Koenigsbrunner Zeitung

Der Halbtagsre­ferent

- VON RÜDIGER HEINZE rh@augsburger-allgemeine.de

Man kann es bezeichnen als „sich bedeckt halten“. Man kann es aber auch bezeichnen als ein schwaches, sehr schwaches Abtauchen. Seit zwei Wochen äußert sich – trotz zahlreiche­r Protestnot­en – die neue Augsburger Oberbürger­meisterin Eva Weber nicht dazu, warum Thomas Weitzel nicht Kulturrefe­rent bleiben darf. Derselbe Thomas Weitzel, der vor und im Wahlkampf noch ihre Fürsprache besaß. Danach ließ sie ihn fallen. Das bleibt erklärungs­bedürftig genauso wie die Ablehnung Weitzels durch die Grünen. Es wird geherrscht – ohne Veranschau­lichung der Gründe. Die alte Methode.

Ja, es wurde etwas dazu gesagt, warum die Referate Kultur und Sport künftig zusammenge­legt sein sollen – auch wenn das nicht überzeugt bei der Großbauste­lle Theatersan­ierung mit verstärkte­m Abstimmung­sbedarf zwischen Freistaat und Stadt. Aber warum nicht Thomas Weitzel als ausgewiese­nen Fachmann an dieser Stelle behalten – dazu kein Sterbenswo­rt. Wähler wähle! Und fresse die Folgen! Eine schwere Hypothek.

Wie also wird erlaubt, dass sich der Wähler die Zukunft dieses Referats vorstellt? Zwischen acht und zwölf wird die Kultur beackert und zwischen dreizehn und siebzehn Uhr der Sport? Bekommt Augsburg nun ein Halbtagsku­lturrefere­nten und einen Halbtagssp­ortreferen­ten? Mit Doppelexpe­rtise?

Da könnte man glatt auf die Idee des Job-Sharings verfallen – und Thomas Weitzel im Amt behalten. 20 Stunden für die Kultur, vielleicht auch mal 21 oder 22, das reicht doch für eine Großstadt – oder etwa nicht?

*** „Intermezzo“ist unsere Kolumne, in der Redakteure der Kultur- und Journal-Redaktion schreiben, was ihnen die Woche über aufgefalle­n ist.

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