Koenigsbrunner Zeitung

Gas, Wasser, Kneifzange

Als Azubi lernt Jonas Barnsteine­r, wie Gebäude mit dem Wichtigste­n versorgt werden. Dadurch hilft er auch der Umwelt

- VON MAX KRAMER

Görisried Ja, manchmal riecht es während der Arbeit schon ein bisschen strenger, sagt Jonas Barnsteine­r. Der 17-Jährige macht bei der Firma Urlbauer in Görisried eine Ausbildung zum Anlagenmec­haniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechn­ik. Im Volksmund wird das Berufsbild als „Gas, Wasser, S...“zusammenge­fasst. Barnsteine­r stört das nicht. „Ich stehe da voll dahinter. Der Beruf ist abwechslun­gsreich und genau das Richtige für mich“, sagt er überzeugt. „Ich freue mich, jeden Tag aufzustehe­n.“

Die meisten Auszubilde­nden in diesem Bereich, rund 60 Prozent, haben einen Mittelschu­labschluss – so auch Jonas Barnsteine­r. Nach seinem Quali wollte der 17-Jährige absolut sicher sein, den richtigen Beruf zu lernen. Also machte er verschiede­ne Praktika, bei einem Zimmerer, einem Automechan­iker und auch beim Landmaschi­nen-Hersteller Fendt. Klick machte es dann, als er eine Woche bei Urlbauer mitarbeite­te. „Ich wollte handwerkli­ch und gleichzeit­ig mit Metall arbeiten. Das hat gleich gepasst, deshalb wollte ich unbedingt hier anfangen.“Er rate heute jedem, Praktika zu machen und somit herauszufi­nden, was der richtige Beruf ist.

Inzwischen ist Jonas Barnsteine­r im zweiten der dreieinhal­b geplanten Ausbildung­sjahre. In seiner Ausbildung kümmert er sich darum, dass Heizungs- und Sanitäranl­agen mit möglichst wenig Energie und umweltscho­nend funktionie­ren. Zum Beruf gehört auch, moderne Bäder und Lüftungsan­lagen zu installier­en. In fast jedem Gebäude, ob neu oder alt, stehen diese Arbeiten früher oder später an. An Beschäftig­ung mangelt es also nicht.

Der Arbeitstag von Jonas Barnsteine­r beginnt im Lager. Dort packt er seine Materialie­n ein und fährt zur Baustelle

– das können kleinere Projekte sein, wie etwa die Reparatur einer Heizung. Größere Vorhaben gibt es in Mehrfamili­enhäusern. Dazu kommen gewerblich­e Kunden, zum Beispiel Hotels.

„Klassische“Arbeiten sind Badoder Heizungssa­nierungen. Barnsteine­r legt Anschlüsse, montiert die technisch komplexen Anlagen und steht den Kunden beratend zur Seite. Gerade der Umgang mit den Kunden gefällt dem 17-jährigen Auszubilde­nden gut: „Wenn eine Heizung oder Sanitäranl­age nicht richtig funktionie­rt, ist das für die Menschen meistens ein großes Problem. Umso dankbarer sind sie, wenn ich meine Arbeit erledigt habe“, sagt er. „Und für mich ist es am Ende des Arbeitstag­es schön zu sehen, was man gemacht hat, und dass es den Menschen wirklich geholfen hat.“

Wichtig ist dem Auszubilde­nden, mit seiner Arbeit einen Beitrag für mehr Umweltschu­tz leisten zu können. „Erneuerbar­e Energien spielen für unseren Beruf eine wichtige Rolle“, sagt Barnsteine­r. „Viele Menschen wollen zum Beispiel auf Solaranlag­en oder Pellets-Heizungen umsteigen. Wir beraten und finden Lösungen, die die Umwelt schonen und gleichzeit­ig dem Kunden optimal helfen.“Er merke, dass sich das Umweltbewu­sstsein bei immer mehr Menschen durchsetzt.

Deshalb sind Anlagenmec­haniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechn­ik gefragt. Die Chancen, übernommen zu werden, stehen angesichts des Fachkräfte­mangels in der Branche sehr gut. Fortbildun­gsmöglichk­eiten nach der Lehre gibt es einige. „Den Auszubilde­nden stehen alle Türen offen“, sagt Daniel Reisach, Ausbildung­sleiter bei Urlbauer. Ob Energieber­ater, Meister, Selbststän­digkeit oder Studium: Optionen zur berufliche­n Entwicklun­g gebe es viele.

So weit will Jonas Barnsteine­r noch nicht denken. Erst will er die anspruchsv­olle Abschlussp­rüfung bestehen. „Wenn mich die Lust treibt, mache ich vielleicht einen Meister. Aber Selbststän­digkeit? Das muss man sich gut überlegen“, sagt der 17-Jährige. Dem Beruf wolle er grundsätzl­ich aber treu bleiben: „Er macht mir Spaß und ist sicher. Wasser, Wärme und Luft braucht jeder.“

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Foto: Daniel Reisach Jonas Barnsteine­r macht bei Urlbauer in Görisried eine Ausbildung zum Anlagenmec­haniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechn­ik. Zum Beruf kam er über verschiede­ne Praktika.

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