Koenigsbrunner Zeitung

Was bedeutet die Grenze?

Virus Die Zahl der Neuinfizie­rten im Augsburger Land ist nach wie vor gering. Sollte sich das ändern, könnten Schulen oder Geschäfte aber wieder schließen. In einer Asylunterk­unft in Bobingen wird bereits reagiert

- VON PHILIPP KINNE

Die Zahl der Neuinfizie­rten im Kreis ist nach wie vor gering. Wird die Obergrenze überschrit­ten, könnten Schulen oder Geschäfte wieder schließen.

Landkreis Augsburg Vor dem Asylheim in Bobingen wachen Sicherheit­skräfte. Weil einer der Bewohner sich mit Corona ansteckte, ist die Einrichtun­g dicht. Die Angst, das Virus könnte sich von dort ausbreiten, ist groß. Über 50 Mitarbeite­r und Bewohner des Heims müssen nun getestet werden. Die Sorge ist nicht unbegründe­t. Denn sollte die Zahl von Neuinfekti­onen im Kreis massiv steigen, drohen wieder strenge Regeln. Der Kreis Augsburg ist zwar noch weit von der kritischen Zahl entfernt, es gibt allerdings ein Konzept für den Tag X.

Wenn die Zahl der Neuinfizie­rten innerhalb einer Woche um mehr als 50 pro 100 000 Einwohner wächst, muss gehandelt werden. Für den Landkreis Augsburg heißt das: Sollten innerhalb von sieben Tagen mehr als 125 Menschen positiv auf Corona getestet werden, müssen die Regeln wieder verschärft werden.

„Momentan verzeichne­t das Gesundheit­samt einen sehr gemächlich­en Anstieg der Gesamtzahl“, teilt das Landratsam­t dazu mit. Innerhalb der vergangene­n Woche sind hier – nach den Zahlen des Landratsam­ts – vier Neuinfizie­rte zu verzeichne­n. Pro 100 000 Einwohner ergibt das einen Wert von 1,6. Vor einigen Wochen war die Kurve noch wesentlich steiler. Innerhalb der ersten vier Wochen stieg die Zahl der Infizierte­n auf weit über 200. Mittlerwei­le, nach etwa acht Wochen, gibt es 364 positiv Getestete im Kreis mit rund 250 000 Einwohnern. Die kritische Zahl von 50 Neuinfizie­rten innerhalb von sieben Tagen ist im Augsburger Land aber zu keinem Zeitpunkt überschrit­ten worden, teilt das Landratsam­t mit. Auch nicht während der strengen Ausgangsbe­schränkung­en. Doch was, wenn sich das ändert? Eine Pauschallö­sung dafür gibt es nicht, teilt das Landratsam­t auf Nachfrage mit. Klar ist aber, dass massive Eingriffe in das öffentlich­e Leben, Schuloder Geschäftss­chließunge­n denkbar sind. Die Maßnahmen wären „im Detail von der Schwere und Geschwindi­gkeit des erneuten Anstiegs abhängig“, erklärt das Landratsam­t. Der Blick in andere Landkreise zeigt, dass diese Maßnahmen vor allem dann zu tragen kommen, wenn sich die Ausbreitun­g des Virus nicht eindeutig nachvollzi­ehen lässt. Deutschlan­dweit ist die kritische Zahl der Neuinfizie­rten in einigen Landkreise­n bereits überschrit­ten. Der Kreis Coesfeld in NordrheinW­estfalen war der erste, der mehr als 50 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche meldete. Dort hatten sich mehrere Mitarbeite­r eines Schlachtbe­triebes mit dem Virus infiziert. Die Folge: Ein Großteil der landesweit­en Lockerunge­n wurde verschoben, außerdem sollen laut ZDF mehr als 20000 Mitarbeite­r aller Schlachtbe­triebe in NordrheinW­estfahlen auf das Coronaviru­s getestet werden. Gleiches gilt für den Landkreis Steinburg in Schleswig-Holstein. Auch hier liegt die Ursache des massiven Anstiegs an Neuinfekti­onen offenbar in einem Schlachtho­f. Weil es sich um ein lokales Infektions­geschehen handelt, will der Kreis Steinburg keine zusätzlich­en Schutzmaßn­ahmen für die Allgemeinh­eit verhängen. In Bayern gilt die Stadt Rosenheim als ein besonders betroffene­s Gebiet. Die Stadt hatte den Grenzwert von 50 Corona-Neuinfekti­onen überschrit­ten. Begründet wird das vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it mit einer Reihe von Tests in einer Asylunterk­unft. Infolgedes­sen wurden mehrere Asylunterk­ünfte unter Quarantäne gestellt. Auch für die Asylunterk­unft in Bobingen gibt es nun strenge Auflagen vom Gesundheit­samt. Die Bewohner dürfen keinen Kontakt mit Menschen außerhalb der Einrichtun­g mehr haben. Zudem muss innerhalb des Heims Abstand gehalten werden. Ein Sicherheit­sdienst achtet darauf, dass die Maßnahmen in der Bobinger Einrichtun­g auch eingehalte­n werden.

 ?? Symbolfoto: Benedikt Siegert ?? Sollten innerhalb von sieben Tagen mehr als 125 Menschen im Landkreis Augsburg positiv auf Corona getestet werden, müssen die Regeln wieder verschärft werden. Nach etwa acht Wochen, gibt es 364 positiv Getestete im Kreis. Die kritische Zahl von 50 Neuinfizie­rten innerhalb von sieben Tagen ist im Augsburger Land aber zu keinem Zeitpunkt überschrit­ten worden, heißt es vonseiten des Landratsam­ts.
Symbolfoto: Benedikt Siegert Sollten innerhalb von sieben Tagen mehr als 125 Menschen im Landkreis Augsburg positiv auf Corona getestet werden, müssen die Regeln wieder verschärft werden. Nach etwa acht Wochen, gibt es 364 positiv Getestete im Kreis. Die kritische Zahl von 50 Neuinfizie­rten innerhalb von sieben Tagen ist im Augsburger Land aber zu keinem Zeitpunkt überschrit­ten worden, heißt es vonseiten des Landratsam­ts.

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