Koenigsbrunner Zeitung

Weniger Spenden, mehr Anrufe wegen Wildtieren

Das Tierheim bekommt die Corona-Krise deutlich zu spüren

- VON LISA GILZ

Die Corona-Krise macht auch vor dem Augsburger Tierheim nicht Halt. Seit Wochen ist die Einrichtun­g nicht geöffnet – Termine müssen vereinbart werden. „Wir schaffen drei Termine am Tag“, sagt Sabina Gaßner, Geschäftsf­ührerin des Tierheims. Derzeit verzichtet das Tierheim auf die Unterstütz­ung von ehrenamtli­chen Mitarbeite­rn. „Um sie und uns zu schützen, müssen wir auf die freiwillig­en Helfer verzichten.“ Sie würden den Mitarbeite­rn fehlen, denn sie würden sie nicht nur entlasten, sondern auch noch für gute Stimmung sorgen und gute Ideen mit einbringen.

Das Team arbeitet zurzeit in zwei Schichten mit je acht Leuten. So werden jeden Tag 28 Hunde sowie Katzen und Kleintiere versorgt. Zusätzlich zu der Betreuung der Tiere müssen täglich zahlreiche Anrufe entgegenge­nommen werden. Gaßner: „Die Anrufer, die Tiere abgeben oder adoptieren wollen, sind konstant. Wir bekommen vermehrt Anrufe zu Wildtieren und Beschwerde­n über nicht adäquate Tierhaltun­g.“

Die Geschäftsf­ührerin sieht das Verhalten der Wildtiere darin begründet, dass sie sich nun in die Nähe von Häusern wagen, weil weniger Menschen unterwegs sind. Häufig würden die Anrufer denken, dass die Tiere hilflos oder verletzt sind. Die Beschwerde­n über Tierhaltun­g haben ähnliche Hintergrün­de, so Gaßner. „Jetzt sind die Leute viel zu

Hause und ihnen fällt es eher auf, dass ein Hund viel bellt oder nicht richtig gehalten wird. Im Ernstfall sollte direkt die Polizei oder das Veterinära­mt angerufen werden.“

Daneben erhält das Tierheim auch unterstütz­ende und aufmuntern­de Anrufe und es liege schon einmal Gebäck oder belegte Semmeln vor der Tür. Über solche Gesten freuten sich die Mitarbeite­r des Tierheims sehr, so Gaßner. Auch für die Unterstütz­ung des FC Augsburg seien sie dankbar. „Es fehlen uns zwischen 70 und 80 Prozent des Spendenein­kommens, da die Spenden der Besucher und auch unsere Veranstalt­ungen wegfallen“, sagt Gaßner. Durch die Aktion „Augsburg-hält-zusammen“, die vom FCA ins Leben gerufen wurde, komme zumindest über diesen Weg finanziell­e Unterstütz­ung an.

Der Bau des neuen Katzenhaus­es konnte noch nicht begonnen werden. Der Baubeginn verschiebt sich. „Eventuell bis in den Herbst“, erklärt die Geschäftsf­ührerin.

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