Bistum will die Hermann-Schmid-Realschule übernehmen
Das Katholische Schulwerk der Diözese will das Gebäude der Privatschule in Kriegshaber kaufen, den Betrieb der Realschule weiterführen und eine Grundschule einrichten. Allerdings sind noch Fragen offen und die Zeit drängt
Für einen Teil der Privatschule Hermann-Schmid-Akademie gibt es jetzt doch eine Zukunftsperspektive: Das Katholische Schulwerk der Diözese will das Gebäude der Bildungseinrichtung mit insgesamt 600 Schülern, die zum Ende des Schuljahres ihren Betrieb einstellen wird, kaufen und den Betrieb der zweizügigen Realschule fortsetzen. Das beschloss der Stiftungsrat des Schulwerks am Donnerstag. Die beruflichen Bildungsangebote an der HSA will das Schulwerk nicht übernehmen, wie es von Anfang an signalisiert hatte. „Das ist nicht das, was wir können und was unserer DNA entspricht“, so Peter Kosak, Direktor des Schulwerks.
Wie berichtet, hatte die Hermann-Schmid-Akademie, die neben der Realschule auch Berufsfachschulen sowie eine Wirtschaftsund Technikerschule beinhaltet, im März verkündet, den Schulbetrieb einzustellen. Grund sei unter anderem, dass man sich mit der Personalgewinnung schwertue, so die Begründung. In den Monaten zuvor waren Zerwürfnisse innerhalb der Schulfamilie bekannt geworden. Die Staatsanwaltschaft durchsuchte zudem Büros der Schule wegen des Verdachts des Subventionsbetrugs.
Als das Aus bekannt geworden war, fühlten sich Eltern und Schüler im Stich gelassen, zumal die Stadt recht bald laut darüber nachdachte, das Gebäude zu kaufen, um das Fugger-Gymnasium dorthin zu verlagern. Nach Protesten schwenkte die Stadt um und erklärte, dass die erste Wahl wäre, wenn der Schulbetrieb irgendwie fortgeführt werden könnte. Eine Initiative von Eltern scheiterte aber, unter anderem weil ein Konzept bis zum 8. Mai bei der Regierung von Schwaben als Schulaufsicht vorliegen muss.
Nun springt das Bistum für die Realschule in die Bresche, nachdem andere mögliche Träger abgewinkt haben. Die letzte Lösung wäre gewesen, dass angesichts des Mangels an Realschulplätzen der Staat die Schule übernimmt und die Stadt das Gebäude kauft. „Wir haben uns nicht aufgedrängt, aber es gab den dringenden Wunsch von Schülern,
Eltern und Lehrern, dass wir der Realschule eine Perspektive bieten“, sagt Kosak. Unmittelbar nach dem Aus der HSA habe man sich nicht gerührt, weil man nicht gefragt worden sei. Hintergrund der Zurückhaltung des Schulwerks war offenbar, dass es mit Maria Stern, Maria Ward und St. Ursula bereits drei Realschulen in Augsburg betreibt.
Noch, das betont Kosak, seien allerdings etliche Fragen offen, was die geplante Übernahme zum 1. August 2020 betrifft. Bis kommenden Freitag muss das Konzept bei der Regierung von Schwaben vorliegen, was Kosak als „sportlich“bezeichnet. Parallel muss mit der Familie Schmid eine Einigung gefunden werden, was den Kaufpreis des fünf Jahre alten Schulkomplexes an der Sommestraße in Kriegshaber betrifft. Zudem soll ein Großteil des Personals übernommen werden. Man stehe unter Zeitdruck, auch weil die Anmeldung fürs kommende Schuljahr ab Montag, 11. Mai, läuft.
Weil das Gebäude mit einer Realschule nicht ausgelastet sein wird, plant das Schulwerk die Einrichtung einer zweizügigen privaten Grundschule, die Schüler aus dem ganzen Stadtgebiet ohne Sprengelzuordnung aufnehmen kann. Diese soll zum Schuljahr 2021/22 starten. Mit der Franzvon-Assisi-Schule betreibt das Schulwerk bereits eine private Grundschule in Augsburg.