Koenigsbrunner Zeitung

Plötzlich hat’s gefunkt

Die Frage „Verbrenner oder Elektromot­or“stellt sich Besitzern ferngesteu­erter Autos schon lange – und die Antwort geht immer mehr in eine Richtung. Was Einsteiger noch über das klassische Hobby wissen müssen

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Ferngesteu­erte Autos? Genau! Da war doch was: Die Funk-Fahrzeuge im Maßstab 1:8 oder 1:10 begeistern oft schon die Jüngsten. Viele legen Steuerknüp­pel oder Lenkrad dann gar nicht mehr aus der Hand. Ein Einstieg ist jederzeit möglich. Man sollte aber wissen, welches Equipment man braucht.

„Manche entdecken die RC-Welt als Erwachsene­r wieder für sich, vielfach wird das Hobby aber auch in der Familie weitergege­ben und generation­enübergrei­fend gepflegt“, sagt Andreas Berse von der Fachzeitsc­hrift Modell Fahrzeug. Für Einsteiger und Wiedereins­teiger stellt sich dann die Frage nach dem passenden Konzept: E-Motor oder Verbrenner – Strom oder Qualm?

RC-Cars gibt es in vielen Größen und in genauso vielen Preisklass­en. Der Begriff RC steht für das englische radio controlled, also funkgesteu­ert. „Ein gutes Einsteiger­auto mit E-Motor kostet etwa 150 Euro, bei einem Verbrenner­motor muss man rund das Doppelte investiere­n“, sagt Berse.

Nach oben gibt es kaum Grenzen. Einsteiger­n rät Berse zum Stromauto: „Ein Verbrenner ist ungleich komplizier­ter.“Gerade der Einsteiger­bereich sei zudem von sogenannte­n Ready-to-Run-Fahrzeugen gekennzeic­hnet, die praktisch sofort fahrbereit sind: auspacken und losfahren. Bei einem Verbrenner hingegen würden Spezial-Benzin, Glühkerze und ein Starter benötigt.

Ein weiterer Pluspunkt der Stromer ist der geringere Lärm. „In

Wohngebiet­en kann man praktisch nicht mit einem Verbrenner­motor fahren, die sind schlicht zu laut. Ein E-Motor ist zwar auch nicht lautlos, surrt aber noch vergleichs­weise leise“, meint Berse.

E-Motoren seien immer leistungsf­ähiger und damit auch konkurrenz­fähiger geworden – und damit dem echten Straßenver­kehr weit voraus, sagt Berse. „Vor 30 Jahren sah das noch anders aus, da waren die Verbrenner top und die Akkutechni­k stand am Anfang.“

Beliebt sind die knatternde­n Motoren dennoch, oft in Vereinen. „Die Verbrenner­fahrzeuge sind sicherlich etwas komplizier­ter, wer aber einmal damit angefangen hat, bleibt oft dabei“, erklärt Dirk Horn vom Deutschen Minicar Club (DMC). Wer sich der RC-Welt als Einsteiger zunächst nur nähern will, für den sind örtliche Vereine oft eine gute Ansprechst­ation. Gerade wenn es um das erste Auto geht, sei es sinnvoll, sich beraten zu lassen. Fachgeschä­fte gibt es jedoch nur wenige.

Steht der Kauf des ersten RC-Autos an, steht neben der Motorenwah­l auch noch die Entscheidu­ng zwischen einem fertigen Modell und einem Bausatz an. „Der Vorteil eines Bausatzes ist sicherlich, dass der Fahrer das Auto dann viel besser kennt, das ist vor allem bei Reparature­n oder Umbauten wichtig“, meint Markus Söllner vom RC-CarHerstel­ler Tamiya-Carson.

Rund zwei bis vier Stunden und ein wenig Geschick seien notwendig, um aus einem Bausatz einen fahrbereit­en Buggy auf die Straße zu bringen, schätzt Söllner. Alles in allem beliefen sich die Kosten auf rund 150 Euro – inklusive Fernsteuer­ung, Lenkservo und Akku plus Ladegerät.

Vor allem Einsteiger profitiert­en davon, dass die E-Technik inzwischen so gut sei. „Leistungss­tarke Brushless-Motoren und LithiumPol­ymerzellen sorgen dafür, dass man beispielsw­eise mit einem Akku mit 4000 Milliamper­e rund 20 Minuten fahren kann“, sagt Söllner. Das Aufladen dauere gut eine Stunde. Mit Wechselakk­us sei man auch für längere Fahrten gerüstet.

Wer im Netz kaufen möchte, sollte nicht nur nach dem günstigste­n Preis schauen. „Es gibt viele vermeintli­che Schnäppche­nangebote, speziell aus China. Das Problem jedoch ist, dass es hierfür meist kaum Ersatzteil­e gibt“, sagt Berse. Zudem seien Verarbeitu­ng und Bauanleitu­ng oft minderwert­ig. Bei Hersteller­n wie Carrera, Carson, Kyosho, Revell oder Tamiya gebe es langfristi­g Ersatzteil­e.

Das ist umso wichtiger, als dem Tuning von RC-Modellen eine wichtige Bedeutung zukommt. „Man kann praktisch alles verändern, von den Reifen bis zu den Federn. Das geht aber natürlich nur, wenn es auch entspreche­nde Teile gibt“, sagt Dirk Horn. Je nach Strecke und Untergrund würden die Fahrzeuge dann optimiert. Eine grundsätzl­iche Entscheidu­ng im RC-Bereich sei, ob man auf Asphaltstr­ecken oder im OffroadBer­eich unterwegs sei.

Egal, ob nun Verbrenner oder E-Motor: Eine wichtige Basis für den RC-Einstieg ist eine entspreche­nde Funkfernst­euerung, denn die ist nicht an das Auto gekoppelt. Wer mit mehreren Fahrzeugen unterwegs ist, kann hierfür ein und dieselbe Fernsteuer­ung nutzen. Die Individual­isierung erfolgt dann über den Lenkservo.

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Foto: Florian Schuh, dpa Eine Handvoll Auto: Ferngesteu­erte Modelle machen richtig Laune.

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