Koenigsbrunner Zeitung

Kauf dir eine Haltestell­e

Wie Firmen sich Namensrech­te im Nahverkehr sichern

- VON TOM TRILGES

„Stryker“, „Schaub“und „Beschläge Koch“– das sind nicht nur die Namen von Unternehme­n, die im Breisgau tätig sind. So heißen auch Bushaltest­ellen in Freiburger Gewerbegeb­ieten. Frei nach dem Motto „Kauf dir eine Haltestell­e“bietet die Freiburger Verkehrs AG diese Möglichkei­t für 7500 Euro im Jahr an. Unternehme­nssprecher Andreas Hildebrand­t, sagt: „Die Gewerbegeb­iete sind relativ anonym. Wenn ich weiß, da ist eine große Firma, und benenne dann die Haltestell­e danach, dann ist das eine gute Orientieru­ngshilfe für viele Fahrgäste.“

An anderer Stelle sieht man das Freiburger Modell skeptisch: „Jede Umbenennun­g kostet eine Menge Geld, weil die ganzen Fahrgast-Infomedien, digital wie gedruckt, die Karten et cetera aktuell gehalten werden müssen“, warnt Eike Arnold vom Verband Deutscher Verkehrsun­ternehmen. Aus diesem Grund ist die Freiburger Praxis in Deutschlan­d sonst kaum verbreitet. In Augsburg und Kempten etwa gibt es diese Option beispielsw­eise nicht.

In Stuttgart jedoch tragen rund 60 der 800 Bushaltest­ellen als Zusatz einen Firmenname­n. Kostenpunk­t: 8000 bis 80000 Euro pro Jahr. Lüdenschei­d ist dagegen ein Schnäppche­n-Paradies. 69 Euro kostet die Miete – das Firmenlogo ist dort sogar inklusive. Und in Ingolstadt freut sich der dort ansässige Automobilh­ersteller derweil über den „Bahnhof Ingolstadt Audi“, an dessen Finanzieru­ng er beteiligt ist. Im besten Fall führen die so gewonnenen Einnahmen zu niedrigere­n Preisen im Nahverkehr. Spätestens dann dürfte es so manchem ziemlich egal sein, ob er von der „Hubertusst­raße“in die „Maxstraße“fährt oder von „Stryker“zu „Beschläge Schaub“.

 ?? Foto: dpa ??
Foto: dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany