Wohin führt der Weg von Wurm und Kiefer?
Die früheren SPD-Referenten gehören der neuen Stadtregierung nicht mehr an. Kiefer hofft allerdings auf seine zweite Chance. Wurm hat gegenwärtig zwei Varianten, die er prüft
Ihre Büros im städtischen Verwaltungsgebäude haben Stefan Kiefer und Dirk Wurm in der Vorwoche geräumt. Die Amtszeit des Sozialreferenten Kiefer und des Ordnungsreferenten Wurm endete nach sechs Jahren. Da die SPD an der neuen Stadtregierung in Augsburg nicht beteiligt ist, war absehbar, dass beide SPD-Politiker bei der Neubesetzung nicht die besten Chancen haben. So ist es nach der konstituierenden Sitzung eingetreten: Wurm weiß definitiv, dass er raus ist. Kiefer hat die Möglichkeit, sich auf die ausgeschriebene Führungsposition im Sozialreferat zu bewerben. Die Entscheidungshoheit liegt aufgrund der Mehrheitsverhältnisse bei CSU und Grünen. Was heißt dies nun für die berufliche Perspektive der beiden Ex-Referenten?
Zunächst einmal erhalten Kiefer und Wurm in den nächsten drei Monaten ein Überbrückungsgeld. Dies ist gesetzlich geregelt. Dieses Einkommen fällt etwas geringer aus als das bisherige Referentengehalt. Das Überbrückungsgeld ist deshalb vorgesehen, weil Kiefer und Wurm gegenwärtig ohne Beschäftigung sind. Mit dem Abschied als Referent ist die Tätigkeit bei der Stadt beendet. Drei Monate Überbrückung sind der Zeitrahmen, um sich womöglich beruflich neu zu orientieren.
Kiefer und Wurm haben unterschiedliche Voraussetzungen, ob es eine weitere Anstellung bei der Stadt Augsburg geben könnte. Wurm hat ein Rückkehrrecht. Der 40-Jährige ist seit dem Jahr 2006 für die Stadt tätig. Vor der Zeit als Ordnungsreferent, die im Mai 2014 begann, war Wurm mehrere Jahre lang Geschäftsführer der SPDStadtratsfraktion. Ob er das Rückkehrrecht in Anspruch nehmen werde, sei offen, sagte Wurm am Montag nach der konstituierenden
Stadtratssitzung gegenüber unserer Redaktion: „Ich kann sagen, dass ich mich orientiere, wohin mein Weg führt.“Es könne eine neue berufliche Tätigkeit oder eine Aufgabe bei der Stadt sein: „Diese Gespräche laufen.“Eines macht Wurm jedoch klar: Eine Rückkehr als Geschäftsführer der SPD-Fraktion werde es nicht geben. Diese Aufgabe wird auch künftig von Michael Egger wahrgenommen. Nach Informationen unserer Redaktion ist dieses Thema frühzeitig von Wurm und Egger geklärt worden. Sollte Wurm weiterhin für die Stadt tätig sein, wird er nach der tariflichen Einstufung der Stelle bezahlt.
Wurms Nachfolger im Ordnungsreferat, das einen geänderten Zuschnitt hat, ist der frühere Stadtdirektor Frank Pintsch (CSU). Der Sport gehört nicht mehr zum Referat, dafür sind es andere Themenfelder wie unter anderem Digitalisierung. Wurm war am Montag nicht als Gegenkandidat vorgeschlagen worden. Er bestätigt, dass er keine Ambitionen gehabt habe, in ein für ihn aussichtsloses Rennen zu gehen: „Wäre es beim früheren Zuschnitt des Referats geblieben, hätte es vielleicht anders ausgesehen.“Pintsch wurde ohne Gegenkandidaten gewählt. Dass Wurm nicht mehr der Stadtregierung angehört, wird von ihm klaglos akzeptiert.
Für den früheren Sozialreferenten Stefan Kiefer, 51, ist die gegenwärtige Situation anders. Er hat kein Rückkehrrecht zur Stadt. Kiefer kam im Jahr 2014 aus seiner früheren Tätigkeit als Anwalt zur Stadt Augsburg, um das Sozialreferat zu übernehmen. Seine vorangegangene Tätigkeit als SPD-Fraktionschef war ein politisches Amt. Kiefer stand somit nicht in Diensten der Stadt. Will Kiefer weiterhin für die Stadt tätig sein, müsste er Sozialreferent bleiben. Die neue Stadtregierung hat eine Ausschreibung auf den
Weg gebracht. „Ich bewerbe mich“, sagte Kiefer am Montagabend. Er betonte, dass er im Fall seiner Wahl nicht als ausgewiesener SPD-Mann der Stadtregierung angehören wolle. Die Mitgliedschaft würde er ruhen lassen. Er sehe sich als parteiunabhängiger Referent. Kiefer war am Montag bei der konstituierenden Sitzung in eigener Sache aufgetreten. Er stehe bereit zum Weitermachen. Wie berichtet, stimmten allerdings 38 Stadträte für die von Anfang an vorgesehene Ausschreibung.
Bereits nach der Sitzung war spekuliert worden, wie gut die Chancen Kiefers auf eine Weiterbeschäftigung einzuschätzen sind. Politische Entscheider sagen, dass abzuwarten sei, welche Kandidaten sich für die Stelle bewerben. Bekannt ist, dass die CSU ein Vorschlagsrecht hat. Dies lässt vermuten, dass ein geeigneter Kandidat mit CSU-Parteibuch eine bessere Ausgangsbasis hätte als SPD-Mann Kiefer.