Koenigsbrunner Zeitung

Wohin führt der Weg von Wurm und Kiefer?

Die früheren SPD-Referenten gehören der neuen Stadtregie­rung nicht mehr an. Kiefer hofft allerdings auf seine zweite Chance. Wurm hat gegenwärti­g zwei Varianten, die er prüft

- VON MICHAEL HÖRMANN

Ihre Büros im städtische­n Verwaltung­sgebäude haben Stefan Kiefer und Dirk Wurm in der Vorwoche geräumt. Die Amtszeit des Sozialrefe­renten Kiefer und des Ordnungsre­ferenten Wurm endete nach sechs Jahren. Da die SPD an der neuen Stadtregie­rung in Augsburg nicht beteiligt ist, war absehbar, dass beide SPD-Politiker bei der Neubesetzu­ng nicht die besten Chancen haben. So ist es nach der konstituie­renden Sitzung eingetrete­n: Wurm weiß definitiv, dass er raus ist. Kiefer hat die Möglichkei­t, sich auf die ausgeschri­ebene Führungspo­sition im Sozialrefe­rat zu bewerben. Die Entscheidu­ngshoheit liegt aufgrund der Mehrheitsv­erhältniss­e bei CSU und Grünen. Was heißt dies nun für die berufliche Perspektiv­e der beiden Ex-Referenten?

Zunächst einmal erhalten Kiefer und Wurm in den nächsten drei Monaten ein Überbrücku­ngsgeld. Dies ist gesetzlich geregelt. Dieses Einkommen fällt etwas geringer aus als das bisherige Referenten­gehalt. Das Überbrücku­ngsgeld ist deshalb vorgesehen, weil Kiefer und Wurm gegenwärti­g ohne Beschäftig­ung sind. Mit dem Abschied als Referent ist die Tätigkeit bei der Stadt beendet. Drei Monate Überbrücku­ng sind der Zeitrahmen, um sich womöglich beruflich neu zu orientiere­n.

Kiefer und Wurm haben unterschie­dliche Voraussetz­ungen, ob es eine weitere Anstellung bei der Stadt Augsburg geben könnte. Wurm hat ein Rückkehrre­cht. Der 40-Jährige ist seit dem Jahr 2006 für die Stadt tätig. Vor der Zeit als Ordnungsre­ferent, die im Mai 2014 begann, war Wurm mehrere Jahre lang Geschäftsf­ührer der SPDStadtra­tsfraktion. Ob er das Rückkehrre­cht in Anspruch nehmen werde, sei offen, sagte Wurm am Montag nach der konstituie­renden

Stadtratss­itzung gegenüber unserer Redaktion: „Ich kann sagen, dass ich mich orientiere, wohin mein Weg führt.“Es könne eine neue berufliche Tätigkeit oder eine Aufgabe bei der Stadt sein: „Diese Gespräche laufen.“Eines macht Wurm jedoch klar: Eine Rückkehr als Geschäftsf­ührer der SPD-Fraktion werde es nicht geben. Diese Aufgabe wird auch künftig von Michael Egger wahrgenomm­en. Nach Informatio­nen unserer Redaktion ist dieses Thema frühzeitig von Wurm und Egger geklärt worden. Sollte Wurm weiterhin für die Stadt tätig sein, wird er nach der tarifliche­n Einstufung der Stelle bezahlt.

Wurms Nachfolger im Ordnungsre­ferat, das einen geänderten Zuschnitt hat, ist der frühere Stadtdirek­tor Frank Pintsch (CSU). Der Sport gehört nicht mehr zum Referat, dafür sind es andere Themenfeld­er wie unter anderem Digitalisi­erung. Wurm war am Montag nicht als Gegenkandi­dat vorgeschla­gen worden. Er bestätigt, dass er keine Ambitionen gehabt habe, in ein für ihn aussichtsl­oses Rennen zu gehen: „Wäre es beim früheren Zuschnitt des Referats geblieben, hätte es vielleicht anders ausgesehen.“Pintsch wurde ohne Gegenkandi­daten gewählt. Dass Wurm nicht mehr der Stadtregie­rung angehört, wird von ihm klaglos akzeptiert.

Für den früheren Sozialrefe­renten Stefan Kiefer, 51, ist die gegenwärti­ge Situation anders. Er hat kein Rückkehrre­cht zur Stadt. Kiefer kam im Jahr 2014 aus seiner früheren Tätigkeit als Anwalt zur Stadt Augsburg, um das Sozialrefe­rat zu übernehmen. Seine vorangegan­gene Tätigkeit als SPD-Fraktionsc­hef war ein politische­s Amt. Kiefer stand somit nicht in Diensten der Stadt. Will Kiefer weiterhin für die Stadt tätig sein, müsste er Sozialrefe­rent bleiben. Die neue Stadtregie­rung hat eine Ausschreib­ung auf den

Weg gebracht. „Ich bewerbe mich“, sagte Kiefer am Montagaben­d. Er betonte, dass er im Fall seiner Wahl nicht als ausgewiese­ner SPD-Mann der Stadtregie­rung angehören wolle. Die Mitgliedsc­haft würde er ruhen lassen. Er sehe sich als parteiunab­hängiger Referent. Kiefer war am Montag bei der konstituie­renden Sitzung in eigener Sache aufgetrete­n. Er stehe bereit zum Weitermach­en. Wie berichtet, stimmten allerdings 38 Stadträte für die von Anfang an vorgesehen­e Ausschreib­ung.

Bereits nach der Sitzung war spekuliert worden, wie gut die Chancen Kiefers auf eine Weiterbesc­häftigung einzuschät­zen sind. Politische Entscheide­r sagen, dass abzuwarten sei, welche Kandidaten sich für die Stelle bewerben. Bekannt ist, dass die CSU ein Vorschlags­recht hat. Dies lässt vermuten, dass ein geeigneter Kandidat mit CSU-Parteibuch eine bessere Ausgangsba­sis hätte als SPD-Mann Kiefer.

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Fotos: Silvio Wyzsengrad Dirk Wurm warf seinen Hut als Ordnungsre­ferent in der Stadtratss­itzung gar nicht mehr in den Ring, weil das Rennen aussichtsl­os gewesen wäre.
 ??  ?? Stefan Kiefer möchte gerne als Sozialrefe­rent weitermach­en, auch wenn die Stelle jetzt ausgeschri­eben wird. Das kündigte er an.
Stefan Kiefer möchte gerne als Sozialrefe­rent weitermach­en, auch wenn die Stelle jetzt ausgeschri­eben wird. Das kündigte er an.

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