aufmaß-Buch vermerken. Diese Zeiten sind längst passé, denn mit moderner Technik werden nicht nur millimetergenaue Messwerte in wenigen Augenblicken ermittelt, sondern die digitalen Geräte ermöglichen im Nachgang auch 3D-Darstellungen am Bildschirm.
Speziell wenn es um Gebäudesanierung oder komplexe Um- und Anbauten geht, bringt digitale Aufmaß-Technik für die Kunden enor
Vorteile. Sie können ihre Räume virtuell sehen und haben so ein realistisches – auf Wunsch dreidimensionales – Bild davon, wie am Ende ihr neues Bad oder der neue Kaminofen in der Wohnzimmerecke aussehen wird.
Direkt von der Messeinheit werden die Ergebnisse auf ein Notebook oder direkt ins Büro übertragen. Dort können sie mithilfe von CADProgrammen schnell und korrekt weiterverarbeitet werden. Änderungen und weitere Kundenwünsche sind dabei einfach zu realisieren. Und wenn dann die benötigten Bauelemente noch in der Produktionshalle des Handwerksbetriebs vorgefertigt werden, kann der Umbau meist in kurzer Zeit erfolgen. Die dazu notwendigen digitalen Scanner und die Planungssoftware sind mittlerweile ausgereift und werden von vielen Handwerksunternehmen genutzt.
Baustelle wird digital
Und das ist noch längst nicht alles. Dass das Handwerk modern und innovativ ist, zeigt sich auch im Einsatz weiterer digitaler Techniken. In vielen Bereichen verändern sie inzwischen die Arbeiten am Bau, schaffen noch höhere Qualität und erleichtern den Meistern und Gesellen die Tätigkeiten. Da wäre beispielsweise der Kollege Roboter, der unbeliebte und monotone Arbeiten, wie zum Beispiel Löcher über Kopf bohren, ohne Murren übernimmt.
Gewerke wie beispielsweise Maurer, Elektriker oder Installateure sind stark im Wandel und werden mehr und mehr zu Hightech-Berufen. So kann es passieren, dass der Heizungsmonteur mithilfe einer spacigen AR-Brille (Augmented Reality), die ihm spezielle Herstelme
Vermessen per Laser? Im Handwerk ist das mittlerweile keine Seltenheit mehr.
leranweisungen anzeigt, die Heizung repariert. Dichtungen, die er ad hoc dafür braucht, druckt der 3D-Drucker aus. So fällt die Extrafahrt in die Werkstatt weg – Zeit und Kosten werden gespart.
Hilfskraft aus der Luft
Sie inspizieren Solaranlagen, orten Wärmelecks an der Gebäudehülle oder führen präzise Vermessungen durch: Unbemannte Fluggeräte, besser bekannt als „Drohnen“, werden aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten zunehmend von Fachhandwerkern eingesetzt. Mit einer Digital- oder Wärmebildkamera ausgestattet, können ferngesteuerte Drohnen Gebäudeschäden lokalisieren und dokumentieren, Energieverluste aufdecken, Fassaden oder Dachflächen aufmessen und vieles mehr. Arbeitserleichterung, Effizienz und geringere Kosten sind Vorteile, die diese neuen Techniken mit sich bringen.
„Bei uns im Handwerk ist es kein Widerspruch, dass in einer Zimmerei modernste digitale Technik zum Einsatz kommt und die Mitarbeiter in der traditionellen Zimmererkluft arbeiten. Zukunft braucht Herkunft!“, stellt Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerkskammer für Schwaben fest.
Kosten runter, Komfort rauf
Wer sein Dach dämmt, neue Heiztechnik einbaut, zugige Fenster austauscht oder durch einen Anbau neuen Wohnraum schafft, kann viel Energie und Kosten sparen, den Wohnkomfort steigern und einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz leisten. Von einer guten Beratung und Planung im Vorfeld können Hausbesitzer profitieren. Und die neuen digitalen Werkzeuge am Bau vereinfachen und beschleunigen eine Sanierung und machen Kosten transparenter.
Handwerksbetriebe, die bei anstehenden Vorhaben unterstützen und kompetent beraten, finden Interessierte in der Betriebsdatenbank der Handwerkskammer für Schwaben unter www.klimaschutz-hwk-schwaben.de.