Weniger Spenden, mehr Anrufe wegen Wildtieren
Das Tierheim bekommt die Corona-Krise deutlich zu spüren
Die Corona-Krise macht auch vor dem Augsburger Tierheim nicht Halt. Seit Wochen ist die Einrichtung nicht geöffnet – Termine müssen vereinbart werden. „Wir schaffen drei Termine am Tag“, sagt Sabina Gaßner, Geschäftsführerin des Tierheims. Derzeit verzichtet das Tierheim auf die Unterstützung von ehrenamtlichen Mitarbeitern. „Um sie und uns zu schützen, müssen wir auf die freiwilligen Helfer verzichten.“ Sie würden den Mitarbeitern fehlen, denn sie würden sie nicht nur entlasten, sondern auch noch für gute Stimmung sorgen und gute Ideen mit einbringen.
Das Team arbeitet zurzeit in zwei Schichten mit je acht Leuten. So werden jeden Tag 28 Hunde sowie Katzen und Kleintiere versorgt. Zusätzlich zu der Betreuung der Tiere müssen täglich zahlreiche Anrufe entgegengenommen werden. Gaßner: „Die Anrufer, die Tiere abgeben oder adoptieren wollen, sind konstant. Wir bekommen vermehrt Anrufe zu Wildtieren und Beschwerden über nicht adäquate Tierhaltung.“
Die Geschäftsführerin sieht das Verhalten der Wildtiere darin begründet, dass sie sich nun in die Nähe von Häusern wagen, weil weniger Menschen unterwegs sind. Häufig würden die Anrufer denken, dass die Tiere hilflos oder verletzt sind. Die Beschwerden über Tierhaltung haben ähnliche Hintergründe, so Gaßner. „Jetzt sind die Leute viel zu
Hause und ihnen fällt es eher auf, dass ein Hund viel bellt oder nicht richtig gehalten wird. Im Ernstfall sollte direkt die Polizei oder das Veterinäramt angerufen werden.“
Daneben erhält das Tierheim auch unterstützende und aufmunternde Anrufe und es liege schon einmal Gebäck oder belegte Semmeln vor der Tür. Über solche Gesten freuten sich die Mitarbeiter des Tierheims sehr, so Gaßner. Auch für die Unterstützung des FC Augsburg seien sie dankbar. „Es fehlen uns zwischen 70 und 80 Prozent des Spendeneinkommens, da die Spenden der Besucher und auch unsere Veranstaltungen wegfallen“, sagt Gaßner. Durch die Aktion „Augsburg-hält-zusammen“, die vom FCA ins Leben gerufen wurde, komme zumindest über diesen Weg finanzielle Unterstützung an.
Der Bau des neuen Katzenhauses konnte noch nicht begonnen werden. Der Baubeginn verschiebt sich. „Eventuell bis in den Herbst“, erklärt die Geschäftsführerin.