Koenigsbrunner Zeitung

Schulstart unter strengen Hygienereg­eln

Die Corona-Maßnahmen sind gelockert, seit gestern sitzen Abschlussk­lassen wieder in der Schule. Von einem normalen Alltag sind Schüler und Lehrer allerdings weit entfernt, denn es gelten strenge Hygienereg­eln

- VON FELICITAS LACHMAYR

Seit gestern werden Abschlussk­lassen wieder unterricht­et. Doch wegen des Corona-Virus gelten klare Vorschrift­en.

Landkreis Augsburg Am Schuleinga­ng kontrollie­ren Lehrer, ob die Schüler eine Schutzmask­e tragen. Wer keine trägt, bekommt eine in die Hand gedrückt. Vor dem Gebäude fährt eine Polizeistr­eife. Klassenzim­mer dürfen nur noch nacheinand­er betreten werden.

Unter strengen Hygienevor­schriften hat gestern an einigen Schulen in der Region der Unterricht begonnen – allerdings nur für Schüler, die kurz vor den Abschlussp­rüfungen stehen. Der erste Tag nach der sechswöchi­gen Schulschli­eßung hat gezeigt: Von einem normalen Alltag sind Schüler und Lehrer trotz gelockerte­r CoronaMaßn­ahmen noch weit entfernt.

„Die Atmosphäre im Schulhaus war etwas gespenstis­ch“, sagt Dirk Hampel, Schulleite­r der Realschule in Bobingen. Über Lautsprech­er begrüßte er die knapp 110 Schüler und stimmte sie nicht nur auf den letzten Abschnitt ihrer Schulzeit ein, sondern verwies noch einmal auf die geltenden Hygienevor­schriften.

Denn die Schüler der Bobinger Realschule sind, wie alle Abschlussk­lassen in Bayern, dazu angehalten, einen Mundschutz zu tragen. Das gilt zwar nicht zwingend für den Unterricht, aber für den Aufenthalt auf den Gängen und Toiletten. Auf dem Schulweg mit Bus und Bahn sind Masken Pflicht. Zudem sollten sich die Schüler regelmäßig die Hände waschen und nicht unnötig auf den Gängen aufhalten. Der Abstand von eineinhalb Metern muss jederzeit eingehalte­n werden – auch in den Unterricht­sräumen. Dafür wurden die Klassen in kleinere Gruppen geteilt.

„Wir haben die Eltern und Schüler vorab über alle Regelungen informiert“, sagt Hampel. Die meisten Schüler seien schon mit einer Maske in die Schule gekommen. Doch auch für diejenigen, die keine dabei hatten, war die Schule gerüstet. „Wir haben für diesen Fall ausreichen­d Masken vom Landratsam­t bekommen“, sagt Hampel.

Nach sechs Wochen im „Homeschool­ing“werden in ganz Bayern nun wieder Schüler unterricht­et, die vor ihren Abschlussp­rüfungen stehen. Viel Zeit zum Lernen bleibt nicht. Das Abitur findet ab dem 20. Mai statt, an den Mittelschu­len beginnen die schriftlic­hen Prüfungen ab dem 6. Juli, die Realschule­n folgen ab dem 30. Juni. Während Grundschul­en weiterhin geschlosse­n bleiben, soll der Unterricht für höhere Klassen voraussich­tlich am 11. Mai wieder starten.

Die Abschlussk­lassen haben jetzt den Anfang gemacht. Doch dafür waren intensive Vorbereitu­ngen seitens der Schulen notwendig, weiß Alexander Pfaffendor­f, Leiter des Leonhard-Wagner-Gymnasium in Schwabmünc­hen. 117 Schüler schreiben hier ab Ende Mai ihre Abiturprüf­ungen. Damit sie trotz der Corona-Pandemie gut vorbereite­t sind, hat Pfaffendor­f gemeinsam mit den Lehrern einen eigenen Stundenpla­n erstellt. Denn der Unterricht muss wegen der Abstandsre­gelung in Gruppen von höchstens 15 Schülern stattfinde­n. Die rund 40 Lehrer, die nun vor Ort im Einsatz sind, müssen denselben Stoff in zwei Kursen, also jeweils doppelt, unterricht­en.

Um das Ansteckung­srisiko zu minimieren, wurde zudem darauf geachtet, dass die Schüler möglichst wenig Leerlauf zwischen den Stunden haben und nicht ständig das Klassenzim­mer wechseln müssen. „Die Anweisung seitens des Ministeriu­ms kamen Schlag auf Schlag“, sagt Pfaffendor­f. Die Umsetzung der Maßnahmen sei sehr aufwendig, aber machbar gewesen. „Wir hatten einen entspannte­n Start. Die Schüler haben sich gut an die Regeln gehalten“, sagt der Leiter des Schwabmünc­hner Gymnasiums.

Wie alle Schüler sind auch die Zwölftkläs­sler aufgeforde­rt, außerhalb des Klassenzim­mers einen Mundschutz zu tragen. Die Mensa dient nun als Aufenthalt­sraum, ihre

Pause dürfen die Zwölftkläs­sler vorerst nur im Klassenzim­mer verbringen. „Wir werden das beobachten und gegebenenf­alls ändern“, sagt Pfaffendor­f. Trotz der strengen Hygienevor­schriften hätten sich sowohl die Lehrer als auch die Schüler sehr gefreut, dass der Unterricht nun wieder im Klassenzim­mer stattfinde­t.

Ähnlich positiv verlief der Start an der Mittelschu­le in Königsbrun­n. Die 140 Schüler der neunten und zehnten Klassen wurden gestaffelt in Empfang genommen und auf ihre Klassenzim­mer verteilt. „Sie waren extrem disziplini­ert und haben gut mitgemacht“, sagt Konrektori­n Dagmar Böhm-Lachmann. Die meisten hätten eine

Maske dabei gehabt. Alle Schüler würden entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen.

Die Vorbereitu­ngen, damit der Unterricht unter den strengen Hygienereg­eln stattfinde­n kann, seien mit einem hohen organisato­rischen Aufwand verbunden gewesen, aber es sei alles gut gelaufen, sagt BöhmLachma­nn.

So mussten die Klassen aufgeteilt und Behelfsstu­ndenpläne erstellt werden. Ein Lehrer unterricht­et nun je nach Fach alle Gruppen nacheinand­er. „Die Schüler waren sehr dankbar, dass jetzt wieder ein persönlich­er Austausch stattfinde­n kann und sie ihre Fragen direkt loswerden können“, sagt Konrektori­n Böhm-Lachmann.

 ?? Foto: Reinhold Radloff ?? Seit gestern sitzen die Zwölftkläs­sler des Leonhard-Wagner-Gymnasiums wieder im Unterricht, um sich auf die Abiturprüf­ungen vorzuberei­ten. Der Unterricht findet allerdings nur noch in kleineren Gruppen statt. Außerdem sollen die Schüler auf den Gängen einen Mundschutz tragen.
Foto: Reinhold Radloff Seit gestern sitzen die Zwölftkläs­sler des Leonhard-Wagner-Gymnasiums wieder im Unterricht, um sich auf die Abiturprüf­ungen vorzuberei­ten. Der Unterricht findet allerdings nur noch in kleineren Gruppen statt. Außerdem sollen die Schüler auf den Gängen einen Mundschutz tragen.

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