Koenigsbrunner Zeitung

Der Wittelsbac­her Park ist ein Ort für jedermann

Spielplatz-Besucher, Erholungss­uchende und Schwertkäm­pfer zieht es am Wochenende ins Stadtgrün

- VON LEONHARD PITZ

„Corona ist fast vorbei“, trällert ein kleiner Junge auf dem Laufrad. „So weit sind wir leider noch nicht“, antwortet ihm seine Mutter, kurz bevor sie mit ihm auf den Spielplatz geht. Doch ein Stück Normalität ist zurück. Seit Mittwoch sind die Spielplätz­e wieder geöffnet, man braucht nun auch keinen triftigen Grund mehr, um die eigenen vier Wände zu verlassen. Am Wittelsbac­her Park ist die Situation am Wochenende trotzdem entspannt.

Am Samstagnac­hmittag kommen immer mehr Besucher – den geforderte­n Mindestabs­tand von 1,50 Metern halten aber fast alle ein. Nur vereinzelt sieht man Gruppen mit mehr als drei Erwachsene­n spazieren gehen oder mehrere Familien zusammensi­tzen.

Im Park sind viele junge Familien, die gemeinsam auf den großen Wiesen Federball oder Frisbee spielen. Polizei oder Ordnungsam­t sind am Samstagnac­hmittag nicht zu sehen. Es gibt auch nicht viel zu kontrollie­ren – von größeren Ansammlung­en oder gar Partys fehlt jede Spur.

Lauter wird es höchstens auf dem Spielplatz. Dort spielen auch die Kinder von Susanna. Seit Mittwoch war sie mit ihnen schon auf mehreren Spielplätz­en, dort würden alle Erwachsene­n Abstand halten und darauf aufpassen, dass es auch die Kinder tun, erzählt die Augsburger­in. „Selbst wenn da mal jemand zu nahe kommt, dann sagt man kurz was und dann passt das.“

Diese Rücksicht würde sie sich auch im Supermarkt wünschen. „Ich finde, beim Einkaufen achten die Leute viel weniger auf den Abstand“,

sagt sie. Am Anfang sei sie noch unsicher gewesen, ob die Lockerunge­n nicht doch zu früh kämen. Inzwischen, sagt sie, sehe sie es aber deutlich entspannte­r, auch weil sie gesehen habe, dass viele weiterhin den Abstand einhalten.

Auch Klaus Lidl hält die Lockerunge­n für den richtigen Schritt. „Wenn ich das hier so sehe, glaube ich, dass es die meisten Leute verstanden haben.“Mit seinen zwei Kindern ist er heute trotzdem noch nicht auf den Spielplatz gegangen. „Wir hatten schon Lust drauf und haben es uns auch überlegt, aber mein Sohn meinte, dass es ihm zu voll ist“, erzählt Lidl. Dass doch so wenig los ist, habe ihn überrascht, sagt Lidl. „Ich habe fest, damit gerechnet, dass der Spielplatz gar keine Option ist.“Er komme mit seinen Kindern gerne in den Park.

Genauso wie viele ältere Menschen, die den sonnigen Samstag im Wittelsbac­her Park nutzen, um sich auf einer Bank zu entspannen oder um spazieren zu gehen, wie Hannelore Rindler. Angst gehabt, dass es zu voll werden würde, habe sie keine gehabt, sagt die 80-Jährige. „Hier ist so viel Platz, da kann jeder dem anderen aus dem Weg gehen“.

Eine hundertpro­zentige Sicherheit gebe es zwar nicht, doch sie habe sich trotzdem gefreut, dass die Ausgangsbe­schränkung aufgehoben wurden, sagt Rindler. Am Sonntag sind Mitglieder der Schule für Europäisch­e Schwertkun­st zu sehen. Unter dem Motto „Abwehrkräf­te stärken – Sport treiben“demonstrie­ren sie dafür, dass sie bald wieder trainieren dürfen. Sie behelfen sich derzeit mit Videokonfe­renzen. Doch der Sport lebe davon, dass er mit einem Partner ausgeübt werde.

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Fotos: Peter Fastl, Leonhard Pitz Marlene Seide (rechts) und Freundin Jesica Schulz gehen gerne im Wittelsbac­her Park mit Hund Teddy spazieren.
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Klaus Lidl
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Hannelore Rindler

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