So sieht der ideale Lern-Computer aus
Nicht nur, aber gerade in Corona-Zeiten: Für Schüler und Studenten geht ohne Rechner zu Hause praktisch nichts mehr. Doch was sollte den richtigen PC auszeichnen? Und muss es überhaupt ein PC sein? Unsere Checkliste hilft
Die wochenlangen Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie haben eines ganz deutlich gezeigt: Aktuelle Computertechnik in den eigenen vier Wänden ist längst nicht mehr nur ein Luxus- oder Unterhaltungsprodukt. Vielmehr dient es Schülern und Studenten aller Altersklassen inzwischen als Lernund Unterrichtsmittel. In manchem Haushalt dürfte allerdings auch klar geworden sein: Die eigene Technik ist nicht das Richtige. Aber wie sieht der richtige Rechner zum Lernen und Arbeiten aus?
Die Bauform
Es beginnt bei der Bauform: Soll es ein Laptop, also ein tragbarer Rechner, sein? Oder doch ein DesktopGerät mit festem Standplatz? Ein Laptop hat vor allem den Vorteil, wenig Platz zu benötigen und leicht zu sein. Damit lässt er sich einerseits schnell verstauen, andererseits aber auch problemlos transportieren. Zudem ist eine Nutzung auch ohne Stromanschluss möglich. Der integrierte Akku macht’s möglich. Nachteilig ist der verhältnismäßig kleine Bildschirm (Diagonale meist 38 Zentimeter) und eine meist verkleinerte Tastatur, die zudem meist nur über einen geringen Tastenhub verfügt. Dadurch empfinden viele Anwender das Schreiben als weniger komfortabel.
Für den Desktop-PC gilt genau das Gegenteil: Er ist verhältnismäßig groß und schwer, nur sehr bedingt mobil und stets auf einen Stromanschluss angewiesen. Zudem fehlt ihm eine eingebaute Webkamera, die für Videoübertragungen unerlässlich ist. Dafür punktet er mit einer Standardtastatur und Flexibilität beim Bildschirm (der in der Diagonalen oft 68 Zentimeter misst). Denn beides lässt sich austauschen, so sie denn überhaupt zum Lieferumfang des Gerätes gehören.
All-in-One-Geräte sind grundsätzlich Desktop-Modelle. Sie kombinieren die Computer- und die Bildschirmtechnik in einem Gehäuse. Dort ist ein Austausch des Bildschirms natürlich nicht möglich.
● Tipp Wer die Vorteile von Laptop und Desktop verbinden will, erwirbt ein Laptop und ergänzt es zu Hause mit einem externen, großen Bildschirm sowie mit einer zusätzlichen Tastatur. Beides lässt sich an jedes gängige Laptop direkt oder mit Hilfe eines sogenannten Hubs anschließen.
Das Innenleben
Bei der internen Technik sind vor allem der Grafikchip, der Arbeitsspeicher und die Festplatte wichtig. Der Grafikchip kann entweder Teil der Prozessortechnik sein oder einer eigenen Grafikkarte, die dann auch auf eigenen Grafikspeicher zugreifen kann. Eine integrierte Grafikvariante reicht für alle gängigen Lernund Office-Anwendungen aus. Und auch das Anschauen oder Bearbeiten von Videos ist damit inzwischen problemlos möglich. Soll der PC allerdings auch zum Spielen dienen oder sind aufwendige 3D-Berechnungen geplant, dann ist eine Grafikkarte die bessere, wenn auch teurere Wahl.
Beim Arbeitsspeicher gilt: Je mehr, desto besser. Denn im Alltag zeigt sich schnell: Die empfundene Geschwindigkeit prägt oft mehr der Speicherplatz als der Prozessor. Stehen also zwei Geräte zur Auswahl, die ansonsten identisch sind, sind acht GByte besser als vier und 16 besser als acht.
Grundsätzlich gilt Ähnliches für die Festplatte: Je mehr Kapazität, desto besser. Allerdings gibt es inzwischen auch zwei verschiedene Technologien. Klassische Festplatten arbeiten physikalisch. Hier greift ein Schreib-/Lesekopf tatsächlich auf den magnetischen Speicherplatz zu. Das braucht Zeit und ist mit Geräuschen verbunden. Die neuere Technologie ist daher ein Solid State Drive (SSD). Hier handelt es sich letztlich um fest eingebaute Speicherkarten – ganz ohne bewegliche Technik. Das macht den Datenzugriff schneller und absolut lautlos. Der Nachteil: Die SSDTechnik ist teurer als die herkömmlicher Festplatten.
