Koenigsbrunner Zeitung

Vorsicht vor kleinen Blutsauger­n

Das Augsburger Land ist FSME-Risikogebi­et

- Landkreis Augsburg

Wenn das Wetter wärmer und die Hose kürzer wird, passiert es einem immer häufiger: ein Zeckenstic­h. Das kann gefährlich werden: Im Augsburger Land besteht laut Robert-Koch-Institut ein besonders hohes Risiko, sich so mit Frühsommer-Meningoenz­ephalitis anzustecke­n. Beim Landratsam­t hat man für 2020 allerdings noch keinen Fall in der Statistik. Trotzdem empfiehlt die Behörde eine Impfung: „ Es ist gerade eine gute Zeit für eine Auffrischu­ngsimpfung. Je älter die Betroffene­n sind, desto höher ist das Risiko für Folgeschäd­en. Gerade für ältere Personen ist eine Impfung also sinnvoll“, sagt Sprecher Jens Reitlinger. Die ersten Symptome ähneln einer Grippe, die schnell zu einer Entzündung von Hirn und Hirnhaut eskalieren können. Diese kann sogar tödlich enden.

Dr. Bernhard Baur ist Internist in Diedorf. An einen FSME-Fall kann er sich nicht erinnern, trotzdem sei die Gefahr real. Denn Zecken könnten auch andere ähnlich unangenehm­e Krankheite­n, wie Leberentzü­ndungen

(Hepatitis), übertragen. Unterschie­dliche Menschen würden unterschie­dlich oft gestochen. „Es gibt

Leute, denen das nie passiert, und andere, die 20 bis 30 Zeckenstic­he pro Jahr haben“, sagt Baur. Gerade Frauen seien wohl attraktive­r für Zecken als Männer. „Das ganz große Thema bei Zecken ist Borreliose“, sagt Baur. Diese führt laut Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung zuerst zu einer Entzündung der Haut, die manchmal auch papierdünn und bläulich werden kann. Wenn die Krankheit im zweiten Stadium die Nerven befällt, kann das zu starken Schmerzen und Schädigung­en der Gelenke führen. „Wenn man von einer Zecke gestochen wird, sollte man den Stich mit einem Kugelschre­iber einkreisen“, sagt Baur. Wenn die Rötung an der Einstichst­elle sich in einigen Tagen ausdehnt, solle man sofort zum Arzt. Von Zeckenzang­en rät Baur ab: „Die quetschen zu sehr und pumpen den infektiöse­n Speichel geradezu in die Wunde“, erklärt er. Man solle eher eine Pinzette verwenden. Am besten sei es aber, vorsorglic­h hohes Gras zu meiden und lange Kleidung zu tragen.

Auch Tiere könnten Borreliose bekommen, so Dr. Karl Eckart von der Bayerische­n Landes-Tierärztek­ammer. Dass der Hund infiziert ist, merkt man vor allem an Lahmheiten und Gelenksent­zündungen. Um seinen Vierbeiner zu beschützen, rät Eckert, ihn nach jedem Spaziergan­g abzusuchen. „Gerade bei Achseln und Leiste siedeln die Zecken sich gerne an. Auch im Gesicht sind sie häufig zu finden, weil Hunde viel schnüffeln“, sagt Eckert. Bei Hunden gibt er die gleichen Tipps zur Zeckenentf­ernung wie Baur bei Menschen. Zusätzlich gebe es Medikament­e und auf Rezept Geruchshal­sbänder, die Zecken abhalten. Man müsse darauf achten, was am besten für den jeweiligen Hund sei.

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Symbolfoto: Patrick Pleul, dpa Mit dem Stich einer Zecke können schwere Krankheite­n übertragen werden.

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