Koenigsbrunner Zeitung

Vereinen eine Chance geben

- VON JOHANNES GRAF joga@augsburger-allgemeine.de

W er dieser Tage die zahlreiche­n Läufer, Radfahrer und Inlineskat­er beobachtet, dem ist bewusst, welch wichtige Funktion der Sport in der Corona-Krise übernimmt. Bewegung an der frischen Luft stärkt nicht nur die Physis, ebenso beeinfluss­t er die Psyche. Im eingeschrä­nkten Leben vermittelt er ein Gefühl von Freiheit. Strenge Richtlinie­n, um die Ausbreitun­g des Virus zu verlangsam­en und einzudämme­n, waren sinnvoll. Jetzt indes scheint der Zeitpunkt gekommen, um Strategien zu entwickeln, die ein Leben mit der Krankheit ermögliche­n.

Die schrittwei­se Inbetriebn­ahme der Sportverei­ne gehört dazu. Neben körperlich­er Betätigung erfüllen sie als Begegnungs­stätte soziale Funktionen – trotz gebotenem Abstand. Womöglich gehen die

Sportverei­ne sogar gestärkt aus der Krise hervor. Jetzt, wo ihre Angebote nicht genutzt werden dürfen, merken die Menschen extrem, was ihnen dadurch fehlt.

Die Klubs haben eine Chance verdient, die Politik sollte ihnen diese geben. Den Anfang sollten jene Sportarten machen, in denen Körperkont­akt nahezu ausgeschlo­ssen werden kann. Warum schwingen Golfer oder Tennisspie­ler nicht den Schläger? Warum dreht der Leichtathl­et keine Runden auf der Tartanbahn? Den Menschen würde in einer gewöhnungs­bedürftige­n Zeit ein Gefühl von Normalität vermittelt. Weil die Menschen ein Bewusstsei­n für die gesundheit­lichen Risiken des Virus entwickelt haben und sie sich nach der Ausübung ihres Lieblingss­ports sehnen, werden sie Hygienereg­eln befolgen. Wohl wissend: Halte ich mich nicht daran, setzt die Politik erneut die Daumenschr­aube an.

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