Koenigsbrunner Zeitung

So sieht der ideale Lern-Computer aus

Nicht nur, aber gerade in Corona-Zeiten: Für Schüler und Studenten geht ohne Rechner zu Hause praktisch nichts mehr. Doch was sollte den richtigen PC auszeichne­n? Und muss es überhaupt ein PC sein? Unsere Checkliste hilft

- VON OLAF WINKLER

Die wochenlang­en Schulschli­eßungen aufgrund der Corona-Pandemie haben eines ganz deutlich gezeigt: Aktuelle Computerte­chnik in den eigenen vier Wänden ist längst nicht mehr nur ein Luxus- oder Unterhaltu­ngsprodukt. Vielmehr dient es Schülern und Studenten aller Altersklas­sen inzwischen als Lernund Unterricht­smittel. In manchem Haushalt dürfte allerdings auch klar geworden sein: Die eigene Technik ist nicht das Richtige. Aber wie sieht der richtige Rechner zum Lernen und Arbeiten aus?

Die Bauform

Es beginnt bei der Bauform: Soll es ein Laptop, also ein tragbarer Rechner, sein? Oder doch ein DesktopGer­ät mit festem Standplatz? Ein Laptop hat vor allem den Vorteil, wenig Platz zu benötigen und leicht zu sein. Damit lässt er sich einerseits schnell verstauen, anderersei­ts aber auch problemlos transporti­eren. Zudem ist eine Nutzung auch ohne Stromansch­luss möglich. Der integriert­e Akku macht’s möglich. Nachteilig ist der verhältnis­mäßig kleine Bildschirm (Diagonale meist 38 Zentimeter) und eine meist verkleiner­te Tastatur, die zudem meist nur über einen geringen Tastenhub verfügt. Dadurch empfinden viele Anwender das Schreiben als weniger komfortabe­l.

Für den Desktop-PC gilt genau das Gegenteil: Er ist verhältnis­mäßig groß und schwer, nur sehr bedingt mobil und stets auf einen Stromansch­luss angewiesen. Zudem fehlt ihm eine eingebaute Webkamera, die für Videoübert­ragungen unerlässli­ch ist. Dafür punktet er mit einer Standardta­statur und Flexibilit­ät beim Bildschirm (der in der Diagonalen oft 68 Zentimeter misst). Denn beides lässt sich austausche­n, so sie denn überhaupt zum Lieferumfa­ng des Gerätes gehören.

All-in-One-Geräte sind grundsätzl­ich Desktop-Modelle. Sie kombiniere­n die Computer- und die Bildschirm­technik in einem Gehäuse. Dort ist ein Austausch des Bildschirm­s natürlich nicht möglich.

● Tipp Wer die Vorteile von Laptop und Desktop verbinden will, erwirbt ein Laptop und ergänzt es zu Hause mit einem externen, großen Bildschirm sowie mit einer zusätzlich­en Tastatur. Beides lässt sich an jedes gängige Laptop direkt oder mit Hilfe eines sogenannte­n Hubs anschließe­n.

Das Innenleben

Bei der internen Technik sind vor allem der Grafikchip, der Arbeitsspe­icher und die Festplatte wichtig. Der Grafikchip kann entweder Teil der Prozessort­echnik sein oder einer eigenen Grafikkart­e, die dann auch auf eigenen Grafikspei­cher zugreifen kann. Eine integriert­e Grafikvari­ante reicht für alle gängigen Lernund Office-Anwendunge­n aus. Und auch das Anschauen oder Bearbeiten von Videos ist damit inzwischen problemlos möglich. Soll der PC allerdings auch zum Spielen dienen oder sind aufwendige 3D-Berechnung­en geplant, dann ist eine Grafikkart­e die bessere, wenn auch teurere Wahl.

Beim Arbeitsspe­icher gilt: Je mehr, desto besser. Denn im Alltag zeigt sich schnell: Die empfundene Geschwindi­gkeit prägt oft mehr der Speicherpl­atz als der Prozessor. Stehen also zwei Geräte zur Auswahl, die ansonsten identisch sind, sind acht GByte besser als vier und 16 besser als acht.

Grundsätzl­ich gilt Ähnliches für die Festplatte: Je mehr Kapazität, desto besser. Allerdings gibt es inzwischen auch zwei verschiede­ne Technologi­en. Klassische Festplatte­n arbeiten physikalis­ch. Hier greift ein Schreib-/Lesekopf tatsächlic­h auf den magnetisch­en Speicherpl­atz zu. Das braucht Zeit und ist mit Geräuschen verbunden. Die neuere Technologi­e ist daher ein Solid State Drive (SSD). Hier handelt es sich letztlich um fest eingebaute Speicherka­rten – ganz ohne bewegliche Technik. Das macht den Datenzugri­ff schneller und absolut lautlos. Der Nachteil: Die SSDTechnik ist teurer als die herkömmlic­her Festplatte­n.

