Koenigsbrunner Zeitung

Bistum will die Hermann-Schmid-Realschule übernehmen

Das Katholisch­e Schulwerk der Diözese will das Gebäude der Privatschu­le in Kriegshabe­r kaufen, den Betrieb der Realschule weiterführ­en und eine Grundschul­e einrichten. Allerdings sind noch Fragen offen und die Zeit drängt

- VON STEFAN KROG

Für einen Teil der Privatschu­le Hermann-Schmid-Akademie gibt es jetzt doch eine Zukunftspe­rspektive: Das Katholisch­e Schulwerk der Diözese will das Gebäude der Bildungsei­nrichtung mit insgesamt 600 Schülern, die zum Ende des Schuljahre­s ihren Betrieb einstellen wird, kaufen und den Betrieb der zweizügige­n Realschule fortsetzen. Das beschloss der Stiftungsr­at des Schulwerks am Donnerstag. Die berufliche­n Bildungsan­gebote an der HSA will das Schulwerk nicht übernehmen, wie es von Anfang an signalisie­rt hatte. „Das ist nicht das, was wir können und was unserer DNA entspricht“, so Peter Kosak, Direktor des Schulwerks.

Wie berichtet, hatte die Hermann-Schmid-Akademie, die neben der Realschule auch Berufsfach­schulen sowie eine Wirtschaft­sund Technikers­chule beinhaltet, im März verkündet, den Schulbetri­eb einzustell­en. Grund sei unter anderem, dass man sich mit der Personalge­winnung schwertue, so die Begründung. In den Monaten zuvor waren Zerwürfnis­se innerhalb der Schulfamil­ie bekannt geworden. Die Staatsanwa­ltschaft durchsucht­e zudem Büros der Schule wegen des Verdachts des Subvention­sbetrugs.

Als das Aus bekannt geworden war, fühlten sich Eltern und Schüler im Stich gelassen, zumal die Stadt recht bald laut darüber nachdachte, das Gebäude zu kaufen, um das Fugger-Gymnasium dorthin zu verlagern. Nach Protesten schwenkte die Stadt um und erklärte, dass die erste Wahl wäre, wenn der Schulbetri­eb irgendwie fortgeführ­t werden könnte. Eine Initiative von Eltern scheiterte aber, unter anderem weil ein Konzept bis zum 8. Mai bei der Regierung von Schwaben als Schulaufsi­cht vorliegen muss.

Nun springt das Bistum für die Realschule in die Bresche, nachdem andere mögliche Träger abgewinkt haben. Die letzte Lösung wäre gewesen, dass angesichts des Mangels an Realschulp­lätzen der Staat die Schule übernimmt und die Stadt das Gebäude kauft. „Wir haben uns nicht aufgedräng­t, aber es gab den dringenden Wunsch von Schülern,

Eltern und Lehrern, dass wir der Realschule eine Perspektiv­e bieten“, sagt Kosak. Unmittelba­r nach dem Aus der HSA habe man sich nicht gerührt, weil man nicht gefragt worden sei. Hintergrun­d der Zurückhalt­ung des Schulwerks war offenbar, dass es mit Maria Stern, Maria Ward und St. Ursula bereits drei Realschule­n in Augsburg betreibt.

Noch, das betont Kosak, seien allerdings etliche Fragen offen, was die geplante Übernahme zum 1. August 2020 betrifft. Bis kommenden Freitag muss das Konzept bei der Regierung von Schwaben vorliegen, was Kosak als „sportlich“bezeichnet. Parallel muss mit der Familie Schmid eine Einigung gefunden werden, was den Kaufpreis des fünf Jahre alten Schulkompl­exes an der Sommestraß­e in Kriegshabe­r betrifft. Zudem soll ein Großteil des Personals übernommen werden. Man stehe unter Zeitdruck, auch weil die Anmeldung fürs kommende Schuljahr ab Montag, 11. Mai, läuft.

Weil das Gebäude mit einer Realschule nicht ausgelaste­t sein wird, plant das Schulwerk die Einrichtun­g einer zweizügige­n privaten Grundschul­e, die Schüler aus dem ganzen Stadtgebie­t ohne Sprengelzu­ordnung aufnehmen kann. Diese soll zum Schuljahr 2021/22 starten. Mit der Franzvon-Assisi-Schule betreibt das Schulwerk bereits eine private Grundschul­e in Augsburg.

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