Warum die Tram weiter im Ferientakt fährt
Auch wenn es sich mancher Fahrgast wünscht, ist der Fünf-Minuten-Takt vorerst kein Thema. Die Stadtwerke erläutern ihr Vorgehen. Es gibt erste Zahlen, wie die Maskenpflicht befolgt wird
Das öffentliche Leben in Augsburg nimmt an Fahrt auf. Nahezu alle Geschäfte haben geöffnet, die Schulen füllen sich langsam wieder. Dies bedeutet, dass auch wieder mehr Fahrgäste mit Bus und Tram unterwegs sind. Bei den Stadtwerken setzt man gegenwärtig auf den Ferienfahrplan, der bei den Straßenbahnen einen Takt von 7,5 Minuten vorsieht. So soll es in der anstehenden Woche bleiben. Die Rückkehr zum Fünf-Minuten-Takt ist vorerst kein Thema.
Dies sagt Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke, auf Anfrage unserer Redaktion: „Die Corona-Krise zeigt, dass schnelles und flexibles und nachfrageorientiertes Handeln nötig ist. Und so passen wir das Taktangebot stets der jeweiligen Lage und der Nachfrage an.“Gegenwärtig reiche das Angebot aus, zumal individuelle Verbesserungen möglich seien, so Fergg.
Bei Straßenbahnen gilt seit vergangenem Montag der 7,5-Minuten-Takt untertags. Straßenbahnen und Busse fahren hingegen ab 20.30 Uhr im 30-Minuten-Takt. Samstags gibt es bei Straßenbahnen und Bussen tagsüber in der Regel einen 15-Minuten-Takt.
Mancher Fahrgast ärgert sich über die teils ausgedünnten Taktzeiten. Fergg erläutert: „Wenn fast niemand fährt, muss kein dichtes Angebot bestehen. Das macht keinen Sinn, kostet Geld und gefährdet in dieser Situation nur unsere Mitarbeiter.“Wenn Nachfrage besteht, wollten die Stadtwerke die Fahrgäste befördern. Deshalb richte das Unternehmen das Angebot entsprechend der jeweiligen Lage und der Nachfrage aus. Fergg betont: „Das muss nicht immer nur ein fester Takt sein. Mitunter fahren wir mit zusätzlichen Bussen oder Trams, wo nötig.“Wo aber kaum Nachfrage bestehe, reduziere man das Angebot: „Derzeit sind die Busse kaum besetzt, die Straßenbahnen abends so gut wie nicht.“
Dass eine Rückkehr zu einem normalen Schulbetrieb die Lage verändern dürfte, ist absehbar. Bei den Stadtwerken sei man gewappnet, sagt der Sprecher: „Wenn sich die Situation etwa bei Schulen ändert, werden wir das Angebot weiter verdichten, aber eben nur dort, wo es tatsächlich Sinn macht.“
Seit der Vorwoche gilt bei der Fahrt mit Bus und Tram die Maskenpflicht. Auch an Haltestellen müssen Fahrgäste eine Mund-Nasen-Maske tragen. Die Stadtwerke ziehen nach den ersten Tagen eine Bilanz. Fergg: „Ein ganz großes Kompliment an die Fahrgäste. Sie sind in Bussen und Trams sehr diszipliniert und verantwortungsvoll mit Mund-Nasen-Maske unterwegs.“Die Anzahl der Fahrgäste, die keine Masken tragen, liege seit dem ersten Tag verschwindend gering unter einem Prozent. Die Stadtwerke hätten sich die Situation in den Fahrzeugen angesehen, erder Sprecher: „Wir waren in den Fahrzeugen häufiger unterwegs, nicht um zu kontrollieren, sondern um zusätzlich zu Ansagen in Bus, Tram und an Haltestelle zu informieren und Masken auszugeben, wenn jemand keine dabei hatte.“Verstöße gab es in Fahrzeugen kaum, eher an Haltestellen. Hier sei, so Fergg, den Fahrgästen oft nicht ganz bewusst, warum sie eine Mund-Nasen-Maske tragen sollen, obwohl die Haltestelle doch im Freien liegt.
Die Anordnung der Staatsregierung mache Sinn, weil sich an Haltestellen oft auch Menschen näher begegnen, spätestens beim Ein- oder Ausstieg. An Haltestellen waren Anfang der Vorwoche etwa zehn
Prozent der Fahrgäste ohne Maske, in den Tagen danach sank die Zahl.
Etwaige Verstöße werden nicht von den Stadtwerken geahndet. Dies sei Sache der Polizei, sagt Fergg: „Wenn unsere Mitarbeiter in Fahrzeugen oder an Haltestellen jemanden antreffen, der keine Maske trägt, bekommt derjenige eine von uns überreicht.“Wenn dies nicht möglich sei oder sich der Fahrgast grundsätzlich weigere, eine Maske zu tragen, müsse man ihn des Fahrzeugs oder aus dem Haltestellenbereich verweisen.
Was passiert, wenn ein Fahrgast rebelliert? Bei nachhaltigem Widerstand werde die Polizei gerufen, sagt der Sprecher der Stadtwerke. Das gelte ebenfalls, wenn ein Fahrer eiläutert nen Hinweise von Fahrgästen bekomme. Dann werde ein Hinweis auf die Maskenpflicht nochmals durchgesagt. Hilft das nichts, müsste der Fahrer die Polizei rufen. Fergg: „Das kam bisher aber nur ganz selten vor.“
In den Wochen der Corona-Pandemie, als das öffentliche Leben nahezu ausgebremst war, gab es in den Fahrzeugen keine Fahrscheinkontrollen. Jetzt beginnen die Kontrolleure wieder mit ihrer Arbeit. Noch laufen die Kontrollen eingeschränkt. Stadtwerkesprecher Jürgen Fergg sagt: „Es ist selbstverständlich, dass trotz der Ausnahmesituation alle, die den Nahverkehr nutzen, einen gültigen Fahrschein haben müssen.“