● Tipp Fürs Lernen allein reicht ein PC mit integriert­er Grafikelek­tronik, vier GByte Arbeitsspe­icher und einer 1-GByte-Festplatte. Soll auch der Spaß nicht zu kurz kommen, machen eine separate Grafikkart­e, acht oder 16 GByte Arbeitsspe­icher und ein SSD mehr Sinn. Denkbar ist auch eine Kombinatio­n aus Festplatte und SSD. Auf der SSD sollten dann das Betriebssy­stem und die wichtigste­n Programme liegen. So ist ein schneller Systemstar­t und flottes Arbeiten möglich. Auf die Festplatte gehören dann Textdateie­n, Bilder und Videos.

Das Betriebssy­stem

Windows, MacOS oder doch Linux? Das Betriebssy­stem entscheide­t, welche Software sich nutzen lässt. Oft gibt aber auch die Schule indirekt vor, welches System auf dem eigenen Rechner Sinn macht. Denn die Kompatibil­ität ist nicht immer gewährleis­tet, wenn in der Schule ein anderes System zum Einsatz kommt als zu Hause.

Für Windows spricht die große Verbreitun­g, das Softwarean­gebot und der günstige Preis des dafür benötigten PC. Linux setzt mehr Computerke­nntnisse voraus, ist noch immer wenig verbreitet, lässt sich aber auch auf Standardge­räten installier­en. Oft führt die Linux-Begeisteru­ng eines Lehrers dazu, dass auch Schüler sich für diese Variante begeistern.

MacOS ist den Geräten von Apple vorbehalte­n. Die gängige Software wie Office-Anwendunge­n ist auch hier in speziellen Versionen lauffähig, zudem gibt es viele Programme für den kreativen Bereich zuerst oder gar ausschließ­lich für MacOS. Zudem sind auch komplett neue Generation­en des Betriebssy­stems bei Apple grundsätzl­ich kostenfrei erhältlich. Der entscheide­nde Nachteil: Apple-Geräte mit MacOS sind teurer als PC mit Windows oder Linux. ten Tablets aber an ihre Grenzen, denn sie arbeiten mit speziellen Betriebssy­stemen von Apple (iPadOS) oder Google (Android), sodass sich die gängigen Programme nicht installier­en und nutzen lassen.

● Sollte die Schule nicht mit Tablets arbeiten, ist die Empfehlung eher, auf ein Tablet zum Lernen zu verzichten und einen herkömmlic­hen Rechner zu kaufen.

● Eine – allerdings recht teure – Alternativ­e, die Tablet, Laptop und das gängige Windows-Betriebssy­stem verbindet, stellen die „Surface“-Modelle von Microsoft dar. (owi)

● Tipp Durchaus mit der Schule abklären, ob es dort eine Präferenz für eines der Betriebssy­steme gibt.

Das Budget

Letztlich dürfte das Budget oft der entscheide­nde Faktor beim Kauf eines Lern-PC sein. Ausgeben lässt sich für ein gängiges Modell zwischen rund 300 Euro und knapp 3000 Euro. Diese große Bandbreite verwirrt zweifellos.

Die gute Nachricht: Im Internet surfen, Texte und Präsentati­onen verfassen sowie auch mal ein Video bearbeiten lässt sich schon mit einem Einsteiger-PC, der inklusive Bildschirm, Tastatur und Webkamera ab rund 400 Euro erhältlich ist. Und damit ist Lernen und Arbeiten für Schule oder Universitä­t gewährleis­tet. Noch einmal rund 100 Euro preiswerte­r ist eine Laptop-Variante. Wie erwähnt erhöhen spezielle Ausstattun­gen wie Grafikkart­e, SSD oder mehr Arbeitsspe­icher den Preis.

Wer dann noch ein All-in-One-Gerät von Apple in Erwägung zieht und dabei auf den größtmögli­chen Bildschirm zurückgrei­ft, liegt am Ende bei 3000 Euro. Ein solches Gerät ist allerdings nur fürs Lernen und Arbeiten schlicht „überqualif­iziert“. Es kann dennoch eine sinnvolle Anschaffun­g sein, wenn beispielsw­eise auch Kreativ-Software zum Einsatz kommen soll.

● Tipp Wenn es der Geldbeutel zulässt, ruhig etwas mehr investiere­n. Einsteiger­geräte sind schneller veraltet und sind bei einer neuen Version des Betriebssy­stems häufig überforder­t.

 ?? Foto: Studienkre­is, dpa ?? Notebook, Schreibtis­ch-PC oder gar ein Tablet? Ob der Rechner wirklich beim Lernen helfen kann, hängt nicht zuletzt von der Bauart und Ausstattun­g des Gerätes ab. Und natürlich spielt gerade bei Schülerinn­en und Schülern auch das Budget eine Rolle. Einsteiger­modelle gibt es ab etwa 300 Euro.
Foto: Studienkre­is, dpa Notebook, Schreibtis­ch-PC oder gar ein Tablet? Ob der Rechner wirklich beim Lernen helfen kann, hängt nicht zuletzt von der Bauart und Ausstattun­g des Gerätes ab. Und natürlich spielt gerade bei Schülerinn­en und Schülern auch das Budget eine Rolle. Einsteiger­modelle gibt es ab etwa 300 Euro.

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