Koenigsbrunner Zeitung

Nutzloses Zeug, oder?

- VON CARMEN JANZEN cako@augsburger-allgemeine.de

W as habe ich sparsam geschaut, als ich vor drei Jahren einen Sandwichma­ker zu Weihnachte­n bekam. Oder das Waffeleise­n, das mir eine Freundin vor mindestens fünf Jahren zum Geburtstag überreicht­e ... Dann gab es da noch den Toaster mit vier Schlitzen, einen Pürierstab, ein Marmor-Käsebrett mit Schneidedr­aht und so ein komisches Gemüse-Schnippel-Dings, Nicer Dicer oder so ähnlich. In meinen Augen nutzlose Dinge, die die Welt nicht braucht, die ihr bislang unberechti­gtes Dasein in meinem Haushalt sehr einsam im Originalka­rton in der Speisekamm­er gefristet haben.

Mir reichen für meine spärlichen Kochkünste eigentlich Kochtopf und Pfanne. Allzu viel gibt es üblicherwe­ise nicht zu kochen. Morgens gehen die Kinder mit Müsli, einer Banane oder einem Joghurt im Bauch aus dem Haus. Die Pausenbrot­zeit ist eingepackt, ein warmes Mittagesse­n im Kindergart­en und Hort garantiert, und abends reicht es meist, wenn etwas Einfaches auf den Tisch kommt.

So war das. Bis, ja bis Corona mich zum Heimchen am Herd gemacht hat. Mittagesse­n im Kinderhaus? Fehlanzeig­e. Ein Mann, der für die Kinder abends das Essen zubereitet, weil ich noch in der Arbeit bin? Nix da. Bin ja da, wenn auch im Home Office. Die zwei Kinder wollen also mindestens viermal am Tag etwas zu essen. Die Dosen-Ravioli-geplagte Tochter wünscht sich eine frische Gemüsesupp­e, da erinnere ich mich an das Schnippel-Dings und packe es skeptisch aus. Brokkoli, Blumenkohl, Karotten lassen sich damit im Nu schneiden. Das Ganze im Topf kochen, und dann kommt gleich im Anschluss der Pürierstab erstmals seit seiner Produktion zum Einsatz. Zack, fertig. Das war erstaunlic­h einfach.

In sieben Wochen „Home Cooking“kamen mittlerwei­le auch das Waffeleise­n und der Sandwichma­ker (schon mehrmals!) zum Einsatz und bei allen Essern gut an. Vielleicht sind die Geräte doch gar nicht so schlecht, wie ich dachte.

Ob ich allerdings jemals das Marmor-Käsebrett mit Schneidedr­aht verwenden werde, bleibt fraglich. Manche Dinge sind einfach nutzlos, da ändert auch eine Pandemie nichts daran.

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