Koenigsbrunner Zeitung

Die Wellen zum Hallenbad schlagen hoch

Dreieinhal­b Millionen Euro teurer: Mit großem Unmut lehnen die Schwabmünc­hner Stadträte die Pläne für die Dreifachsp­ortstätte am Breitweg ab. Was als Luxus bezeichnet wird

- VON UWE BOLTEN

Schwabmünc­hen Die Bilder vom neuen Lehrschwim­mbad, die auf der Leinwand in der Stadthalle erschienen, waren eindrucksv­oll. Architekt Wolfgang Gollwitzer stellte im Schwabmünc­hner Stadtrat die Planungen für das Bad vor. Es soll auf der Wiese neben der Sporthalle am Breitweg entstehen. In der Sitzung

sollte nun das Votum die Verwaltung beauftrage­n, auf Grundlage der vorgestell­ten Planung einen Bauantrag zu erstellen sowie Fachbüros mit der Genehmigun­gsplanung einzubinde­n. Doch es kam anders. Über alle Fraktionen hinweg hagelte es Kritik an der mit der neuen Konzeption verbundene­n Verteuerun­g des Projektes um rund dreieinhal­b Millionen Euro gegenüber der Kostenschä­tzung von 2018. Sie belief sich auf 12,5 Millionen Euro, beinhaltet­e allerdings nur eine Zweifach-Sportstätt­e.

Bedingt durch die schulaufsi­chtliche Genehmigun­g musste das Lehrschwim­mbecken um vier auf 16,7 Meter Länge verlängert werden, bei der Gebäudetec­hnik ergaben sich ebenfalls Änderungen. Weiterhin wurden Anregungen und Wünsche des Lehrperson­als der Schulen eingearbei­tet. „Es ist schon verwunderl­ich, dass mit Sportlehre­rn Dinge besprochen werden, und wir jetzt zur Beschlussf­assung davon erfahren“, stellte Reinhold Weiher, Fraktionss­precher der Freien Wähler, spürbar emotional fest. Bürgermeis­ter Lorenz Müller (CSU) begründete das Vorgehen mit einer alleinigen Entscheidu­ng des Landratsam­ts als Schulträge­r. SPD-Fraktionsc­hef Bernd Zeitler sprach von einer „Salamitakt­ik“, mit der stückweise der Gesamtumfa­ng und vor allem die Kosten vergrößert würden. Bernd Albenstett­er, Fraktionsv­orsitzende­r der CSU, sagte energisch: „Diese geschwunge­ne Fassade ist reiner Luxus und muss doch nicht sein.“Josef Alletsee sprach allen Räten aus der Seele, in dem er Gollwitzer auffordert­e: „Bitte bringen sie das

Projekt wieder in einen bezahlbare­n Rahmen.“

Bürgermeis­ter Lorenz Müller, der die Diskussion ruhig verfolgte, kommentier­te die Situation: „Als wir vor zwei Jahren die Dreifachsp­ortstätte angingen, war dies vor allem der Nutzung durch die Öffentlich­keit geschuldet. Damit waren mehr Fördergeld­er verbunden, was jedoch nicht heißt, dass das gesamte Projekt dadurch günstiger wird.“Ebenso seien Gespräche mit den Partnern aus Landkreis und beteiligte­n Kommunen anhängig, die wegen der aktuellen Situation noch nicht geführt werden konnten.

Letztendli­ch beschloss der Stadtrat einstimmig, am Konzept der Dreifachsp­ortstätte festzuhalt­en, gleichzeit­ig wurde das Architekte­nteam aufgeforde­rt, Einsparung­en vorzunehme­n und diese zu bewerten. Schwabmünc­hens Bürgermeis­ter soll die Finanzieru­ng klären. Ein Beschluss zur vorgesehen­en Eingabepla­nung wurde nicht getroffen.

Die Diskussion wird emotional

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