Der Halbtagsreferent
Man kann es bezeichnen als „sich bedeckt halten“. Man kann es aber auch bezeichnen als ein schwaches, sehr schwaches Abtauchen. Seit zwei Wochen äußert sich – trotz zahlreicher Protestnoten – die neue Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber nicht dazu, warum Thomas Weitzel nicht Kulturreferent bleiben darf. Derselbe Thomas Weitzel, der vor und im Wahlkampf noch ihre Fürsprache besaß. Danach ließ sie ihn fallen. Das bleibt erklärungsbedürftig genauso wie die Ablehnung Weitzels durch die Grünen. Es wird geherrscht – ohne Veranschaulichung der Gründe. Die alte Methode.
Ja, es wurde etwas dazu gesagt, warum die Referate Kultur und Sport künftig zusammengelegt sein sollen – auch wenn das nicht überzeugt bei der Großbaustelle Theatersanierung mit verstärktem Abstimmungsbedarf zwischen Freistaat und Stadt. Aber warum nicht Thomas Weitzel als ausgewiesenen Fachmann an dieser Stelle behalten – dazu kein Sterbenswort. Wähler wähle! Und fresse die Folgen! Eine schwere Hypothek.
Wie also wird erlaubt, dass sich der Wähler die Zukunft dieses Referats vorstellt? Zwischen acht und zwölf wird die Kultur beackert und zwischen dreizehn und siebzehn Uhr der Sport? Bekommt Augsburg nun ein Halbtagskulturreferenten und einen Halbtagssportreferenten? Mit Doppelexpertise?
Da könnte man glatt auf die Idee des Job-Sharings verfallen – und Thomas Weitzel im Amt behalten. 20 Stunden für die Kultur, vielleicht auch mal 21 oder 22, das reicht doch für eine Großstadt – oder etwa nicht?
*** „Intermezzo“ist unsere Kolumne, in der Redakteure der Kultur- und Journal-Redaktion schreiben, was ihnen die Woche über aufgefallen ist.