An der Römerallee wachsen Kräuter
Das Permakulturprojekt „Königsbrunn – mein Garten“baut an einem neuen öffentlichen Beet. In einer Spirale aus Findlingen sollen bald die ersten Pflanzen sprießen. Wie die Konstruktion funktioniert
Das Permakulturprojekt „Königsbrunn – mein Garten“hat bislang einen ruhigen Frühling erlebt. Aufgrund der Corona-Krise konnte nur begrenzt gearbeitet werden – und schon gar nicht in großen Gruppen. Trotzdem hat sich Einiges getan, jetzt gehen die Mitglieder der Vereinigung sogar ein neues Großprojekt an der Römerallee an.
Dort stand bislang ein Hochbeet in einem Holzrahmen. „Dem hat aber der Winter endgültig den Garaus gemacht“, sagt Sunyela Roider, die Initiatorin von „Königsbrunn – mein Garten“. Bislang konnten kleinere Schäden handwerklich behoben werden, nun klappt das nicht mehr. Ganz perfekt gepasst habe die Konstruktion ohnehin nie ins Permakultur-Konzept. Da das Gestell keinen Boden besaß, mussten die Gartler die Pflanzen relativ häufig gießen. Der Gedanke bei der Permakultur ist aber, Voraussetzungen zu schaffen, dass die Pflanzen fast ohne menschliche Pflege auskommen.
Das neue Projekt erfüllt diese Vorgabe dafür perfekt: Die Königsbrunner Gartler bauen an der Römerallee eine Kräuterspirale. Von einem kleinen Wasserloch zieht sich das Beet eine steingefasste Spirale hinauf. „Unten wachsen die Pflanzen, die mehr Wasser brauchen, oben mischen wir der Erde mehr Sand bei und pflanzen die genügsamen Kräuter“, sagt Roider. Rosmarin komme zum Beispiel ohne viel Wasser aus und verträgt auch starke Sonneneinstrahlung.
Das Material – Findlinge für die Fassung, den Bottich für das Wasserloch und Erde für das Beet – spendet die Firma Klaus Hoch- und Tiefbau aus Bobingen, zu der unter anderem das Königsbrunner Kieswerk gehört. Sunyela Roider freut sich, dass sich immer wieder Firmen finden, die das Projekt unterstützen. Denn solche Anschaffungen auf eigene Kosten zu stemmen, wäre für die Helfer auf Dauer unmöglich.
Sie bringen dafür ihre Arbeitskraft ein und wollen die Stadt verschönern. In diesem Jahr wurden an der Marktstraße neue Obststräucher gepflanzt: Heidelbeeren, Johannisbeeren, Cranberrys und Josta wachsen dort und dürfen auch geerntet werden. Ein weiterer Wunsch von Sunyela Roider wäre, an der Mauer des Friedhofs an der Römerallee weitere Obststräucher pflanzen zu dürfen. Das wären weitere Bausteine zur „essbaren Stadt“– auf der städtischen Homepage sollen in den nächsten Monaten alle Standorte von öffentlichen Obstbäumen und
Sträuchern veröffentlicht werden, wo sich die Bürger bedienen dürfen.
Die Gartler ernten die Früchte ihrer Arbeit auch selbst gerne. Dabei handelt es sich nicht nur um Obst und Gemüse – auch die Bekanntheit des Projekts selbst habe seit dem Start vor drei Jahren ordentlich zugelegt, sagt Roider: „Inzwischen kennt man uns auch in Augsburg.“
Sie hofft, dass mit den schwarz-grünen Regierungen in Augsburg und Königsbrunn noch mehr Projekte möglich werden. Ideen gäbe es genug, sagt sie. Viele mussten wegen der Corona-Pandemie auf Eis gelegt werden, wie die Aufräumaktion Ramadama oder große Mitgliedertreffen. All das soll spätestens nächstes Jahr nachgeholt werden. „Schön war, dass viele Leute bei ihren Spaziergängen Müll aufgesammelt haben“, sagt Sunyela Roider. So wurde trotzdem einiger Unrat von den Feldern und Wiesen entfernt.
ONeue Mit-Gartler sind immer willkommen. Interessenten können sich unter koenigsbrunn-mein-garten@t-online.de melden.