Ausflug vom Corona-Alltag
W er kann, arbeitet in diesen Tagen von zu Hause aus. Homeoffice ist zum Corona-Alltag geworden. In der Theorie klingt das verlockend: Kein langer Arbeitsweg nach Hause in den Feierabend, endlich in Jogginghose ganz in Ruhe arbeiten. Das klingt doch wunderbar. Die Praxis sieht aber oft ganz anders aus.
In meinem Fall scheitert es an der Technik. Der Internetanschluss bei mir zu Hause brachte mich schnell an die Grenzen des entspannten Homeoffice. Außerdem ist zu wenig Platz. Seit Wochen arbeite ich nun von meinem Elternhaus aus. Die Redaktion ist Sperrgebiet. Bis jetzt. Denn die Technik machte mir erneut einen Strich durch die Rechnung. Plötzlich ging gar nichts mehr – keine Verbindung. Ich war nicht allein. In über 3500 Haushalten im Landkreis fiel das Netz am Montagvormittag vorübergehend aus – und das gerade jetzt. Ich fragte mich, ob das wegen all der Menschen in Heimarbeit überlastet ist.
Der Grund war offenbar aber ein anderer: Auf einer Baustelle beschädigte ein Bagger ein Glasfaserkabel. Über Stunden hinweg ging nichts mehr. Was also tun? Ab ins Sperrgebiet: die Redaktion. Mit genügend Abstand traf ich auf die wenigen verbliebenen Kollegen im Büro. Einige Briefe auf dem Schreibtisch, zwei Bildschirme, ein Haufen alter Notizen. Endlich wieder Normalität. Hätte mir vor ein paar Wochen jemand erzählt, wie sich so ein Tag im Büro anfühlen kann, ich hätte ihn wohl für verrückt erklärt. Inzwischen ist die Störung an der heimischen Internetleitung allerdings wieder behoben. Für mich heißt das: Zurück ins Exil.