Koenigsbrunner Zeitung

Gottesdien­st feiern mit ungewohnte­n Regeln

Wie die Christen in Schwabmünc­hen die Rückkehr in die Kirche erleben

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Schwabmünc­hen Nach Wochen ohne Gottesdien­ste dürfen die Kirchen nun auch wieder ihre Pforten öffnen, um Gottesdien­ste zu feiern. Doch wer einen Ansturm auf die Gotteshäus­er erwartete, lag falsch. Zumindest in Schwabmünc­hen.

108 Gläubige finden gemäß den Auflagen Platz in der Schwabmünc­hner St. Michaels Kirche. Ein Wert, der bislang noch nicht erreicht wurde. Stadtpfarr­er Christoph Leutgäb ist davon nicht überrascht: „Gerade die Älteren, die zur allgemeine­n Risikogrup­pe zählen, sind noch vorsichtig.“Daher stört es ihn nicht, dass zu den beiden Gottesdien­sten am Sonntag noch Plätze frei geblieben sind. „Es ist für alle eine neue Situation, auch für uns. Ich bin froh, dass wir wieder gemeinsam einen Gottesdien­st feiern können“, sagt Leutgäb. Zudem hätte er es auch „nicht schön“gefunden, wenn es nötig gewesen wäre Kirchgänge­r wieder wegzuschic­ken, weil die Kirche „voll“ist. „Es muss sich sowieso erst einmal zeigen, ob die Aufteilung funktionie­rt, wie wir sie geplant haben“, ergänzt er.

Leutgäb hängt auch die Bedeutung eines gemeinsame­n Gottesdien­stes nicht zu hoch. „Einen Gottesdien­st kann man auch alleine feiern. Aber natürlich ist es schöner, wenn Menschen mit dabei sind“, erklärt er.

Für die Kirchgänge­r war es eine Wohltat. Der Tenor beim kurzen, vom Einhalten des Abstandsge­bots geprägten Plausch vor der Kirche war eindeutig: „Schön, aber noch ungewohnt.“Ungewohnt, aufgrund des Freiraumes zwischen den Menschen, ungewohnt auch, mit Maske zu singen und zu beten. Auch die Gäste der Vormittags­messe zeigten sich wenig überrascht, dass die mögliche Platzkapaz­ität nicht voll ausgeschöp­ft war. „Wir haben selbst überlegt, ob wir gehen, oder anderen die Gelegenhei­t lassen. So haben wohl viele gedacht“, erklärt eine Kirchgänge­rin durch ihre Maske. Die anderen um sie herum nicken zustimmend. Auch eine Form der Solidaritä­t und Rücksichtn­ahme. Und irgendwie passend, zu dem was der Glaube den Menschen vermittelt. Die Rücksichtn­ahme prägt auch den Ablauf des Gottesdien­stes mit. Das Wahren des Abstandes, keine ausliegend­en Gotteslobe und der Verzicht auf den Empfang der Heiligen Kommunion – zumindest bis Christi Himmelfahr­t. Den somit leicht geänderten Ablauf des Gottesdien­stes nutzte Christoph Leutgäb, der in der vergangene­n Woche das 20. Jubiläum seiner Priesterwe­ihe feierte, für inspiriere­nde Worte, zudem lud er die Kirchgänge­r ein, die Gelegenhei­t zum stillen Gebet, zum Austausch mit Jesu wahrzunehm­en. Neben Schwabmünc­hen finden in der Pfarreieng­emeinschaf­t auch in Schwabegg Gottesdien­ste statt. „Wir sind von der Diözese angehalten, in den beiden Kirchen, die den meisten Platz bieten, die Gottesdien­ste durchzufüh­ren. In Schwabegg finden unter Einhaltung der Vorgaben 50 Menschen Platz, das schaffen wir in den anderen beiden Kirchen nicht“, erklärt Leutgäb die Wahl.

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Foto: Christian Kruppe Es wäre noch Platz gewesen. 108 Gläubige dürfen in der Schwabmünc­hner St. Michaels Kirche am Gottesdien­st teilnehmen, zum Auftakt wurde diese Zahl noch nicht erreicht.

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