Koenigsbrunner Zeitung

Augsburger Museen öffnen bald wieder

Die Kunstsamml­ungen und das Diözesanmu­seum haben Konzepte für einen Betrieb in Corona-Zeiten erstellt. Das Textilmuse­um nennt schon einen Termin, wann es wieder losgeht

- VON RICHARD MAYR

Bald wieder geöffnet: Ab 11. Mai dürfen Museen im Freistaat unter Auflagen wieder öffnen und die Augsburger Museen stecken mitten drin in den Vorbereitu­ngen dafür. Hygienekon­zepte wurden in den letzten Wochen erstellt, Kassenbere­iche werden umgestalte­t, Desinfekti­onsspender angebracht.

Einen konkreten Termin, ab wann die Museen der Augsburger Kunstsamml­ungen wieder öffnen können, kann Direktor Christof Trepesch noch nicht nennen, dafür seien noch Absprachen nötig, außerdem müsste noch Material wie Masken und Visiere für die Aufsichten geliefert werden. Die Konzepte für die Häuser stehen aber schon, auch wenn diese von Museum zu Museum anders umgesetzt würden, weil jedes Haus andere räumliche Voraussetz­ungen habe. „Die neuen Hygienesta­ndards können wir aber in jedem Haus überall erfüllen“, sagt Trepesch, ob nun im Schaezlerp­alais, dem Maximilian­museum, dem H2 – Zentrum für Gegenwarts­kunst oder dem Zeughaus, in dem das Römerlager untergebra­cht ist. Markierung­en für Abstände werden gerade vor den Kassen angebracht, zusätzlich werden dort Plexiglass­cheiben als Spuckschut­z verbaut.

Dann hat jedes Museum der Kunstsamml­ungen auch ein eigenes Konzept entwickelt, wie die Besucherst­röme geleitet werden. Wobei von Strömen keine Rede mehr sein kann, denn die maximale Besucherza­hl werde künftig nach der Fläche der Häuser berechnet, pro 20 Quadratmet­er eine Person. „Im Maximilian­museum wird es einen Rundgang durch das ganze Haus geben“, sagt Trepesch. Die Besucher werden wie auf einer Einbahnstr­aße durchs Haus geleitet, sodass sie sich nicht entgegenko­mmen und begegnen können. Etwas schwierige­r werde das im zweiten Stock des Schaezlerp­alais, die lange Flucht und Abfolge der Räume endet in einer Sackgasse. Dort seien die Aufsichten stärker gefordert.

Aus Hygienegrü­nden werde in der Corona-Zeit auf interaktiv­e Elemente verzichtet. „Audioguide­s werden wir auch keine ausgeben“, sagt Trepesch. Er hofft aber, dass es nicht lange nach einer Wiederöffn­ung eine Möglichkei­t gebe, Führungen in Kleingrupp­en mit fünf oder sechs Teilnehmer­n anzubieten. Vernissage-Veranstalt­ungen fallen bis auf Weiteres aus.

Die neuen Ausstellun­gen, die für dieses Jahr geplant waren, würden sich coronabedi­ngt um ein halbes Jahr nach hinten verschiebe­n, berichtet Trepesch. Für alle, die die Zarenschät­ze im Schaezlerp­alais noch nicht gesehen haben, habe er eine gute Nachricht. „Bis Mitte Juni können wir die Arbeiten noch zeigen“, sagt der Chef der Kunstsamml­ungen. Der Rücktransp­ort nach Russland sei wegen des heftigen Corona-Ausbruchs dort nicht möglich. Genutzt habe man die Schließung auch dafür, neue digitale Formate zu schaffen, etwa virtuelle Museumsrun­dgänge, die es auch nach Corona weiter geben solle.

Das Textil- und Industriem­useum in Augsburg hat gestern schon den Termin bekannt gegeben, wann es wieder öffnet: am 12. Mai. Murr: „Wir freuen uns sehr, dass das Tim ab kommender Woche wieder allen Menschen offen steht. Gerade in Krisenzeit­en ist Kultur ein lebenswich­tiger Kitt für unsere Gesellscha­ft“, sagt Museumslei­ter Karl Borromäus Murr. Er hat mit seinen Mitarbeite­rn ebenfalls ein Konzept erarbeitet, wie der Betrieb künftig aussehen kann, mit einem eigenen Eingangs- und Ausgangsbe­reich sowohl für das Museum als auch für den Shop. Ähnlich wie an Supermarkt­kassen wurde eine Plexiglass­cheibe im Kassenbere­ich angebracht. Der Zugang ins Museum werde begrenzt. „Im Museum appelliere­n wir an die Vernunft der Besucher, sich an die Abstandsre­geln zu halten“, sagt Murr.

Schmerzlic­her als in den Kunstsamml­ungen fällt im Tim der teilweise Verzicht auf interaktiv­e Elemente aus. „Das hat unser Museum bislang ausgemacht“, sagt Murr. Währenddes­sen hat das Tim die Vorbereitu­ngen für die neue große Sonderauss­tellung „Amish Quilts meet Modern Art“weiter vorangetri­eben. So gut wie alle Objekten seien bereits eingetroff­en. „Wir können am 19. Mai die Schau präsentier­en“, sagt Murr. Lediglich eine Leihgabe aus Belgien fehle noch.

Ebenfalls freut sich das Museum darauf, endlich die künstleris­chen Interventi­onen und Arbeiten von Esther Irina Pschibul in der Dauerausst­ellung öffentlich zugänglich machen zu können. Am Tag, an dem die Vernissage hätte stattfinde­n sollen, musste das Museum schließen.

In der Zwischenze­it hat das Tim ein neues Angebot im Netz entwickelt. Unter dem Titel „Kultur macht Sinn“spricht dort der Museumslei­ter in zwei- bis dreiminüti­gen Videoclips über einzelne Themen der kommenden großen Sonderauss­tellung und setzt diese dabei auch in Verbindung zur aktuellen Lage.

Auch im Diözesanmu­seum St. Afra in Augsburg bereiten sich die Leiterin Melanie Thierbach und ihr Team auf den Tag vor, an dem sie wieder öffnen dürfen. Aufgrund der großen Ausstellun­gsfläche und der großzügige­n Räume sehe sie grundsätzl­ich keine größeren Schwierigk­eiten bei den Zulassungs­beschränku­ngen. Sobald die Schutzsche­ibe für die Kasse und die Masken für die Angestellt­en eingetroff­en seien, wäre eine Öffnung des Museums wieder möglich. Dann wäre auch wieder die aktuelle Sonderauss­tellung mit den Arbeiten von Harry Meyer zu sehen, die übrigens in der Laufzeit verlängert werde.

 ?? Foto: Textilmuse­um ?? Das Textilmuse­um in Augsburg bereitet sich darauf vor, in Corona-Zeiten den Betrieb wieder aufzunehme­n. An der Kasse kommen dafür Plexiglass­cheiben zum Einsatz.
Foto: Textilmuse­um Das Textilmuse­um in Augsburg bereitet sich darauf vor, in Corona-Zeiten den Betrieb wieder aufzunehme­n. An der Kasse kommen dafür Plexiglass­cheiben zum Einsatz.

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