● Tipp Fürs Lernen allein reicht ein PC mit integrierter Grafikelektronik, vier GByte Arbeitsspeicher und einer 1-GByte-Festplatte. Soll auch der Spaß nicht zu kurz kommen, machen eine separate Grafikkarte, acht oder 16 GByte Arbeitsspeicher und ein SSD mehr Sinn. Denkbar ist auch eine Kombination aus Festplatte und SSD. Auf der SSD sollten dann das Betriebssystem und die wichtigsten Programme liegen. So ist ein schneller Systemstart und flottes Arbeiten möglich. Auf die Festplatte gehören dann Textdateien, Bilder und Videos.
Das Betriebssystem
Windows, MacOS oder doch Linux? Das Betriebssystem entscheidet, welche Software sich nutzen lässt. Oft gibt aber auch die Schule indirekt vor, welches System auf dem eigenen Rechner Sinn macht. Denn die Kompatibilität ist nicht immer gewährleistet, wenn in der Schule ein anderes System zum Einsatz kommt als zu Hause.
Für Windows spricht die große Verbreitung, das Softwareangebot und der günstige Preis des dafür benötigten PC. Linux setzt mehr Computerkenntnisse voraus, ist noch immer wenig verbreitet, lässt sich aber auch auf Standardgeräten installieren. Oft führt die Linux-Begeisterung eines Lehrers dazu, dass auch Schüler sich für diese Variante begeistern.
MacOS ist den Geräten von Apple vorbehalten. Die gängige Software wie Office-Anwendungen ist auch hier in speziellen Versionen lauffähig, zudem gibt es viele Programme für den kreativen Bereich zuerst oder gar ausschließlich für MacOS. Zudem sind auch komplett neue Generationen des Betriebssystems bei Apple grundsätzlich kostenfrei erhältlich. Der entscheidende Nachteil: Apple-Geräte mit MacOS sind teurer als PC mit Windows oder Linux. ten Tablets aber an ihre Grenzen, denn sie arbeiten mit speziellen Betriebssystemen von Apple (iPadOS) oder Google (Android), sodass sich die gängigen Programme nicht installieren und nutzen lassen.
● Sollte die Schule nicht mit Tablets arbeiten, ist die Empfehlung eher, auf ein Tablet zum Lernen zu verzichten und einen herkömmlichen Rechner zu kaufen.
● Eine – allerdings recht teure – Alternative, die Tablet, Laptop und das gängige Windows-Betriebssystem verbindet, stellen die „Surface“-Modelle von Microsoft dar. (owi)
● Tipp Durchaus mit der Schule abklären, ob es dort eine Präferenz für eines der Betriebssysteme gibt.
Das Budget
Letztlich dürfte das Budget oft der entscheidende Faktor beim Kauf eines Lern-PC sein. Ausgeben lässt sich für ein gängiges Modell zwischen rund 300 Euro und knapp 3000 Euro. Diese große Bandbreite verwirrt zweifellos.
Die gute Nachricht: Im Internet surfen, Texte und Präsentationen verfassen sowie auch mal ein Video bearbeiten lässt sich schon mit einem Einsteiger-PC, der inklusive Bildschirm, Tastatur und Webkamera ab rund 400 Euro erhältlich ist. Und damit ist Lernen und Arbeiten für Schule oder Universität gewährleistet. Noch einmal rund 100 Euro preiswerter ist eine Laptop-Variante. Wie erwähnt erhöhen spezielle Ausstattungen wie Grafikkarte, SSD oder mehr Arbeitsspeicher den Preis.
Wer dann noch ein All-in-One-Gerät von Apple in Erwägung zieht und dabei auf den größtmöglichen Bildschirm zurückgreift, liegt am Ende bei 3000 Euro. Ein solches Gerät ist allerdings nur fürs Lernen und Arbeiten schlicht „überqualifiziert“. Es kann dennoch eine sinnvolle Anschaffung sein, wenn beispielsweise auch Kreativ-Software zum Einsatz kommen soll.
● Tipp Wenn es der Geldbeutel zulässt, ruhig etwas mehr investieren. Einsteigergeräte sind schneller veraltet und sind bei einer neuen Version des Betriebssystems häufig überfordert.