Koenigsbrunner Zeitung

Warum die Tram weiter im Ferientakt fährt

Auch wenn es sich mancher Fahrgast wünscht, ist der Fünf-Minuten-Takt vorerst kein Thema. Die Stadtwerke erläutern ihr Vorgehen. Es gibt erste Zahlen, wie die Maskenpfli­cht befolgt wird

- VON MICHAEL HÖRMANN

Das öffentlich­e Leben in Augsburg nimmt an Fahrt auf. Nahezu alle Geschäfte haben geöffnet, die Schulen füllen sich langsam wieder. Dies bedeutet, dass auch wieder mehr Fahrgäste mit Bus und Tram unterwegs sind. Bei den Stadtwerke­n setzt man gegenwärti­g auf den Ferienfahr­plan, der bei den Straßenbah­nen einen Takt von 7,5 Minuten vorsieht. So soll es in der anstehende­n Woche bleiben. Die Rückkehr zum Fünf-Minuten-Takt ist vorerst kein Thema.

Dies sagt Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke, auf Anfrage unserer Redaktion: „Die Corona-Krise zeigt, dass schnelles und flexibles und nachfrageo­rientierte­s Handeln nötig ist. Und so passen wir das Taktangebo­t stets der jeweiligen Lage und der Nachfrage an.“Gegenwärti­g reiche das Angebot aus, zumal individuel­le Verbesseru­ngen möglich seien, so Fergg.

Bei Straßenbah­nen gilt seit vergangene­m Montag der 7,5-Minuten-Takt untertags. Straßenbah­nen und Busse fahren hingegen ab 20.30 Uhr im 30-Minuten-Takt. Samstags gibt es bei Straßenbah­nen und Bussen tagsüber in der Regel einen 15-Minuten-Takt.

Mancher Fahrgast ärgert sich über die teils ausgedünnt­en Taktzeiten. Fergg erläutert: „Wenn fast niemand fährt, muss kein dichtes Angebot bestehen. Das macht keinen Sinn, kostet Geld und gefährdet in dieser Situation nur unsere Mitarbeite­r.“Wenn Nachfrage besteht, wollten die Stadtwerke die Fahrgäste befördern. Deshalb richte das Unternehme­n das Angebot entspreche­nd der jeweiligen Lage und der Nachfrage aus. Fergg betont: „Das muss nicht immer nur ein fester Takt sein. Mitunter fahren wir mit zusätzlich­en Bussen oder Trams, wo nötig.“Wo aber kaum Nachfrage bestehe, reduziere man das Angebot: „Derzeit sind die Busse kaum besetzt, die Straßenbah­nen abends so gut wie nicht.“

Dass eine Rückkehr zu einem normalen Schulbetri­eb die Lage verändern dürfte, ist absehbar. Bei den Stadtwerke­n sei man gewappnet, sagt der Sprecher: „Wenn sich die Situation etwa bei Schulen ändert, werden wir das Angebot weiter verdichten, aber eben nur dort, wo es tatsächlic­h Sinn macht.“

Seit der Vorwoche gilt bei der Fahrt mit Bus und Tram die Maskenpfli­cht. Auch an Haltestell­en müssen Fahrgäste eine Mund-Nasen-Maske tragen. Die Stadtwerke ziehen nach den ersten Tagen eine Bilanz. Fergg: „Ein ganz großes Kompliment an die Fahrgäste. Sie sind in Bussen und Trams sehr disziplini­ert und verantwort­ungsvoll mit Mund-Nasen-Maske unterwegs.“Die Anzahl der Fahrgäste, die keine Masken tragen, liege seit dem ersten Tag verschwind­end gering unter einem Prozent. Die Stadtwerke hätten sich die Situation in den Fahrzeugen angesehen, erder Sprecher: „Wir waren in den Fahrzeugen häufiger unterwegs, nicht um zu kontrollie­ren, sondern um zusätzlich zu Ansagen in Bus, Tram und an Haltestell­e zu informiere­n und Masken auszugeben, wenn jemand keine dabei hatte.“Verstöße gab es in Fahrzeugen kaum, eher an Haltestell­en. Hier sei, so Fergg, den Fahrgästen oft nicht ganz bewusst, warum sie eine Mund-Nasen-Maske tragen sollen, obwohl die Haltestell­e doch im Freien liegt.

Die Anordnung der Staatsregi­erung mache Sinn, weil sich an Haltestell­en oft auch Menschen näher begegnen, spätestens beim Ein- oder Ausstieg. An Haltestell­en waren Anfang der Vorwoche etwa zehn

Prozent der Fahrgäste ohne Maske, in den Tagen danach sank die Zahl.

Etwaige Verstöße werden nicht von den Stadtwerke­n geahndet. Dies sei Sache der Polizei, sagt Fergg: „Wenn unsere Mitarbeite­r in Fahrzeugen oder an Haltestell­en jemanden antreffen, der keine Maske trägt, bekommt derjenige eine von uns überreicht.“Wenn dies nicht möglich sei oder sich der Fahrgast grundsätzl­ich weigere, eine Maske zu tragen, müsse man ihn des Fahrzeugs oder aus dem Haltestell­enbereich verweisen.

Was passiert, wenn ein Fahrgast rebelliert? Bei nachhaltig­em Widerstand werde die Polizei gerufen, sagt der Sprecher der Stadtwerke. Das gelte ebenfalls, wenn ein Fahrer eiläutert nen Hinweise von Fahrgästen bekomme. Dann werde ein Hinweis auf die Maskenpfli­cht nochmals durchgesag­t. Hilft das nichts, müsste der Fahrer die Polizei rufen. Fergg: „Das kam bisher aber nur ganz selten vor.“

In den Wochen der Corona-Pandemie, als das öffentlich­e Leben nahezu ausgebrems­t war, gab es in den Fahrzeugen keine Fahrschein­kontrollen. Jetzt beginnen die Kontrolleu­re wieder mit ihrer Arbeit. Noch laufen die Kontrollen eingeschrä­nkt. Stadtwerke­sprecher Jürgen Fergg sagt: „Es ist selbstvers­tändlich, dass trotz der Ausnahmesi­tuation alle, die den Nahverkehr nutzen, einen gültigen Fahrschein haben müssen.“

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Foto: Ulrich Wagner Wer mit Bus und Tram in Augsburg unterwegs ist, muss jetzt eine Maske tragen.

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