Der neue Chef in einem leeren Haus
Axel Haug ist seit sechs Wochen Geschäftsführer der City-Galerie. Das große Einkaufszentrum, in dem wegen Corona nur wenige Läden geöffnet haben, agiert unter erschwerten Bedingungen. So sieht der 40-Jährige die Lage
Die City-Galerie nahe dem Vogeltor kennt man als pulsierendes Einkaufszentrum. Jetzt, zur Zeit der Corona-Krise, hat ein Großteil der 100 Geschäfte geschlossen. Gesetzliche Auflagen zwingen die Unternehmen dazu. Für Centermanager Axel Haug ist diese Konstellation natürlich eine ganz besondere Herausforderung: „Wir alle fiebern der Wiedereröffnung entgegen.“Wann diese sein werde, liege jedoch nicht im Einflussbereich der Geschäftswelt. Darüber habe die Politik in Bayern zu entscheiden.
Wenn alle Geschäfte in der CityGalerie dann wieder geöffnet haben, wird dies für den 40-Jährigen ein besonderer Moment sein. Der Augsburger Centermanager kennt das Einkaufszentrum unter seiner Führung bislang nur mit reduzierter Schlagkraft. Am 16. März hat Haug seine Tätigkeit als Nachfolger von Sascha Schönherr angetreten, der nach München-Neuperlach gewechselt ist. Aus jenem Einkaufscenter, das ebenfalls zur ECEGruppe gehört, kam Haug nach Augsburg. Der Start vor sechs Wochen verlief anders als geplant.
Der 16. März war derjenige Tag, an dem verkündet wurde, dass wegen der Corona-Krise das öffentliche Leben stark eingeschränkt werde. Die gesetzlichen Vorgaben betrafen insbesondere den Handel. Für den überwiegenden Teil der Geschäfte in der City-Galerie kam nur wenig später das vorübergehende Verkaufsverbot, das bis heute anhält. Als Axel Haug seinen Dienst in Augsburg antrat, hatte der AppleStore bereits geschlossen. Hier handelte es sich um eine weltweit geltende Konzernentscheidung. „Insofern ist es richtig, dass ich bislang nicht in der Verantwortung gestanden bin, als tatsächlich alle unsere Geschäfte geöffnet haben“, sagt Haug gegenüber unserer Redaktion. Momentan könne man jedenfalls nur abwarten: „Machen wir uns nichts vor. Es ist eine schwierige Situation.“
Zumal gegenwärtig zu sehen ist, dass in anderen Bundesländern teils andere Regelungen gelten. Augsburg habe sich insofern an den bayerischen Vorgaben zu orientieren, sagt Haug. In der Praxis heißt dies, dass das Lebensmittelgeschäft Feneberg und die Bäckerei Wolf nebst dem Drogeriemarkt DM, der Apotheke, Optikgeschäften und der Eisdiele geöffnet haben. Seit Montag hat zudem wieder die Buchhandlung Hugendubel geöffnet – allerdings mit einer verkleinerten Verkaufsfläche.
Imbissangebote, die es in der City-Galerie an mehreren Stellen gibt, können öffnen, sofern sie sich auf das To-go-Geschäft beschränken. Speisen dürfen nur zum Mitnehmen verkauft werden. Haug sagt, dass dieses Geschäftsmodell in einem
Einkaufscenter mit derzeit wenig Frequenz sich kaum rechne. Daher hätten die Imbissläden geschlossen.
Welche Regelungen mit den Mietern, die derzeit keinen Umsatz machen, getroffen werden, ist offen. Haug sagt: „Wir werden uns zu einem späteren Zeitpunkt, wenn das Ausmaß der Krise absehbar ist, mit unseren Mietern und Investoren zusammensetzen, um gemeinsam individuelle und für alle Beteiligten faire Lösungen zu finden.“Dazu muss man wissen, dass die Firma ECE bundesweit Center betreibt und vermietet. Dies passiert auch im Fall der City-Galerie als Dienstleister im Auftrag der jeweiligen Eigentümer. Das letzte Wort hätten, so heißt es, die jeweiligen Eigentümer der Center, in deren Auftrag die ECE diese betreibt und vermietet.
Axel Haug gilt als erfahrener Mann im Centermanagement. Er ist seit elf Jahren bei der ECE tätig. Nach Stationen in Kempten, Köln und Darmstadt leitete Haug zuletzt das „pep“-Einkaufscenter in München-Neuperlach. Mit dem Wechsel nach Augsburg kehrte Haug in die Stadt zurück, in der er vor 20 Jahren während seiner Ausbildung im Textileinzelhandel seine ersten beruflichen Schritte unternahm. Die CityGalerie wurde im Herbst 2001 eröffnet. Unter Leitung von Haug soll im nächsten Jahr das 20-jährige Bestehen groß gefeiert werden.