Gebot zur Vermummung
S eit die Maskenpflicht gilt, bin ich besonders freundlich beim Einkaufen. Wenn ich schon so aussehe, als wollte ich die Kasse und einen Fluchtwagen verlangen, muss ich mich nicht auch so anhören. Wenn man den Virologen Glauben schenken darf, schützen die Masken davor, andere anzustecken.
Beim Tragekomfort besteht aber noch Verbesserungspotenzial. Der Schweiß sammelt sich unter dem Stoff. Wenn man die Maske entfernt, schwitzt man wie ein altes Schinkenbrot oder ein Saunagänger. Ebenfalls an die Sauna erinnert die feine Schicht Wasserdampf, die sich auf meiner Brille bildet. Irgendwo muss die Feuchtigkeit, die ich versprühe, ja hin. Durch das Schwitzen und die beschlagene Brille verbinden sich die negativen Seiten von Sommer und Winter.
Trotzdem bin ich froh, dass die Regierungen in Deutschland auf die Maskenpflicht setzen. Wenn ich eine Maske trage, bin ich zwar nicht besser vor dem Virus geschützt, wenn es sich nicht um eine FFP2-Maske handelt, aber wenn man den Wissenschaftlern glauben darf, verhindern sie, dass ich andere anstecke. Man opfert den eigenen Komfort, um seine Mitmenschen zu beschützen. Das ist gelebte Solidarität.
Und wenn alle mitmachen, ist die Ansteckungsgefahr trotzdem deutlich reduziert. Wie egoistisch ist es dagegen, nur Handschuhe zu tragen. Das war vor der Maskenpflicht ein häufig zu beobachtender Ansatz. Man beschützt zwar seine eigenen Griffel vor dem Virus, aber versprüht trotzdem seinen Corona-Schnodder in die Welt. Viele Zeitgenossen schützten damit nicht mal sich selbst, weil sie sich mit den schlierigen Handschuhen ins Gesicht fassten. Dann schwitze ich doch lieber.