Jetzt auch noch Hirse
E in großes Haus, ein MarkenT-Shirt, eine Küchenmaschine. Wünsche und Bedürfnisse haben wir viele. Doch Güter sind nicht unbegrenzt verfügbar, sondern knapp und haben ihren Preis. Diese Erkenntnis lehrt uns die Ökonomie. Verschärfend kommt hinzu, dass Produkte umso begehrenswerter für uns werden, je knapper sie sind. Dieses psychologische Phänomen haben die Forscher Stephen Worchel, Jerry Lee und Akanbi Adewole bereits 1975 beschrieben. In der Corona-Krise kann man die Logik gerade wunderbar beobachten.
Die Forscher setzten damals 200 Teilnehmern jeweils einen Teller mit Keksen vor. Einen Keks durften sie kosten. Eine Gruppe erhielt einen Teller mit je zehn Keksen, die zweite Gruppe hatte jeweils nur zwei Kekse auf dem Teller. Ergebnis: Lagen nur zwei Kekse auf dem Teller, machte dies das Backwerk deutlich attraktiver, als wenn es in großer Zahl verfügbar war.
Und heute? Selten zuvor waren Klopapier und Hefe so sexy wie in Corona-Zeiten.
Bereits vor ein paar Jahren konnte man eine ähnliche Erfahrung machen. Damals war regalweise Babymilchpulver ausverkauft. Die Glücksgefühle beim Einkauf waren überwältigend, als nach Tagen neue Packungen eintrafen.
Interessant ist, dass die Knappheit aktuell einige wenige Alltagsprodukte erfasst, von denen man es nie vermutet hätte, während sonst die Supermarktregale ja zum Bersten voll sind.
Neuer, heißer Kandidat dafür: Hirse. Am Freitag und Samstag war in unserer Umgebung keine Hirse zu bekommen, ein letztes, schmales Päckchen Bio-Hirse aus Österreich im Edeka-Regal ausgenommen. Die Gründe dieser HirseKnappheit liegen noch etwas im Dunkeln. Sicher aber ist bereits, dass nie zuvor Hirsebrei so gut geschmeckt haben wird.