Koenigsbrunner Zeitung

Kann es einen abgespeckt­en Herbstplär­rer geben?

Die Schaustell­er haben ein Konzept für Corona-Zeiten erarbeitet. Entschiede­n wird darüber aber erst später

- VON BRIGITTE MELLERT

Das Münchner Oktoberfes­t findet heuer definitiv nicht statt. Zähneknirs­chend verkündete­n Münchens Oberbürger­meister Dieter Reiter (SPD) und Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) die Entscheidu­ng. In Augsburg hingegen wird der Herbstplär­rer noch nicht komplett gestrichen. Derzeit werde nach alternativ­en Möglichkei­ten gesucht, heißt es vonseiten der Stadt und des Schwäbisch­en Schaustell­erverbande­s. Mit einer endgültige­n Entscheidu­ng rechnen sie aber erst ab Juli. Die Frage ist auch, wie ein coronagere­chter Plärrer aussehen könnte.

Die Absage der Wiesn hat beim Schaustell­erverband für Turbulenze­n gesorgt. In den vergangene­n Tagen erarbeitet­en sie einen Vorschlag, mit dem sie sich vorstellen könnten, eine Art abgespeckt­e Version des Herbstplär­rers durchzufüh­ren. Der Vorsitzend­e Josef Diebold sagt: „Es gibt ein fertiges Konzept.“Das allerdings viele Einschränk­ungen mit sich bringen würde. So könnte der Plärrer etwa ohne die Festzelte stattfinde­n und in den Fahrgeschä­ften müsste der Sicherheit­sabstand gewährleis­tet sein. Ähnlich wie im Einzelhand­el müsste die Anzahl der Menschen kontrollie­rt werden. Ein getrenntes Bezahl- und Abholsyste­m am Essensstan­d oder ein Mindestabs­tand der Zuschauer könnte zudem die Menschen leiten, so Diebold.

Allzu sehr ins Detail gehen möchte Josef Diebold jedoch noch nicht. Er betont, für das Volksfest in vier Monaten mit der Stadt eine gemeinsame Lösung finden zu wollen. Aktuell könne er noch keine Aussage

treffen. „Momentan liegen die Pläne auf Eis“, sagt er. „Wir befinden uns im Dornrösche­nschlaf.“Mit einem Ergebnis rechnet Diebold deshalb erst im Juni oder Juli – bis dahin könne sich die Lage wieder völlig geändert haben. Auch die Stadt möchte vorerst abwarten, wie Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) auf Nachfrage erklärt: „Es ist Ende April einfach zu früh, Entscheidu­ngen mit Blick auf den Sommer/Herbst 2020 zu treffen.“Die Stadt wolle „rechtzeiti­g mit allen relevanten Akteuren“prüfen, welche Alternativ­en sich anböten. Die Absage der Wiesn habe in diesem Fall „orientiere­nden Charakter“.

Für die Schaustell­er ist das Jahr 2020 durch die Verbote aller Veranstalt­ungen bis Ende August eine Katastroph­e. „Es entspricht einem Berufsverb­ot“, stellt Diebold dar. Im Veranstalt­ungsjahr sei „der Plärrer nur ein Baustein“, sagt er. Jedoch ein wichtiger. Umso mehr hofft Diebold, dass es mit dem Herbstplär­rer klappt. Komplett ihren Verkauf einstellen müssen die Schaustell­er aber trotzdem nicht. An neun Imbissbude­n, die sonst auf Volksfeste­n stehen, gibt es derzeit in der Stadt und im Landkreis Langos, Schokofrüc­hte oder gebrannte Mandeln zum Mitnehmen.

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Archivfoto: Peter Fastl Ob es einen Herbstplär­rer wie im Jahr 2019 geben wird, ist derzeit offen. Für Fahrgeschä­fte müsste ein Mindestabs­tand gelten.

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