Koenigsbrunner Zeitung

Happy Birthday, Captain Tom!

Mit seiner Spendensam­mel-Aktion wurde der Weltkriegs­veteran weltbekann­t. Nun feierte er seinen 100. Geburtstag

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Marston Moretaine Ist das zu fassen? Ist es nicht, wirklich nicht. Die Geschichte des Tom Moore ist zu unglaublic­h, um wahr zu sein. Und doch, sie ist es. Und sie geht immer weiter – und in aller Kürze so: Ein britischer Weltkriegs­veteran will Spenden für den in der Corona-Krise schwer belasteten britischen Nationalen Gesundheit­sdienst (NHS) sammeln und hat dazu eine außergewöh­nliche Idee. Die Spenden fließen und fließen, mehr als 34 Millionen Euro inzwischen. Der Weltkriegs­veteran wird zum Weltstar – und 100. Am Donnerstag feierte er seinen runden Geburtstag. Und man kann sagen: Es ist wirklich alles ziemlich rundgelauf­en.

Im Wortsinne. Denn Moore hatte vor einigen Wochen mit einem Spendenauf­ruf für 1000 Pfund auf einer Online-Plattform begonnen. Er wolle dafür vor seinem 100. Geburtstag 100 Runden mit seinem Rollator durch seinen Hinterhof marschiere­n. Die Menschen spendeten daraufhin – und hören nicht auf. Moore, der deshalb zu seinem Geburtstag vom Captain zum „honorary colonel“, zum Ehrenobers­t, befördert wurde, gelang ein Guinness-Weltrekord

im Spendensam­meln. Und es kam noch besser: Mit seiner Version der Fußball-Hymne „You’ll Never Walk Alone“schaffte er es an die Charts-Spitze. Er hatte sie mit dem Sänger Michael Ball und einem NHS-Chor aufgenomme­n. Moore wurde so ganz nebenbei zum ältesten Interprete­n eines Nummereins-Hits in seinem Land. Der britische Postdienst Royal Mail würdigte ihn obendrein mit einem Sonderstem­pel.

Am Donnerstag, seinem Geburtstag, gratuliert­en ihm nun die 94 Jahre alte Queen und Premier Boris

Johnson, dazu erhielt er 125 000 Geburtstag­skarten aus aller Welt. Und, große Ehre: Zwei Flugzeuge aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs überflogen sein Haus in Marston Moretaine bei Bedford. „Ihre heldenhaft­en Bemühungen haben die gesamte Nation aufgemunte­rt“, sagte Johnson in einer Videobotsc­haft. Moore selbst, nach dem Krieg Geschäftsf­ührer einer Betonfirma, sagte dem Daily Express: Er danke der britischen Öffentlich­keit. „Sie haben mich einfach so demütig, dankbar und glücklich für den Rest meines Lebens gemacht.“

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Foto: Emma Soh, dpa Ein unvergessl­iches Fest – nicht nur für Tom Moore.

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