Apple kann auch günstig
Das neue Einsteiger-iPhone SE überzeugt mit einem erstaunlich guten Preis-Leistungs-Verhältnis. So fällt der Praxistest im Detail aus
Für Angeber ist die Neuauflage des iPhone SE kein guter Kauf. Äußerlich gleicht es dem iPhone 8 aus dem Herbst 2017. Sogar die alten Hüllen des iPhone 8 passen Apples neuestem Smartphone wie angegossen.
529 Euro kostet bislang der Einstieg mit dem iPhone 8 in die Applewelt. Mit dem iPhone SE ist das schon ab 479 Euro möglich. Wer von Äußerlichkeiten absehen kann, findet die Unterschiede zum 2017er-Modell im Inneren. Hier hat Apple fast alles neu gemacht. Und das beeindruckt sogar die Szene, die sich vor allem mit der AndroidKonkurrenz beschäftigt.
„Das billigste iPhone hat einen leistungsfähigeren Prozessor als das teuerste Android-Handy“, titelt Androidcentral. Beim gepriesenen Chip handelt es sich um den A13-Bionic-Chip von Apple. Er steckt auch im mehr als doppelt so teuren Spitzenmodell iPhone 11 Pro.
Der A13 macht das iPhone SE zu einem Langstreckenläufer. Die große Leistungsreserve wird auch dafür sorgen, dass das Gerät über etliche Jahre hinweg mit jeweils aktueller Systemsoftware versorgt werden kann. Es ist nicht absehbar, wann eine künftige iOS-Version das iPhone SE an seine Leistungsgrenzen bringen wird.
Die Leistungsfähigkeit des A13 überzeugt auch im Praxistest. Er ist so üppig ausgelegt, dass normale Nutzer ihn mit heute gängigen Anwendungen nicht ansatzweise ausreizen können. Es gab keine einzige App im Test, die das iPhone SE aus dem Takt bringen konnte. Darunter auch aufwendige Games wie „Crossy Road Castle“, „Spyder“oder
„Sneaky Sasquatch“. Auch beim iPhone-Spiel des Jahres 2019, „Sky: Children of the Light“, läuft alles ruckelfrei. Auch die als Ressourcenfresser bekannte Bildbearbeitungs-App BeCasso läuft auf dem iPhone SE. Dass es nur drei Gigabyte Arbeitsspeicher hat, fällt nicht auf. Nur der Bildschirm könnte bei der Bildbearbeitung manchmal gerne größer sein.
Das LCD ist mit seinen 4,7 Zoll (11,9 cm) Diagonale vergleichsweise klein. Auch die Bildschirmränder sind recht groß, ebenso die Ränder ober- und unterhalb des Displays. Zumindest am „Kinn“des Smartphones muss das so sein. Hier sitzt der „TouchID“-Sensor mit Fingerabdruckerkennung – bei allen anderen Modellen setzt Apple mittlerweile auf Gesichtserkennung.
Im iPhone SE steckt der gleiche 12-Megapixel-Sensor, den Apple bereits vor drei Jahren im iPhone 8 verbaut hat. Dennoch sehen die Fotos viel besser aus, weil der A13-Chip der Kamera unter die Arme greift. Gegenlichtaufnahmen fallen heller und schärfer aus als beim iPhone 8. Unterschiede zu den Spitzenmodellen bemerkt man in einer hellen Umgebung kaum. Nur in der Dämmerung kann dann das SE nicht mehr mithalten, weil es keinen Nachtmodus hat wie die iPhone11-Modelle.
Unterschiede kann man auch im Porträt-Modus erkennen, der den Hintergrund schön unscharf erscheinen lässt. Weil das SE nur eine Linse besitzt, wird die Tiefenunschärfe mit Software simuliert. Das funktioniert ganz gut. Manchmal kann man aber auch Freistellungsfehler erkennen, wenn beispielsweise ein Brillenrand oder ein auffällig großer Ohrring über das Gesicht hinausragt.
Die Selfie-Kamera nimmt zwar nur mit sieben Megapixeln auf, produziert dabei aber überraschend gute Porträtaufnahmen. Die SlowMotionund Gruppen-Selfies mit erweitertem Bildausschnitt bleiben aber weiterhin den viel teureren Spitzenmodellen vorbehalten.
Kaum einen Unterschied zum iPhone 11 gibt es dagegen bei den Videoaufnahmen. Hier unterstützt das SE eine 4K-Auflösung bei 60 Bildern pro Sekunde ohne jegliches Ruckeln. Die Ultraweitwinkelaufnahmen der Spitzenmodelle sind aber nicht möglich.
Das iPhone SE gibt es in drei Farben (Schwarz, Weiß und Rot). Leider zieren sie nur die Rückseite. Vorne sind alle iPhone SE schwarz.