Koenigsbrunner Zeitung

Jetzt zeigt sich: Es gibt zu wenig Grundschul­lehrer

Ab Montag kommen die bayerische­n Viertkläss­ler zurück in den Präsenzunt­erricht. Wie der funktionie­ren soll, zeigt das Beispiel der Grundschul­e Nord in Königsbrun­n

- VON ANDREAS COLLISI

Königsbrun­n Die Schulen in Bayern sollen ab dem kommenden Montag schrittwei­se für mehr Jahrgänge wieder öffnen – aber nur sehr langsam. Zunächst sind die Jahrgänge an der Reihe, die im kommenden Jahr ihren Abschluss machen. Auch die Viertkläss­ler der Grundschul­en gehören dazu. Doch das bringt Herausford­erungen für das Kollegium mit sich.

Der Hausmeiste­r der Grundschul­e Nord in Königsbrun­n hat bereits im gesamten Haus die Markierung­en für die geforderte­n Abstände abgeklebt. Doch das ist nicht alles. Ein Problem sieht Rektor Richard Sailer im Personalei­nsatz. Weil die Schulklass­en halbiert werden müssen, um Vorschrift­en einhalten zu können, wird der Unterricht für die Klassenhäl­ften nacheinand­er und nicht parallel stattfinde­n. „Wir arbeiten gerade an mehreren Fronten. Es zeigt sich jetzt in der Krise, dass wir durchaus einen Grundschul­lehrkraftm­angel haben“, stellt Sailer fest.

Insgesamt befürchtet er, dass am Ende die Schere des Bildungsst­andes auseinande­r geht. „Beispielsw­eise Kinder aus Migrantenf­amilien sind Sorgenkind­er, weil wir nicht genügend Rücklauf seitens der Eltern bekommen beziehungs­weise diese zu wenig ihren Kindern helfen können“, sagt Sailer und ergänzt: „Wir tun unser Möglichste­s.“

Das galt schon in den vergangene­n Wochen. Das Engagement, das die Lehrkräfte einbringen, sei sehr hoch, so Sailer. Je nach Klasse liege der Fokus anders. Eine Klassenlei­tung der vierten Klasse habe auf den vorhandene­n Reifegrad und den Stand ihrer Schüler für den Übertritt an die fortführen­den Schulen zu achten. Bei der Erstklassl­ehrkraft sei es wiederum wichtig, dass erst knapp angelegte Wissen zu halten. Lehrkräfte und Eltern müssten eng zusammenar­beiten. „Hierbei lasse ich jedem meiner Kollegen freie Hand, wie sie es machen. Wir besprechen die Resultate, aber der

Weg ist ihnen selbst überlassen“, sagt Sailer.

Für Kinder von Eltern, die in systemrele­vanten Berufen arbeiten, wurde an der Schule ein Betreungsa­ngebot eingericht­et. Maximal fünf Kinder pro Gruppe erledigen unter Aufsicht ihre Aufgaben. Sie basteln außerdem mit ihren Betreuern oder machen Sport. Die Zahl der Schüler schwanke laut Sailer von Tag zu Tag. Gleichzeit­ig läuft das „Homeschool­ing“, der Unterricht zu Hause. Ob der auch funktionie­rt? Richard Sailer meint: Tatsächlic­h lasse sich aber erst im Nachgang feststelle­n, wie der Wissenstan­d der einzelnen Schüler ist.

Nach den Osterferie­n hatte man angefangen, den Kontakt zu Schülern und Eltern noch zu intensivie­ren, einfach um den Lernstand der Schüler besser zu erfassen. Insgesamt sei aber die Akzeptanz über die Situation und auch die Bereitscha­ft seitens der Eltern gut. Dafür sei er dankbar und habe großen Respekt. Der Rektor weiß, dass es für Eltern bei allen Schwierigk­eiten, die die Corona-Krise mit sich bringt, oft für die Eltern nicht einfach ist, die eigenen Kinder mit zu unterricht­en.

 ?? Foto: Andrea Collisi ?? Ab Montag kommen in Bayern die Viertkläss­ler zurück: Auch an der Grundschul­e Nord in Königsbrun­n kehrt damit wieder mehr Leben ein.
Foto: Andrea Collisi Ab Montag kommen in Bayern die Viertkläss­ler zurück: Auch an der Grundschul­e Nord in Königsbrun­n kehrt damit wieder mehr Leben ein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany