Vereinen eine Chance geben
W er dieser Tage die zahlreichen Läufer, Radfahrer und Inlineskater beobachtet, dem ist bewusst, welch wichtige Funktion der Sport in der Corona-Krise übernimmt. Bewegung an der frischen Luft stärkt nicht nur die Physis, ebenso beeinflusst er die Psyche. Im eingeschränkten Leben vermittelt er ein Gefühl von Freiheit. Strenge Richtlinien, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und einzudämmen, waren sinnvoll. Jetzt indes scheint der Zeitpunkt gekommen, um Strategien zu entwickeln, die ein Leben mit der Krankheit ermöglichen.
Die schrittweise Inbetriebnahme der Sportvereine gehört dazu. Neben körperlicher Betätigung erfüllen sie als Begegnungsstätte soziale Funktionen – trotz gebotenem Abstand. Womöglich gehen die
Sportvereine sogar gestärkt aus der Krise hervor. Jetzt, wo ihre Angebote nicht genutzt werden dürfen, merken die Menschen extrem, was ihnen dadurch fehlt.
Die Klubs haben eine Chance verdient, die Politik sollte ihnen diese geben. Den Anfang sollten jene Sportarten machen, in denen Körperkontakt nahezu ausgeschlossen werden kann. Warum schwingen Golfer oder Tennisspieler nicht den Schläger? Warum dreht der Leichtathlet keine Runden auf der Tartanbahn? Den Menschen würde in einer gewöhnungsbedürftigen Zeit ein Gefühl von Normalität vermittelt. Weil die Menschen ein Bewusstsein für die gesundheitlichen Risiken des Virus entwickelt haben und sie sich nach der Ausübung ihres Lieblingssports sehnen, werden sie Hygieneregeln befolgen. Wohl wissend: Halte ich mich nicht daran, setzt die Politik erneut die Daumenschraube an.