Koenigsbrunner Zeitung

Jetzt lockert auch Bayern die Corona-Sperren

Die Familie besuchen, ins Museum, zum Tennis: Was künftig wieder erlaubt ist

- VON ULI BACHMEIER UND SANDRA LIERMANN

München/Augsburg Nach Wochen der Unklarheit, wann es in der Corona-Krise wie weitergeht, hat nun auch die Staatsregi­erung einen konkreten Plan für Bayern beschlosse­n, ohne die heutige Ministerpr­äsidentenk­onferenz mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) abzuwarten. Der wichtigste Punkt: Die Bürger dürfen sich wieder frei bewegen, Familien dürfen sich im engsten Kreis wieder treffen und auch gegenseiti­g besuchen. Die allgemeine Ausgangsbe­schränkung entfällt bereits ab dem heutigen Mittwoch. Die Kontaktbes­chränkunge­n und das Distanzgeb­ot allerdings gelten fort. Auch Kinderspie­lplätze sind ab sofort nicht mehr gesperrt.

Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) sprach nach der Sitzung des Kabinetts von einem „Modell für Bayern“, das im Vergleich zu anderen Bundesländ­ern allerdings langsamer und vorsichtig­er sei. Parallel zu den Lockerunge­n sollen strenge Regeln und Auflagen gelten. Was Bayern mache, so Söder, sei „keine plumpe Öffnung“, sondern eine „atmende Strategie“, die sich weiterhin nach der Infektions­lage richte.

Der Plan der Staatsregi­erung gilt für nahezu alle Bereiche, in denen es bisher Einschränk­ungen gab: Das Besuchsver­bot in Krankenhäu­sern und Heimen wird ab Samstag gelockert, also rechtzeiti­g zum Muttertag. Schulunter­richt und Kinderbetr­euung werden ab 11. Mai schrittwei­se ausgeweite­t. Die 800-Quadratmet­er-Grenze für die Verkaufsfl­äche im Einzelhand­el wird am selben Tag aufgehoben. Dann dürfen auch Museen, Ausstellun­gen und Tierparks sowie Nagelstudi­os wieder öffnen. Und es darf auch wieder „kontaktfre­ier Individual­sport“wie Tennis oder Golf getrieben werden.

„Am schwierigs­ten“, so Söder, „war die Debatte über die Gastronomi­e.“Die Koalition aus CSU und Freien Wählern entschied sich dafür, mit der schrittwei­sen Öffnung von Gaststätte­n und Hotels am 18. Mai zu beginnen – zunächst mit Außengastr­onomie und Biergärten. Ab 25. Mai dürfen Speisegast­stätten ihren Innenbetri­eb wieder aufnehmen. Dabei sollen aber strenge Auflagen gelten: eingeschrä­nkte Öffnungsze­iten, begrenzte Gästezahl sowie Abstandsre­geln.

Der Ministerpr­äsident begründete die Lockerunge­n mit dem Rückgang der Erkrankung­en in Bayern. Er verwies aber darauf, dass der bayerische „Pfad der Vernunft“, der mit der Bundeskanz­lerin und Baden-Württember­g abgestimmt sei und auch für andere Länder eine Blaupause sein könne.

Die Zufriedenh­eit der Bayern mit der Arbeit ihres Ministerpr­äsidenten ist in den vergangene­n drei Wochen deutlich gesunken. In einer repräsenta­tiven Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Civey für unsere Redaktion geben gegenwärti­g 59,8 Prozent der Bayern an, zufrieden

Vertrauen in Söder ist kräftig gesunken

mit Söders Arbeit zu sein. Das ist zwar immer noch eine Mehrheit – vor drei Wochen lag dieser Wert allerdings noch bei 71,1 Prozent. Der Anteil der Unzufriede­nen hat sich innerhalb der vergangene­n drei Wochen von 10,7 Prozent auf 31,1 Prozent nahezu verdreifac­ht.

FDP-Chef Christian Lindner sieht mit dem Durchbruch für Lockerunge­n nun im Rennen um die Unions-Kanzlerkan­didatur den nordrhein-westfälisc­hen CDU-Ministerpr­äsidenten Armin Laschet gestärkt: „Der Kurs den die nordrhein-westfälisc­he Regierung eingeschla­gen hat, wird von vielen übernommen. Teilweise überholen die Kritiker die nordrhein-westfälisc­he Regierung plötzlich.“

Um die Lockerunge­n geht es auch im Mehr Details finden Sie in und im

Newspapers in German

Newspapers from Germany