Koenigsbrunner Zeitung

Aktien plötzlich wertlos?

Was eine Insolvenz für Aktionäre bedeutet

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Düsseldorf Keine Bestellung­en, kaum Kunden, wegbrechen­de Aufträge – für viele Unternehme­n ist die Corona-Krise eine Herausford­erung. Gerät eine Aktiengese­llschaft in Schwierigk­eiten, sind das für Aktionäre meist keine guten Nachrichte­n. „In der Regel machen Anteilseig­ner bei einer Insolvenz ihres Unternehme­ns Verluste“, erklärt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz (DSW). Wie hoch der Verlust ist, hängt davon ab, ob es Aussicht auf Erholung gibt. Ein Überblick: ● Überschuld­ung Häufig verzichten Gläubiger in solchen Verfahren auf Ansprüche und bekommen im Gegenzug dafür Anteile am Unternehme­n. Solche Vereinbaru­ngen werden auch „Dept-to-Equity-Swap“genannt, auf Deutsch etwa „Schulden-gegen-Neue-Aktien-Tausch“. Alt-Aktionäre gehen bei solchen Insolvenze­n zwar nicht immer leer aus. „Ihr Anteil am Unternehme­n schrumpft aber meist auf ein Minimum – gleiches gilt für den Wert ihrer Papiere“, sagt Kurz.

● Liquidität­sengpässe Ausbleiben­de Zahlungen von großen Kunden können bei Firmen zu Liquidität­sengpässen führen. „Die Firma hat in diesem Fall nicht zu hohe Schulden, es fehlt einfach das Geld“, erklärt Kurz. In solchen Situatione­n kann das Eigenkapit­al erhöht werden, indem etwa im Rahmen einer Kapitalerh­öhung neue Aktien ausgegeben werden. „Das führt zwar dazu, dass die Aktiengese­llschaft überleben kann“, sagt Kurz. „Da solche Kapitalerh­öhungen aber oft von einem einzelnen Geldgeber gestemmt werden, der danach Einfluss auf die AG haben will, werden die Alt-Aktionäre meist nicht daran beteiligt. Die Folge: Ihr Anteil wird verwässert.“● Insolvenzv­erwaltung Sind die Schwierigk­eiten so groß, dass das eigene Management sie nicht mehr lösen kann, wird ein klassische­s Insolvenzv­erfahren eröffnet. „Die Geschäfte übernimmt dann ein Insolvenzv­erwalter. Das bisherige Management hat dann nichts mehr zu sagen“, erläutert Kurz. Für Aktionäre bedeutet das in der Regel den Totalverlu­st: „Die Aktien des Unternehme­ns verlieren dann meist sehr schnell an Wert“, erklärt Kurz. Zwar könne es noch zu deutlichen Kursaussch­lägen auf sehr niedrigem Niveau kommen. Dafür seien oft Spekulante­n verantwort­lich.

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