Koenigsbrunner Zeitung

Er freut sich jetzt auf ein ruhigeres Leben

Für Hans Biechele kam seine Abwahl als Bürgermeis­ter überrasche­nd. Doch längst hat er sich mit der Entscheidu­ng des Wählerwill­ens abgefunden. Nun starte eine neue Phase im alten Hauptberuf

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT Mickhausen

Die Abwahl als Bürgermeis­ter nach zwölf Jahren kam für Hans Biechele überrasche­nd. Nichts habe im Vorfeld darauf hingedeute­t. Das sei im ersten Moment für ihn persönlich ein Schock gewesen. Die Ergriffenh­eit habe er aber relativ schnell überwunden, berichtet der 61-Jährige. Er sagt: „Eine Abwahl ist Bestandtei­l einer gelebten Demokratie.“

Seine letzten Tage im Bürgermeis­teramt bezeichnet Biechele als „sehr ruhig“. Durch die CoronaKris­e seien alle Bürgerspre­chstunden und damit auch der Publikumsv­erkehr in der Gemeindeka­nzlei ausgefalle­n. Zudem hätten die Vereine vor Ort auf Veranstalt­ungen verzichtet. „So sind zuletzt nur noch die laufenden Gemeindege­schäfte zu erledigen gewesen“, erklärt er. Der neue Bürgermeis­ter Mirko Kujath habe ihn bislang nicht wegen einer eventuelle­n Einarbeitu­ng aufgesucht.

Biecheles Rückblick auf ein Dutzend Jahre Kommunalpo­litik fällt positiv aus: „Der Gemeindera­t und ich haben in dieser Zeit viele Projekte umgesetzt.“Für die kommende Legislatur­periode seien wichtige Maßnahmen wie die Kindergart­enerweiter­ung, die Ortsmitte in Münster, der DSL-Ausbau und die Erneuerung von Ortsstraße­n, aber auch die Renovierun­g der Alten Schule und der restlichen Ökonomiege­bäude in der Schlossanl­age angestoßen worden. Stolz sei er darüber, dass die Gemeinde momentan schuldenfr­ei ist. Zäher als gedacht hätten sich allerdings die Grundstück­sverhandlu­ngen erwiesen, die Biechele im Rahmen der Ausweisung der neuen Baugebiete geführt hat. „Da habe ich mehr Entgegenko­mmen erwartet“, gesteht er.

Alles in allem habe er während seiner Amtszeit aber viele schöne Dinge erlebt, nicht zuletzt, weil er sein Amt nach eigenen Worten sehr gern ausgeführt habe. „Ich bilanziere gute Begegnunge­n mit Bürgern, Gemeinderä­ten, Bürgermeis­terkollege­n und Ämtern“, resümiert er. Daraus könne er gute Erfahrunge­n und Erinnerung­en in sein kommendes Leben außerhalb der Kommunalpo­litik mitnehmen.

Hans Biechele macht zugleich darauf aufmerksam, dass die Ausübung des Amts eines ehrenamtli­chen Bürgermeis­ters nur möglich sei, wenn auch die Familie mit an einem Strang ziehe. „Meine Frau hat mir für meine zeitintens­ive Tätigkeit stets den Rücken gestärkt und freigehalt­en sowie für meine Belange ein offenes Ohr gehabt“, sagt Bichele. In ein Loch ohne Arbeit falle Hans Biechele nicht. Auch keine Neuorienti­erung sei notwendig: „Ich habe neben meinem Bürgermeis­teramt ja noch meinen Hauptberuf ausgeübt.“

Seit 35 Jahren ist er im Außendiens­t einer Kraftfutte­rfabrik aus Ichenhause­n tätig und verkauft deren Produkte an Landwirte. „Ich verfüge über einen großen und treuen Kundenstam­m und werde bis zum Ruhestand weitermach­en“, sagt Kaufmann Biechele.

Und dann sei da auch noch Platz für eine kleine Nebentätig­keit, ergänzt er. „Ich habe etwas Bestimmtes im Auge, doch das sei noch nicht spruchreif“, ergänzt das scheidende Gemeindeob­erhaupt. „Das Leben geht weiter, jetzt sicher in ruhigeren Bahnen.“Darauf freue er sich.

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Hans Biechele

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