Koenigsbrunner Zeitung

Eva Weber wirbt für fairen Umgang im Stadtrat

Die neue Oberbürger­meisterin gibt in ihrer Antrittsre­de einen Ausblick auf die kommenden sechs Jahre. Sie will die Bürger stärker einbinden, warnt aber auch vor zu großen Hoffnungen

- VON STEFAN KROG

In ihrer ersten Ansprache als neue Oberbürger­meisterin hat Eva Weber (CSU) am Montagvorm­ittag im Stadtrat nach ihrer Vereidigun­g um einen fairen Umgang der Stadträte in der kommenden Periode geworben. Der wegen der Corona-Pandemie einzuhalte­nde Mindestabs­tand unter den Stadträten in der Kongressha­lle solle nicht sinnbildli­ch für den Umgang in der Ratsperiod­e sein. „Trotz unterschie­dlicher Ansichten sind wir alle davon geleitet, das Beste für die Stadt und die Bürger zu entscheide­n.“

Wünschensw­ert seien lebhafte Debatten und fairer Streit, aber Toleranz gegenüber anderen Meinungen, solange sie auf dem Boden der Verfassung stehen. „Die Diskussion­en sollten so sein, dass man auch nach hitziger Debatte noch ein Bier trinken kann, wenn man denn wieder mal ein Bier trinken dürfte“, so Weber. Schwarz-Grün bedeute auch nicht, andere Stadtratsm­itglieder

außen vor zu lassen – im Gegenteil. Sie halte es für wünschensw­ert, wenn auch Vertreter der Opposition zu Vorsitzend­en von Stadtratsa­usschüssen gewählt würden, um ein Zeichen zu setzen.

Weber gab eine kurze Übersicht zum Regierungs­programm der kommenden Jahre. Augsburg müsse ein starker Wirtschaft­sstandort bleiben, sonst sei vieles nicht finanzierb­ar, was eine Stadt lebenswert macht. Das Thema Digitalisi­erung müsse weiter vorangetri­eben werden. Beim Thema Klimaschut­z gehe es nicht um Verbote, sondern darum, den Bürgern Angebote zu machen und Innovation­en voranzutre­iben. „Autos zu verbieten, ist zu kurz gesprungen. Der Auftrag ist, intelligen­t vernetzte Mobilität anzubieten mit Angeboten, die genauso attraktiv sind wie Autos“, so Weber. Wohnen für alle Bedürfniss­e werde ein Thema bleiben, ebenso wie die Schulsanie­rungen und ein Konzept zu lebenslang­em Lernen. Weber sagte, Beschlüsse des Stadtrats, etwa zur Theatersan­ierung oder zur Linie 5, hätten weiter Gültigkeit. Dies bedeute aber nicht, dass man sich Stadtratsb­eschlüsse nicht nochmals anschauen werde.

Angesichts der finanziell­en Einschränk­ungen durch die CoronaKris­e, die womöglich auch über Jahre Wirkung zeigen, sei Kompromiss­fähigkeit aller gefragt. „Wir werden Mut brauchen und wir werden uns aufeinande­r einschwing­en“, so Weber. Wichtig sei auch, einen „Werkzeugka­sten“zusammenzu­stellen, um die Meinungen der Bürger einzuholen und sie zu beteiligen.

Sie habe im Wahlkampf eine gewisse „Politikerv­erdrossenh­eit“gespürt, in der Corona-Krise hätten die Bürger aber gemerkt, dass man sich auf Verwaltung und Politik verlassen könne. Dieses neue Vertrauen wolle sie erhalten. „Lassen Sie uns den Bürgern Gewissheit geben, dass wir die Stadt und die Menschen im Blick haben und achtsam mit ihnen umgehen“, so Weber.

Weber bekam bei ihrer Vereidigun­g die Amtskette nicht umgehängt. Bernd Kränzle als dienstälte­ster Stadtrat legte die Kette zur Übergabe auf einen Tisch, Weber hängte sie sich selbst um und kommentier­te, dies sei „schräg, aber in Corona-Zeiten nicht anders möglich“. Auch am Montag waren alle Stadträte mit Masken im Kongress am Park ausgestatt­et. Neustadtra­t Roland Wegner (V-Partei) wollte zunächst keine Maske anlegen, um gegen eine mögliche Impfpflich­t zu protestier­en. Die Abstände im Sitzungssa­al seien groß, im Foyer werde er eine Maske aufsetzen. Nach dringender Bitte von Weber setzte er dann doch eine Maske auf.

 ?? Foto: Wyszengrad ?? Augsburgs neue Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) legt den Amtseid ab. Bernd Kränzle als dienstälte­ster Stadtrat leitete die Amtseinset­zung.
Foto: Wyszengrad Augsburgs neue Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) legt den Amtseid ab. Bernd Kränzle als dienstälte­ster Stadtrat leitete die Amtseinset­zung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany